Wandern Bodensee: Auf den Viktorsberg
Kopflos auf den Berg. Noch einmal hoch hinauf ins Voralpenland geht es auf der heutigen Tour im Vorarlberger Rheintal, wo ein geschichtsträchtiger Ort mit einer gruseligen Geschichte auf uns wartet.
Nach Röthis
Natürlich wollen wir auch das Voralberger Hinterland des Sees bei einer Wanderung erkunden – und da wir schon in einer Alpenrepublik sind, auch einmal einen etwas höheren Berg ersteigen, auch wenn sich der Viktorsberg vor dem Hintergrund der schneebekrönten Zweitausender fast bescheiden ausnimmt. Das Ziel unserer ersten Etappe ist der Ort Röthis: Von der Haltestelle aus geht es rechts über die Alemannen-, dann links die Kusterstraße auf die Treietstraße und erneut rechts bis zum Kreisel auf die Rautenastraße, deren Verlauf wir erst gerade, dann links bis zur Kirche folgen. Röthis, ein sehr alter Ort, war noch bis ins späte 19. Jahrhundert hinein das Zentrum des Weinanbaus im Rheintal, wovon heute kaum mehr etwas geblieben ist. Die Kirche ist äußerlich geprägt von der Spätgotik (Chor) und Barock und im Inneren eher karg ausgestattet.
Der Aufstieg beginnt
Und zwar gleich neben der Kirche, hinten links. Auf einem Kieselweg geht es sehr steil hoch bis zum Waldrand, in diesen gleich wieder rechts auf einem Wurzelpfad bis zur Querung der Landstraße hinüber auf eine schöne Alpenwiese. Am Eusebiusbild, einem barocken Bildstock, wählen wir den Eusebiusweg, dies ist der mittlere, schmalste. Er ist lange gut befestigt, bis er hoch über dem Frödischtal links sehr schmal am Hang bis zum Dorfrand hinaufführt. Da der Ort Viktorsberg zersiedelt ist wie alle anderen der Gegend auch, sollte man sich bei den Markierungen am Hinweis »Kloster« orientieren, wenn es erneut sehr steil quer durch die Häuschen des Dorfes zur schon gut sichtbaren Kirche geht.
Viktorsberg
Schon um 850 herum hatten sich hier Einsiedler niedergelassen, darunter der 884 verstorbene Eusebius. Diese erste Gemeinschaft verschwand zwar wieder, doch 1383 wurde von den Montforter Grafen hier ein Franziskanerkloster gegründet, welches bis 1785 Bestand hatte und die zu den Grabstätten der beiden Heiligen Viktor und Eusebius Pilgernden betreute. Die Gebäude, heute eine Begegnungsstätte, vermitteln noch immer ein gutes Bild eines kleinen mittelalterlichen Konvents. In der Kirche sind die Fresken aus der Erbauungszeit (um 1400), die barocken Altäre mit den etwas gruseligen Reliquien der beiden Heiligen, die moderne Vorhalle mit ihren orangefarbenen Lichtfenstern und der einzige gotische Kreuzgang ganz Vorarlbergs bemerkenswert. Von diesem einsamen und hoch gelegenen Kloster öffnet sich ein fulminanter Blick auf das Rheintal von Götzis bis Feldkirch, die gegenüberliegenden Schweizer Berge und das beeindruckende Massiv des Hohen Freschen im Osten. Dies versöhnt gewiss mit dem teils mühsamen Aufstieg, vor allem da der Legende nach der heilige Eusebius diesen Marsch einst von Brederis bis hierher selbst unternommen hatte. Und zwar nachdem ihn heidnische Bauern mit der Sense enthauptet hatten; Eusebius trug also seinen Kopf zurück ins Kloster. Wir wünschten manchmal, man könnte die Beine so bequem über die steilsten Passagen tragen.
Abwärts
Bis kurz vor das Eusebiusbild geht es denselben Weg zurück, vorher rechts der Markierung »Weiler« folgen, kurz an der Straße entlang bis zum Steinbruch hinein in den Ort Weiler und am Schlösschen Hahnenberg (16./19. Jh.) vorbei. Über die Walgaustraße spazieren wir nun übergangslos ins benachbarte Klaus und dort in der Ortsmitte über die Straße Am Bach bis zur ÖBB-Haltestelle Klaus in Vorarlberg.
Region
Touren-Charakter
Anspruchsvolle, teilweise sehr steile Strecke auf insgesamt sehr gut befestigten Wegen. Festes Schuhwerk, Kondition und ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit sind Vorausetzung für den Auf- und Abstieg.
Ausgangspunkt
Sulz-Röthis Bahnhof
Endpunkt
Klaus Bahnhof
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.