Bruckmann CMYK quer
Panoramawege/ Hochgefühl
wandern

Wandern Dolomiten: Tofana-Höhenwanderung

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
870 m

Von Ra Vales zum Passo Falzàrego. Direkt über dem Talbecken von Cortina formiert sich mit reichlicher touristischer Infrastruktur das Dreigestirn der Tofane. Bergfreunde aller Couleur finden hier ein Betätigungsfeld. Mit Fokus auf die »Panoramawege« gibt speziell die Südflanke einiges her. Im Prinzip kann man bis zum Falzaregopass hinüberwandern.

Beschreibung

Die Tofana di Rozes zum Greifen nah

Dabei ist der südliche Horizont fast die ganze Zeit offen, während direkt über unseren Köpfen vor allem ein Berg alle anderen überstrahlt. Gemeint ist natürlich die Tofana di Rozes mit ihren gigantischen Pfeilern in der fast 1000 Meter hohen Südwand. Jeder, der schon mal über die Falzaregopassstraße gefahren ist, dürfte dieses Schaustück verinnerlicht haben. Nicht erst einmal habe ich es – nach Rückkehr von irgendeiner Tour – im letzten Abendlicht tiefrot glühen sehen. Man findet dolomitenweit nur wenige Wände ähnlichen Kalibers, die sich auch dem nicht bergsteigenden Besucher so nah und unmittelbar zur Schau stellen. Häufig bestiegen wird die Tofana di Rozes natürlich auch – von alpinen »Normalos« entweder über das Rifugio Giussani und die schuttreich abgestufte Nordseite oder eine Nummer spannender über die geschickt durch den Westabsturz lavierende Via ferrata Lipella. Noch wesentlich mehr Besuch erhält freilich ihre Schwester, die Tofana di Mezzo: Mithilfe der »Freccia nel cielo« geben sich auch Halbschuhtouristen dort oben ein Stelldichein.

Kraxeln am Sentiero Olivieri

Diesen »Himmelspfeil«, der von Cortina aus in drei Sektionen bis knapp unter den höchsten Punkt hinaufschießt, wollen auch wir als Aufstiegshilfe nutzen. Allerdings nur bis zur Station Ra Vales, denn in der Nähe finden wir den Einstieg in den gesicherten Sentiero Giuseppe Olivieri, womit die Tour einen spektakulären Auftakt erhält. Nach kurzem Aufstieg über Geröllflächen überwinden wir das leicht flaue Gefühl, welches sich im Bannkreis der schroffen Pomedestürme einschleichen kann, fassen Mut und überwinden die erste kleine Stufe mit Drahtseilen. Durch eine Nische geht es zu einem Schartl und anschließend in der jähen Südostseite über weitere Stufen inklusive zwei Leitern steil bergab bis auf das am Wandfuß verlaufende Band. Über Geröllkegel läuft der Sentiero Olivieri zum Rifugio Pomedes (2303 m) aus. Das Gasthaus befindet sich in bester Panoramalage unweit eines Sessellifts. Wer sich also den klettersteigartigen Beginn nicht zutraut, kann auf eine Alternative ausweichen: ab Cortina zunächst mit der Seilbahn bis zur ersten Station am Col Drusciè (1779 m), von dort ein Stück abwärts zum Ristorante Pietofana und dann entweder per Sessellift oder zu Fuß über Weg Nr. 405 bis zum Rifugio Pomedes hinauf (etwa 2 Std. Zustieg ohne Lift).

Geolektion am Sentiero Astaldi

Kaum haben wir Luft geholt, setzt schon der nächste atemberaubende Abschnitt an. Nun wartet die Traverse der Punta Anna über eine Folge von Schichtbändern, die echten Anschauungsunterricht in Sachen Geologie liefern. Markant der Wechsel zwischen dem hellen Dolomiten und den rötlichen Raibler Schichten! Dieses weichere Material hat die Auswitterung der Bänder begünstigt und damit einen herrlichen Laufsteg geschaffen. Allerdings ist das Gelände ziemlich morsch und abschüssig, sodass man nicht »Hans-guck-in-die-Luft« spielen sollte. Konzentriert folgen wir dem Drahtseillauf um mehrere fotogene Kanten und bewundern die Masse der Tofana di Rozes sowie die Fernschau bis zu Marmolada, Civetta, Pelmo und Antelao, wo immer sich ein sicherer Standpunkt findet.

Nach einigem leichten Auf und Ab läuft der farbenfrohe Sentiero Astaldi – nach unserem Gefühl viel zu schnell – ins Tofanakar aus. Dort orientieren wir uns zum gegenüberliegenden Wandsockel und queren auf Weg Nr. 404 den gesamten pfeilerbewehrten Südabsturz der Tofana di Rozes: einfach monumental! Das Auge klammert sich an vertikale Felsstrukturen und findet gleichzeitig immer wieder Beruhigung, indem es in die Ferne schweift. Den Abzweig zur Via ferrata Lipella, die mit einem düsteren Stollenloch beginnt, lassen wir liegen und passieren auch den vorgelagerten Castelletto, um bei der Forcella Col dei Bòs (2331 m) einen vorübergehenden Szenenwechsel einzuleiten.

Über die Forcella Travenànzes

Nun schwenken wir auf die Rückseite des buckeligen Col dei Bòs – dessen Frontwand (zur Falzaregostraße hin) seit Kurzem ebenfalls von einem Klettersteig durchzogen ist – und gelangen damit in den Bereich des Val Travenànzes. Eine mächtige, urtümliche Talfurche formiert sich in diesem Kessel zwischen Tofana di Rozes und Fanisspitzen, um weit gegen Norden hinauszuziehen. Über Schutt und spärlich bewachsene Karrenfelder kommen wir leicht ansteigend gegen die Forcella Travenànzes (2507 m) voran und wechseln über den Sattel wieder auf die Südseite, wo ein guter Weg RichtungPasso Falzàrego hinabführt. Dabei begleitet uns rechter Hand die Felsmasse des Lagazuoi, der vor 100 Jahren zu den bedeutendsten Kriegsschauplätzen gehörte. Manches Relikt aus dieser Zeit haben wir ohnehin schon entdecken können, denn die Front verlief damals genau durch die Gruppe der Tofane und das Gebiet um den Falzaregopass. Dort angekommen liegt eine außergewöhnlich spannende Traverse hinter uns.

Touren-Charakter

Am Sentiero Olivieri Klettersteigcharakter (mäßig schwierig) und auch am Sentiero Astaldi gesicherte Bändertraversen, daher Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Weniger Geübten empfiehlt sich eine Klettersteig- sicherung. Anschließend jedoch normale Bergwege ohne Hindernisse.

Beste Jahreszeit

Anfang Juli bis Ende September

Ausgangspunkt

Station Ra Vales (2470 m) der Seilbahn auf die Tofana di Mezzo; in Betrieb von Juli bis September (9 bis 17.30 Uhr). Die Talstation befindet sich im nördlichen Ortsteil Maion von Cortina d'Ampezzo.

Endpunkt

Passo Falzàrego (2105 m)

Route

Ra Vales - Rifugio Pomedes 1¼ Std. - Forcella Col dei Bòs 2 Std. - Forcella Travenànzes ½ Std. - Passo Falzàrego ¾ Std.; insgesamt 4½ Std.

Höchster Punkt

Etwa 2600 m beim Einstieg in den Sentiero Olivieri
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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.