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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Dolomiten: Auf den Heiligkreuzkofel

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:45 Std.
Länge:
13 km
Aufstieg:
980 m
Abstieg:
980 m

Der Heiligkreuzkofel ein Wandergipfel? Beim ersten Blick hinauf in die senkrechte Mauerflucht mag man das nicht recht glauben. Es stimmt aber, und spätestens am Kreuzkofeljoch, nach ein paar Drahtseilpassagen und dem finalen Geröllhang, weiß man es auch. Eine tolle Tour!

Beschreibung

Kirchlein und Hospiz von Heiligkreuz  vor den gewaltigen Westabstürzen des Heiligkreuzkofels bilden ein klassisches Dolomitenensemble. Entsprechend rege ist der Zulauf, was allerdings der Atmosphäre des Platzes nicht unbedingt gut bekommt. Erst am Abend, wenn die Ausflügler weg sind, Ruhe einkehrt und die tief stehende Sonne die Westabstürze der Kreuzkofelgruppe zum Leuchten bringt, wird die spirituelle Kraft von Heiligkreuz – alte Mauern und noch viel älterer Fels – erlebbar, am schönsten, wenn man gleich oben übernachtet.

Die Wallfahrt nach Heiligkreuz ist uralt, der Überlieferung nach soll sie auf den Grafen Otwin von Lurn und Pustertal zurückgehen, der um 1000 als Einsiedler hier in der Bergeinsamkeit lebte. Urkundlich erstmals erwähnt wird Heiligkreuz 1485. Der bestehende Bau mit seinem Pyramidendach geht auf das 16. J ahrhundert zurück, seine heutige Form erhielt er allerdings erst durch den Umbau von 1852.

Gleich hinter Heiligkreuz führt eine Wegspur (Hinweisschild) in südlicher Richtung, erst zwischen Latschen, dann im Geröll, zum Wandfuß. Drahtseile helfen über einen ersten Aufschwung hinweg, dann gewinnt der Steig, die topografischen Gegebenheiten geschickt nutzend, über breite Bänder und Geröllhänge stetig an Höhe. Als Schlüsselstelle des Anstiegs erweist sich eine rund 50  Meter hohe Steilstufe, die mit Fixseilen entschärft ist und auf eine kleine, der Wand vorgelagerte Kanzel mündet. Einmalig der Blick in die Vertikale. Am südlichen Horizont glitzert das Gletscherweiß der Marmolada, davor liegen die grünen Wellen der Hochalm Pralongià.

Ein bequemes Horizontalband leitet unter den senkrecht aufragenden Felsen nach rechts auf einen mächtigen Geröllhang. Am linken Rand arbeitet man sich mit Drahtseilhilfe in dem recht beweglichen Untergrund mühsam bergan zur breiten Gratsenke des Kreuzkofeljochs (Ju dla Crusc) (2:00 Std.). Hier öffnet sich unvermittelt eine völlig andere Landschaft. Man schaut hinein ins Fanes: eine riesige flache Schüssel, teilweise begrünt und umrahmt von eigenwillig geformten Bergen: rechts der markant gebänderte Piz d’Lavarela (3055 m), links der Neuner (2968 m) mit seinen aufgesteilten Platten. Nicht zu übersehen ist der felsige Buckel an seinem Fuß, das Ciastel de Fanes (2657 m). Hier wurden prähistorische Tonscherben und Reste eines Walls gefunden, was auf eine Fluchtburg hindeutet: Zeugnis des sagenhaften Volks der Fanes, das lange vor Beginn unserer Zeitrechnung zugrunde ging.

Aus der Kreuzkofelscharte führt ein Weglein links über den lang gestreckten Rücken sanft bergan. Zweimal leitet die Spur unmittelbar an den westseitigen Abbruch heran, was bei nicht ganz schwindelfreien Bergwanderern für eine leichte Gänsehaut sorgt. Zuletzt steigt man über den geröllbedeckten Gipfelkegel hinauf zum Heiligkreuzkofel (3:00 Std.) mit großem Panorama, das vom Ortler im Westen bis zu den Ampezzaner Dolomiten, nach Norden bis hin zum Alpenhauptkamm reicht.

Der Abstieg führt zunächst auf dem Hinweg zurück in das Kreuzkofeljoch(3:30 Std.). Hier biegt man in den von der Alpe Kleinfanes heraufkommenden Steig ein, folgt ihm aber nur ein kurzes Stück, bis rechts eine rot markierte Spur abgeht (Hinweis »Medesc«). Sie läuft über Karrenböden, Geröll, durch Gräben und ein paar kurze, ganz leichte Kletterstellen ostseitig um den ungefügen Klotz des Piz de Medesc (2713 m) herum. Die Landschaft ist von archaischer Wildheit, irgendwie unfertig wirkend mit den riesigen Geröllhängen, aufgerissenen Felsflanken.

Der Weg mündet auf den markanten Einschnitt der Forcela de Medesc (4:15 Std.), über der sich südlich die gewaltige Bastion der Lavarela aufbaut – noch so ein Dolomitenriese. Über die Scharte verläuft ein markierter Weg, der Stern im Hochabtei mit dem Fanesgebiet verbindet. Auf der Geröllspur steigt man, die schöne Aussicht auf den Sassongher (2665 m) und die Abbrüche des Gherdenacia-Hochplateaus genießend, westseitig durch das Val de Medesc ab, bis zu der Verzweigung an seiner Mündung (ca. 2040 m; Hinweistafeln).

Der rechte Weg ist hier auch der richtige – auf ihm wandert man unter den Wänden der Kreuzkofelgruppe zurück zur Liftstation Heiligkreuz (5:45 Std.).

Ausgangspunkt

Bergstation des Heiligkreuz-Sessellifts (2015m)

Wegbeschaffenheit

Durchwegs Bergwege, zum Kreuzkofeljoch gesicherter Steig, markierte Spur zum Gipfel und zur Forcela de Medesc

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