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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Dolomiten: Außerraschötz und ­Brogleshütte

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
17 km
Aufstieg:
280 m
Abstieg:
1170 m

Viel Aussicht bei wenig Anstrengung. Ein passendes Motto für die beliebte Grödner Höhenwanderung. Wendepunkt der Tour ist die Brogleshütte, eine beliebte Einkehr, und wer lange Abstiege nicht mag, kann von der Zwischenstation der Seceda-Seilbahn bequem zu Tal schweben.

Nur noch ein paar Schritte zum Gipfel der Außerraschötzwandern, leicht
Nur noch ein paar Schritte zum Gipfel der Außerraschötz© Eugen E. Hüsler, Manfred Kostner
Beschreibung

Die schöne Grödner Aussichtswanderung beginnt an der Bergstation der Standseilbahn . Auf breitem, nur sanft ansteigendem Weg wandert man an der Baumwuchsgrenze über steinige Almböden hinüber zur neuen Raschötzhütte (2170 m). Hier stand bereits 1903 eine erste kleine Unterkunft, errichtet von der Sektion Gröden des DuOeAV. Noch viel älter ist das kleine Kirchlein am Westabbruch des Raschötzrückens – es datiert von 1752.

Knapp 100 Höhenmeter sind es dann noch bis zum Gipfel des Außerraschötz  (0:40 Std.), der eine große Südtirolschau bietet. Praktisch in alle Himmelsrichtungen reicht die Aussicht bis zur Landesgrenze – die im Westen über das Ortlermassiv verläuft – im Nordwesten und Norden über die Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen – im Südwesten über den Mendelkamm – im Süden über Rosengarten, Langkofel und Sella. Nur im Osten verstellen die Dolomitengipfel beiderseits des Hochabteis den Blick zu den Sextenern und zum Karnischen Hauptkamm, den Grenzbergen zu Osttirol und der Provinz Belluno.

Markierungen leiten von dem Logenplatz schräg abwärts, queren dann die Alm Außerraschötz nach Osten hin an der 2200-Meter-Höhenkote, also oberhalb der Baumgrenze. Das bedeutet: jede Menge Aussicht auf die größte Alm Südtirols, auf Sella und Geisler. Absoluter Blickfang ist der Langkofel (3181 m), das Wahrzeichen Grödens, mit seiner markanten Nordkante.

Ihr folgt ein Klassiker unter den vielen Kletterrouten an dem großen Berg, 1913 von E. Pichl und R. Waizer eröffnet. Eduard Pichl war allerdings nicht nur ein guter Alpinist, sondern auch ein übler Antisemit, der schon früh den Ausschluss von jüdischen Mitgliedern aus der Sektion Austria des Österreichischen Alpenvereins betrieb. In den Karnischen Alpen war bis in die 1990er-Jahre eine AV-Hütte nach ihm benannt. Erst ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte man sich dann zu einer Namensänderung durchringen …

An der Costa del Cason, rund 100 Meter oberhalb der Bergstation der Raschötz-Standseilbahn, knickt der Höhenweg nach Norden um – er tangiert einen namenlosen Grateinschnitt und senkt sich dann zur Flitzer Scharte (1:45 Std.). Ohne nennenswerte Höhenunterschiede quert man anschließend die sonnigen Hänge der Innerraschötz. Dabei rückt der Seilbahngipfel Seceda (2518 m), westseitiger Vorbau der Geislerspitzen, allmählich näher. An seinem felsigen Abbruch lässt sich beispielhaft der geologische Bau der Dolomiten ablesen – ein interessanter Rückblick in längst vergangene Epochen der Erdgeschichte. Deutlich aufgeschlossen liegen die verschiedenen Gesteine übereinander. Den Felssockel bildet der rötliche Grödner Sandstein. Die Gipfelabdachung wird von Augitporphyr gebildet, einem dunklen Gestein vulkanischen Ursprungs. Dazwischen liegen Bellerophonschichten mit weißen Gipseinlagen, bunte Werfener Schichten und heller Sarldolomit: mehr als 50 Millionen Jahre Alpenhistorie auf einen Blick!

Beim Weiterweg zum Broglessattel schieben sich die Geislerspitzen mit ihren jähen, dem Villnößtal zugewandten Nordabstürzen immer fotogener ins Bild. Ihr höchster Gipfel, der Sas Rigais (3025 m), ist ein beliebtes Tourenziel für trittsichere Berggänger, die Fermedatürme sind ein traditionelles Kletterrevier.

Auf der Brogleshütte  (2:45 Std.), die nur ein paar Gehminuten jenseits des Broglessattels (2119 m) liegt, ist dann eine längere Pause fällig – bei Speck und einem Viertel Roten. Hier startet der Adolf-Munkel-Weg: noch so eine Promenade. Vor den Geislerspitzen läuft sie hinüber zur Schlüterhütte.

Ein kurzer Gegenanstieg führt von der Hütte zurück in den weiten Wiesensattel, wo der Abstieg nach St. Ulrich beginnt. Aus der Wasserscheide zwischen Villnößtal und Gröden geht’s auf kürzlich saniertem Weg zunächst über Wiesen sanft bergab, dann taucht der Weg ein in den Lärchenwald. Er folgt dem Ru de Cuecenes, vorbei an der Zwischenstation der Secedabahn (Furnes).

Wenig oberhalb der Puent (Brücke, 1495 m; kleine Klamm) mündet der Pfad in eine Asphaltstraße. Man folgt ihr knapp 500 Meter weit, biegt dann links (Schild) in einen schmalen Pfad ein, der hinabsteigt ins bewaldete Val d’Ana mit beliebter Einkehr. Ein breiter Waldweg führt abseits der Straße angenehm schattig hinein ins Zentrum von St. Ulrich (4:30 Std.).

Ausgangspunkt

Bergstation der Raschötz-Standseilbahn (2123m)

Wegbeschaffenheit

Überwiegend komfortable Wege, teilweise auch Sandstraßen

Seceda

Einer der schönsten Aussichtsgipfel des Grödner Tals ist von St. Ulrich aus ganz bequem mit der Seilbahn erreichbar: die Seceda (2518 m). Von dem westlichen Eckpfeiler der Geislergruppe genießt man eine umfassende Schau über Gipfel und Täler der Region. Faszinierend der Blick auf Langkofelmassiv und die Sella, zwischen denen die Marmolada (3343 m) ins Bild schaut. Fast zum Greifen nahe die Fermedatürme. Übrigens: Mit der Gardena Card (70 bzw. 93 Euro) kann man alle Aufstiegshilfen Grödens im Sommer an drei bzw. sechs aufeinanderfolgenden Tagen nutzen.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.