Wandern Dolomiten: Giro della Pala di San Martino
Kontraste zwischen Altipiano und Val di Roda. Diese beliebte Tour ist gewissermaßen eine Kombination zweier - grundlegend verschiedener - Verbindungsrouten zwischen den Rifugi Rosetta und Pradidali. Während auf der Westseite die gewaltigen Felskulissen des Val di Roda dominieren, wird die Ostseite von einer steinern-bleichen, im Detail ziemlich verwirrenden Hochfläche bestimmt.
Von der Rosetta ins Val Pradidali
Bei der Seilbahnstation eingetroffen, sollte man zunächst den kurzen Abstecher auf den Gipfel der Rosetta (2743 m) nicht versäumen (hin und zurück 30 Minuten zusätzlich). Der Fern- und Tiefblick ist atemberaubend! Ansonsten geht es leicht absteigend zum nahen Rifugio Pedrotti alla Rosetta (2581 m), dann mit Bezeichnung Nr. 709 weiter über die kupierte Steinwüste Richtung Osten, später mehr Südosten. Eine beeindruckende Mondlandschaft umgibt uns hier. Mit etwas Auf und Ab steuert man den Passo Pradidali Basso (2658 m) an, der zuletzt von oben erreicht wird. Die in den Karten verzeichnete Variante über den Passo Pradidali Alto ist wegen des vielen Gerölls übrigens weniger empfehlenswert und ungebräuchlich. Nun verlassen wir die Hochfläche südseitig und steigen in den von wuchtigen Felsmassen eingefassten oberen Pradidali-Kessel ab. Über einige kleine Felsstufen zu einem ausgedehnten Schotterboden und hier auf die linke Seite hinüber. Der Schuttsteig führt tiefer, lässt die Abzweigung zum Passo delle Lede liegen und zieht schließlich nach rechts hinüber, um auf dieser Seite die oft ausgetrocknete Mulde des Lago Pradidali zu umgehen. Kurz darauf läuft man beim Rifugio Pradidali (2278 m) ein, wo uns besonders die Ostwand des Sass Maor und die orgelpfeifengleiche Westwand der Cima Canali in Bann ziehen. Dies ist der südliche Umkehrpunkt.
Ein Gegenanstieg bringt uns mit Nr. 715 durch eine blockige Karmulde zum Passo di Ball (2443 m), wo man schon wieder einen neuen Blickwinkel einnimmt. Allenthalben starke Felsimpressionen – das gilt auch für die wild gezackten »Campanili« über dem Val di Roda. Durch diese Furche führt der Weiterweg, wobei man sich ganz an die rechte Seite hält und im Sockelfels der Cima Immink bald eine ausgesetzte Passage über felsige Abhänge und Bänder zu absolvieren hat (Sicherungen). Nach wohldosiertem Nervenkitzel geht es gutmütig weiter leicht abwärts bis zu einer Weggabelung, die uns zwei Möglichkeiten anbietet. Um den Rundkurs zur Bergstation zu schließen, geht man geradeaus eine Einbuchtung aus, passiert die zauberhaften Grasböschungen am Col delle Fede (2278 m) und nimmt sich am Ende der Traverse einer langwierigen Serpentinenschlange an, die zurück aufs Hochplateau führt. Die Steilheit des Geländes wird durch den ausgeprägten Zickzackkurs effektiv gemindert. An der Schwelle des Passo di Val di Roda (2572 m) hat uns der Altipiano wieder. Wir bummeln an der Hütte vorbei zur Rosettabahn und schweben von dort wieder zu Tal.
Region
Touren-Charakter
Wegen des steinigen Untergrundes oft etwas raue, aber wenig schwierige Bergwege. Auf der Hochfläche zum Teil nur markierte Leitlinien über nackte Karrenfelder (Vorsicht bei Nebel!), auf der Westschleife prinzipiell gut ausgebaute Trassen mit einer gesicherten Passage. Mit Seilbahnhilfe normale Tagestour.
Beste Jahreszeit
Ende Juni bis Ende September
Ausgangspunkt
Bergstation der Rosettabahn (2635 m) von San Martino di Castrozza; Betriebszeiten von Ende Juni bis Mitte/Ende September (8.10 bis 16.40 Uhr)
Route
Rosettabahn - Rifugio Rosetta ¼ Std. - Passo Pradidali Basso 1¼ Std. - Rifugio Pradidali 1 Std. - Passo di Ball ½ Std. - Col delle Fede ¾ Std. - Rosettabahn 1½ Std.; insgesamt 5¼ Std.
Höchster Punkt
Nahe des Passo Pradidali Basso (2658 m)Variante
Wer aus dem Val di Roda gleich zur Talstation abzusteigen gedenkt (zeitlich nicht viel länger), folgt bei der Verzweigung unterhalb der Pala di San Martino dem linken Weg und vollzieht auf diesem ebenfalls zahllose Kehren – allerdings im Bergab. An der Kanzel des Col dei Becchi vorbei und auf die rechte Seite des Geländeeinschnitts. Weiter unten taucht man in den Wald ein und erreicht eine Forststraße, die nordwestwärts Richtung San Martino di Castrozza führt.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.