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Wandern Chiemsee-Alpenland: Überschreitung der zackigen Kampenwand

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
14.5 km
Aufstieg:
1150 m
Abstieg:
1150 m

Abenteuerlich über eine Berühmtheit. Wer kennt sie nicht, die Kampenwand? Und wer kennt nicht den bekannten Spruch dazu? Sie ist halt eine Berühmtheit, und zwar zu Recht: Die Aussicht von dort oben über den Chiemsee ins oberbayerische Flachland ist einmalig - und der Weg hinauf zum Gipfel für Wanderverhältnisse spektakulär.

Chiemgau zu Füßen: der Gipfel der Kampenwandwandern, schwer
Chiemgau zu Füßen: der Gipfel der Kampenwand© Thomas Bucher, Georg Hohenester
Beschreibung

Noch spektakulärer ist eine Überschreitung der Berühmtheit auf die Südseite. Abenteuergeist und alpine Erfahrung sind dann allerdings gefragt.

Zwei Schmankerl 

Vom Parkplatz aus nimmt man die Forststraße – die Kampenwand ist hier schon ausgeschildert. Ein erstes kleines Schmankerl ist bereits nach einer halben Stunde erreicht: die schöne und bewirtschaftete Maisalm. Womöglich spart man sich die Einkehr aber auf, denn falls man die Kampenwand wirklich erreichen will, ist der Weg noch weit. Allerdings gut ausgeschildert. Und dank dieser Ausschilderung hat man trotz zahlreicher Kreuzungen keine Schwierigkeiten, zur Steinlingalm zu gelangen, die man nach rund 2 Stunden Gesamtgehzeit erreicht. Schön liegt sie da, die Alm, und recht beeindruckend baut sich der Kamm der Kampenwand darüber auf.

Da geht’s hoch? 

Ja, tatsächlich, der Weiterweg läuft direkt auf die Nordwände der Kampenwand zu: Steil geht es sofort los und über viele Kehren direkt über Wiesen und zwischen Latschen hindurch in Richtung Felsen. Nach den ersten Schrofen zieht der Wanderweg hinter der ersten Felswand nach links. Nun befindet man sich in den sogenannten Kaisersälen – links und rechts senkrechte Felswände, die immer enger zusammenrücken, aber erstaunlicherweise tut sich stets ein Durchschlupf auf. Und dann taucht unvermittelt das riesige Gipfelkreuz auf. Die Schlüsselstelle kommt allerdings noch: eine luftige Querung, die dank robustem Drahtseil ziemlich entschärft ist. Die letzten Meter zum Gipfel (1669 m) erfolgen über eine Stahlbrücke.Das Abenteuer Überschreitung 

Beim Genießen der sensationellen Gipfelaussicht sollte man sich überlegen, ob man einfach auf dem Heraufweg absteiget oder ob man das Abenteuer Überschreitung angehen mag. Damit ist übrigens nicht die Überschreitung des Felskamms gemeint – die ist nämlich Kletterern vorbehalten und mindestens ein »Vierer« –,

sondern der Abstieg nach Osten und die anschließende Umrundung der Kampenwand via Südwandsteig. Wer sich zur Überschreitung entschlossen habt, hält sich nach wenigen Metern Abstieg – noch am Gipfelgrat – geradeaus, anstatt wie beim Heraufkommen nach Westen zur luftigen Querung abzubiegen. Nach wenigen Metern auf einem Pfad steht man oberhalb einer senkrechten Felsstufe, die ziemlich wild aussieht. Das wäre sie auch, wenn da nicht ein Drahtseil hinableiten würde. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und etwas Kraft in den Armen vorausgesetzt, kommt man auch ohne Klettersteigset hinunter.

Am Südwandsteig 

Unten führt der Pfad weiterhin steil abwärts durch einen Latschentunnel hindurch zu einer Wegkreuzung. Von links kommt ein Weg von der Steinlingalm herauf, geradeaus geht es Richtung Hochplatte. Man nimmt den Pfad, der nicht ausgeschildert ist und rechts Richtung Westen abbiegt. Das ist der sogenannte Südwandsteig, der nie schwierig ist, aber doch beeindruckend unter den Südwänden der Kampenwand entlang bis zur Sonnenalm und zur Bergstation der Kampenwandbahn führt. Auf einem breiten Weg gelangt man in 20 Minuten wieder zur Steinlingalm. Der Rest des Weges ist bekannt.

Touren-Charakter

Sehr abwechslungsreiche Wanderung mit vielen Ausblicken, oben felsige Passagen, teils mit Drahtseil, kurze Klettersteigpassage A/B (ohne Überschreitung: mittelschwer)

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Aschau/Kohlstatt

Endpunkt

Wanderparkplatz Aschau/Kohlstatt

Route

6.30Std.

Überschreitung – ja oder nein?

Die hier vorgeschlagene Überschreitung hat eine klare Schlüsselstelle: Knapp unterhalb des Kampenwand-Gipfels muss an einem Drahtseil eine nahezu senkrechte Passage via Drahtseilsicherung abgeklettert werden. Ist nicht schwierig, aber luftig. Wer sich das nicht zutraut, geht einfach so zurück, wie er heraufgekommen ist.

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