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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Dolomiten: Rund um die Rotwand

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
11.2 km
Aufstieg:
660 m
Abstieg:
660 m

Die Tour beginnt und endet jenseits der 2000-m-Höhenmarke, und sie führt den Wanderer auch von einem (gefühlten) Höhepunkt zum nächsten. Ein absoluter Klassiker, für den es neben einer ordentlichen Kondition auch einen sicheren Tritt braucht.

Die Rotwandhütte vor der eindrucksvollen Felskulisse des Vajolonkessels. Links die Mugoniwandern, schwer
Die Rotwandhütte vor der eindrucksvollen Felskulisse des Vajolonkessels. Links die Mugoni© Eugen E. Hüsler, Manfred Kostner
Beschreibung

Die Runde startet an der Bergstation des Paolina-Liftes  (Paolinahütte) als schöne Aussichtspromenade. Auf dem fast unmerklich ansteigenden Hirzelweg wandert man nordwärts, die weite Aussicht über grüne Hügel zu den Sarntaler Alpen genießend. Zur Rechten ragt die Rotwand (2806 m) mit ihrer rund 400 Meter hohen, leicht überhängenden Wand in den Himmel. Sie galt einst als »letztes Kletterpro­blem« im Rosengarten, bis ihr die Sachsen Lothar Brandler und Dietrich Hasse 1958 mit viel Materialeinsatz zu Leibe rückten – von »rotpunkt« und »free climbing« sprach damals noch niemand. Geradezu absurd wirkt heute das Unternehmen von Cesare Maestri, dem umstrittenen Erstbesteiger des Cerro Torre im fernen Patagonien, und Carlo Claus, die bei ihrer Super-Direttissima über 700 Haken setzten und nach sieben Biwaks der Wand entstiegen. Klettern

Erstes Zwischenziel der Tour ist die Rosengartenhütte (1:00 Std.). Neben dem Haus endet der Laurin-Sessellift, alternativer »Zustieg« zur Wanderrunde. Gleich hinter dem Schutzhaus geht’s ins Steilgelände. Über einen gestuften Felsriegel steigt man mit Drahtseilsicherung auf zu der mächtigen Geröllterrasse unter den Westabbrüchen des Rosengarten-Hauptkamms. Hier gabelt sich der Weg. Der rechts abgehende Ast steigt in kurzem Zickzack steil gegen eine Schuttrinne an. Etwas Stehvermögen ist Bedingung auf dem reichlich beweglichen Untergrund, gelegentliche Rutscher sind nicht zu vermeiden.

Oben am Tschager Joch (2:00 Std.) öffnet sich ein Prachtblick über das Fassatal auf die Marmolada mit ihrem unverwechselbaren Profil: sanft abfallend die vergletscherte Nordflanke, senkrecht die (in Kletterkreisen berühmte) Südwand. Und auch ein Blick zurück lohnt sich, stehen fern am westlichen Horizont doch die Eisriesen des Ortlermassivs – ein schöner Kontrast zu den bewaldeten Höhenrücken um Eisack- und Etschtal.

Aus der engen Scharte geht’s abwärts Richtung Vajolettal, entweder links auf der markierten Spur oder gleich im Geröll bis in die Mulde unterhalb des Tschager Jochs »abfahrend«. An der Weggabelung (2416 m; Tafeln) biegt man rechts in den Hangweg ein. Er läuft quer über die steinigen Hänge bis in das Kar unter dem Pas da le Zigolade (3:15 Std.).

Über Kehren steigt man an dem Schutthang hinauf in die Scharte. Hier bietet sich ein letzter herrlicher (Rück-)Blick in das Vajolettal mit seinem Gipfelkranz: Rosengartenspitze, Vajolettürme, Valbonakogel und Larsech. Ganz hinten über dem Talschluss thront der Kesselkogel (3002 m), der höchste Gipfel des Rosengartens, einziger Dreitausender dazu.

Aus der Zigolade-Scharte steigt der Weg ab zum Felsfuß der Mugoni (2734 m). Unter ihrer Südwand quert man zur Mündung des Vajolonkessels. Hier besteht bereits Sichtverbindung mit der Rotwandhütte (4:15 Std.). Über steinige Wiesen wandert man hinüber zu dem viel besuchten Refugium in schöner Lage unter dem Zackengrat, der sich von der Rotwand südwärts bis zur Punta Masarè (2585 m) erstreckt. Ihm folgt einer der beliebtesten Klettersteige der Dolomiten – ein luftiges Auf und Ab am sichernden Drahtseil. Solo per esperti!

Der letzte Wegabschnitt führt aussichtsreich (Pala, Latemar!) und die Höhe haltend in einem weiten Bogen um den südlichsten Rosengartengipfel, die Punta Masarè, herum zum Christomannos-Denkmal. Der Bronzeadler erinnert an eine schillernde Persönlichkeit: Theodor Christomannos (1844–1911), Wiener mit griechischen Wurzeln, der als Anwalt in Meran lebte und gerne in die Berge ging. Ein Zacken im Latemar ist nach ihm benannt, und den Ortler soll er aufgrund einer Wette sogar in Frack und Lackschuhen bestiegen haben. Christomannos war einer der großen Südtiroler Tourismuspioniere. Er ließ das Grandhotel Karersee bauen, in dem einst Kaiserin Sissi und der englische Premier Winston Churchill abstiegen – daneben gilt er als Initiator der Großen Dolomitenstraße. Wahrlich, ein Mann mit Weitblick!Vom Denkmal steigt man über einen Grashang hinunter zur Bergstation des Paolina-Lifts  (5:00 Std.).

Ausgangspunkt

Bergstation des Paolina-Sessellifts (2125m)

Wegbeschaffenheit

Durchwegs Bergwege, an den beiden Scharten viel Geröll

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.