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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Gardasee: Monte Zenone, 1425 m

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:40 Std.
Länge:
18 km
Aufstieg:
1000 m
Abstieg:
1000 m

Felsensteig über dem Valle San Michele. Endlich ein gutes Relikt des Ersten Weltkrieges; die Mulattiera über die Gipfelkette des Monte Zenone ist eine tolle Panoramastrecke. Auf der einen Seite das Valle di Bondo und der Lago di Garda und auf der anderen Seite das tiefe, geschichtsträchtige Valle San Michele mit der gleichnamigen Einsiedelei.

Beschreibung

Aufstieg zum Passo La Cocca

Vom Wanderparkplatz in der Via San Michele in Polzone beginnen wir die Tour in Richtung Eremo San Michele in das Valle San Michele hinein. Nach einem großen Milchviehbetrieb biegen wir auf einem Schotterweg mit der Nr. 218 nach rechts aufwärts in Richtung Passo La Cocca ab. Nach 100 Metern nehmen wir am Waldrand den Fahrweg nach rechts hinauf und kurz darauf die Kehre links hoch. Langstielige, bizarre weiße Fransennelken stehen in den sonnigen Hängen zwischen den Dolomitfelsen. Anhand der gelegten Steinränder eines früheren engeren Weges zeigt sich, dass der ursprüngliche Pfad als Mulattiera (Maultierpfad) zur Versorgungslinie im Ersten Weltkrieg angelegt war.

Erstes Ziel ist der Passo La Cocca (966 m) neben der Erhebung La Cocca. Aufstieg zur Wegkreuzung an der Cima delle Volte An der Kreuzung am Passo La Cocca biegen wir nach links ab auf den Weg 218 B Richtung Monte Zenone. Die aparte Felsenbirne mit ihren purpurroten Zweigen schmückt sich Mitte September auch schon mit wunderbaren Herbstfarben. Neben den überall vorhandenen Alpenveilchen stehen viele blauviolette Alpenastern, auch Kalkastern genannt.

Die Esche kommt gut mit den kalkigen Böden zurecht. Die Stechwinde (Smilax aspera) mit ihren roten Beeren ist ein Vertreter der mediterranen Flora. Nun ist plötzlich kein Dolomitkalk mehr zu finden, sondern es steht in diesem Bergstock neben dem Dolomit auch Plattenkalk an.

An einer Wegkreuzung (1175 m) bleiben wir geradeaus auf dem schmalen Pfad, der die Nr. 218 B trägt. Der schwindelerregende Steig mit traumhafter Aussicht in das Valle San Michele, auf den gegenüberliegenden Monte Caplone und auf die dahinterliegende Cima Tombea stammt ebenfalls aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Einige Tunnels und Felsdurchbrüche wurden zu diesem Zweck geschaffen. Wir steigen rechts über Felsen auf einen Kamm hoch. Nun ist auf der Ostseite auch der Lago di Garda zu sehen.

An einer Weggabelung auf 1280 Metern wandern wir nach rechts weiter auf dem Weg 218 B Richtung Bocchetta Nansesa und Bocca di Fobia. Geradeaus würde es auf den Monte Zenone hinaufgehen. Hinter uns liegt nun bereits die Cima Mughera. Der Blick zurück reicht immer wieder bis zum Ausgangspunkt an unserem Wanderparkplatz. In dieser Höhe blüht im Herbst noch der Gelbe Zahntrost, den schon Plinius als Mittel gegen Zahnschmerzen empfahl.

In Massen steht auch noch der winzige, weiß blühende Augentrost am Weg, ebenfalls eine Arzneipflanze gegen Augenentzündungen. Die blau-lila blühende Tauben-Skabiose und der halbkugelige Berglauch sind gleichfalls Blumen des Bergherbstes und wie alle vorher genannten auch Spezialisten auf Kalkböden. Weit unten zieht ein kleines Rudel Rotwild in ein Wäldchen, noch tiefer unten rauscht der Torrente San Michele. Auf 1350 Metern liegt dann die Wegkreuzung an der Cima delle Volte.

