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Wandern Bodensee: Von Bregenz auf den Gebhardsberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
01:30 Std.
Länge:
5 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Brigantium, Burg und Bond. Die Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz vereint zwei Gesichter: Geschichte und Moderne. Auf unserer Tour begegnen wir beiden.

Beschreibung

Das alte Brigantium

15 v. Chr. schlug der spätere Kaiser Tiberius in einer Seeschlacht die einheimischen Kelten, aus deren kleiner Siedlung die bedeutende römische Stadt Brigantium wurde, wo auch die römische Bodenseeflotte ihren Hafen hatte. In der Spät­antike zogen die Römer in die Oberstadt, um 610 hielten sich die Heiligen Columban und Gallus hier auf. Erst Sitz alemannischer Herzöge, wurde Bregenz um 1200 erneut Stadt, später habsburgisch, 1918 schließlich Landeshauptstadt von Vorarlberg.

Bregenz heute

Gerade wegen der langen Geschichte des Ortes sind erstmalige Besucher oft enttäuscht oder zumindest überrascht. Auf den ersten Blick ist von historischer Größe wenig zu sehen, wenn man aus dem Bahnhof tritt. Tatsächlich siedelten die Kelten und Römer direkt am See, doch sind ihre Stätten längst modern überbaut, hier in Ufernähe herrscht das zeitgenössische Bregenz. Wenn wir von der Bahnhofsstraße rechts in die Rathausstraße einschwenken, kommen wir immerhin an ebendiesem (17./19. Jh.) und der Seekapelle (17. Jh.) vorbei. Das Bild ändert sich schlagartig, je tiefer wir in die hintere Stadt eindringen: Schon zeichnen sich winklige Gassen mit älteren Gebäuden ab, und vollends in Antike und Mittelalter gehen wir über die Deuringstraße und den Stadtsteig über, wenn wir in die Oberstadt hochsteigen. Links blickt das Bregenzer Wahrzeichen, der Martinsturm, herab, rechts das Deuringschlößle; das gesamte Ensemble der Hügelstadt, einst spätrömische Siedlung, dann im Mittelalter Zentrum der Montforter Herrschaft mit Burg, ist noch heute fast komplett von Ummauerung umgeben. Der Martinsturm, anno 1601 als eine der ersten Barockbauten überhaupt errichtet, besitzt im Innern eine Kapelle mit Fresken des 14. Jahrhunderts und als Bekrönung das wohl größte Zwiebeldach Europas. Die Oberstadt mit ihren stillen Gassen ist noch heute wie eine Stadt in der Stadt.

Durch die Amtorstraße gehen wir ins Tal, hier drängen sich mit dem Kloster Thalbach, der alten Galluskirche mit ihrem markanten Turm und dem Kapuzinerkloster gleich drei sakrale Bauwerke auf engstem Raum. Über die Kirch- wechseln wir in die Gallusstraße und folgen ihr bis zur Siechenkapelle. Hier biegen wir links ab, hoch in die Fluherstraße bis zum auffälligen Gebäude rechts: Einst Schloss, dann Kloster, ist das Gallusstift heute die Voralberger Landesbibliothek.

Auf den Gebhardsberg

Mehrere Wanderwege von bequem bis abenteuerlich führen nun den Gebhardsberg hinauf. Der Walderlebnispfad bietet Wald (in Tafeln erklärt), Erlebnis (verschiedene Aktionen vom Barfußgehen über ein Waldklavier bis zum Labyrinth) und einen Pfad, wenn es über Wurzelknollen steil hinaufgeht. Oben angekommen, präsentiert sich die einstige Burg Hohenbregenz (erwähnt 1209) seit dem Dreißigjährigen Krieg nur noch als Ruine. Ein Einsiedler nistete sich dort ein und begründete die spätere Wallfahrt; die Kirche, einst der Palas, wurde 1791 gebaut, im alten Mesnerhaus ist heute ein Restaurant. Der Ausblick ist fulminant: Vor uns im Osten der See, im Süden stürzt der Fels über Hunderte Meter in die Tiefe. Unten rauschen die Autos aus dem Pfändertunnel aus dem Berg, aus den Alpen die Bregenzer Aach.

Ausklang in der Stadt

Zum Abstieg kann man einen anderen Weg wählen, herauskommen wird man wiederum an der Landesbibliothek. Von dort könnte man über die Schlossbergstraße, vorbei am neobarocken Raczynski-Schloss (heute Kloster und Internat) zurück ins Zentrum. Im jungen Bregenz sollte man sich noch die neuesten Bauten (innen und außen) ansehen: das Kunsthaus und das Vorarlberger Museum und natürlich am Seeufer das Festspielhaus mit der Seebühne, wo sich schon James Bond (im Film »Ein Quantum Trost«) nicht gerade gediegen benahm. Die Bregenzer Festspiele auf dem Wasser sind jährlich ein Ereignis von internationalem Rang.

Touren-Charakter

Kurze, kontrastreiche Strecke zwischen Innenstadt und Wald mit längerem Anstieg. Je nach Variante erfordert der Aufstieg Trittfestigkeit und etwas Übung sowie gutes Schuhwerk. Für Familien geeignet.

Ausgangspunkt

Bregenz Bahnhof

Endpunkt

Bregenz Bahnhof
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