Hier können als Abstecher rechts die 15 Höhenmeter zur Aussicht auf den Gardasee hochgestiegen werden. Abstieg zur Bocchetta di Nansesa Wir bleiben aber geradeaus und durch schattigen Mischwald abwärts auf dem Weg, der abwechselnd mit 218 und 218 A bezeichnet wird, in Richtung Bocchetta di Nansesa. In einem Wäldchen mit angelegten ehemaligen landwirtschaftlichen Terrassen steht ein gewaltiger alter Bergahorn. Wir passieren eine Viehtränke und eine kleine Hausruine. In dieser abgeschiedenen Gegend gab es einige Einsiedeleien. Das hier könnte eine gewesen sein, oder einfach auch nur eine kleine Alm.

Auf jeden Fall ist dieser Sattel die Bocchetta di Nansesa (1294 m), auch wenn zum Zeitpunkt der Recherche kein Schild vorhanden war. Abstieg nach Malga Pra delle Noci An der kleinen Hausruine vorbei geht es an der Bocchetta di Nansesa links hinunter auf dem Weg 219. Immer wieder schneiden die Serpentinen einen alten, tief eingeschnittenen historischen Ziehweg. Im Talgrund des Valle di Propiano befindet sich die Malga Pra delle Noci (730 m), die scheinbar nur noch als Ferienhaus genutzt wird.

Abstieg nach Pur

Neben dem Bach laufen wir nach links aus dem Tal hinaus. An einer Kreuzung mit einer mit Porphyrplatten gepflasterten Straße steigen wir als Abstecher nach rechts hoch in Richtung Eremo San Michele. Nach 100 Metern zeigt der Wegweiser nach links zur Einsiedelei. Die Einsiedelei San Michele (680 m) aus dem 14. Jahrhundert liegt wie auf einem Burgberg (siehe Infokasten). Der Kirchenraum ist verschlossen, jedoch kann durch zwei Fenster der schlichte Innenraum betrachtet werden. Dann laufen wir wieder den Abstecher zurück bis zur Kreuzung am Torrente San Michele. Am langen Weg durch das Valle San Michele heraus liegen noch eine kleine Klamm und ein Stausee, an dem es sich scheinbar gut angeln lässt. Endlich gelangen wir am Schluss zumWanderparkplatz in der Via San Michele in Polzone zurück.

Vom Wanderparkplatz aus nach rechts ist es nicht weit bis zur schon sichtbaren Azienda agricola Alpe del Garda. Leckere typische Almprodukte werden dort verkauft und in einem Restaurant angeboten.

Region

Touren-Charakter

Mittelschwere, teils schattige Tour auf nicht immer markierten Wegen und Pfaden. Auf dem Felsenpfad sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung erforderlich. Orientierungssinn im Gelände ist nötig.

Beste Jahreszeit

April bis Juni und September bis Oktober

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz an der Kreuzung in Polzone, 600 m

Endpunkt

Wanderparkplatz an der Kreuzung in Polzone, 600 m

Route

Aufstieg: Polsone – Passo La Cocca 1:00 Std. – Wegkreuzung Cima delle Volte 1:40 Std.

Eremo San Michele

Das Gebäude von San Michele gründet im 14. Jahrhundert. Einzelne Bauteile scheinen auf noch frühere Zeit zurückzugehen. Das Kirchengebäude ist mit einem einteiligen Kirchenschiff mit Apsis einfach gestaltet. Frühmittelalterliche Funde lassen auf eine befestigte Anlage schließen. 1679 ist als Gründungsjahr einer Einsiedelei belegt. Da San Michele der Patron der Köhler und Holzfäller ist, gab es in früheren Zeiten zu Beginn der Arbeiten im Frühjahr eine Prozession. Am Tag des heiligen Michele wird heute noch eine Prozession in das einsame Valle San Michele zur Einsiedelei durchgeführt.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.