Wandern Berchtesgadener Land: Steinerne Agnes und Schlafende Hexe
Zwei sagenumwobene Damen im Lattengebirge. Heute begegnen wir gleich zwei sagenumwobenen Damen. Zunächst gehen wir am Felsen der Steinernen Agnes vorbei, bevor wir dann der Schlafenden Hexe auf den Pelz steigen. Diese Tour auf entlegenen Pfaden bietet viele schöne Natureindrücke und Ausblicke.
Die Schlafende Hexe
Der Rotofen im Lattengebirge wird auch die Schlafende Hexe genannt. Tatsächlich erinnert das Bergmassiv an eine liegende Frau. Das Besondere daran ist, dass man von beiden Seiten des Felsmassives, also von Norden genauso wie von Süden, diesen Anblick hat. So sind der Kopf mit dem Kinn, die sehr markante Nase genauso wie der Hexenbusen deutlich zu erkennen. Die Nase der Hexe ist auch als »Montgelas-Nase« bekannt. Dabei bezieht man sich auf Maximilian von Montgelas und die Form wie auch die Größe seiner Nase. Zwei Sagen gibt es von der Schlafenden Hexe. Die eine berichtet, dass sie den Christen und Missionaren nicht wohlgesonnen war. Dem Gottesmann Martinus wälzte sie sogar einen dicken Felsbrocken zu Tale. Martinus hielt der Hexe ein großes Holzkreuz entgegen.
Daraufhin erbebte der Berg mit einem fürchterlichen Donner. Dabei wurde die Hexe zu Boden geschleudert und versteinert, so wie sie heute noch über dem Lattengebirge liegt. Die zweite Sage berichtet, dass eine schon in die Tage gekommene Magd der Arbeit müde war. Der Jungbauer aber trieb sie weiter an. Da meinte die Magd: »Leck mich am Arsch, ich schlafe jetzt«, und so schläft sie bis heute.
Die Steinerne Agnes
Damit noch nicht genug. Auch die Steinerne Agnes hat ihre ganz eigene Sage. Bei der 15 Meter hohen Felsformation aus Ramsau-Dolomit soll es sich um eine versteinerte, gottesfürchtige und keusche Sennerin gehandelt haben. Sie wurde versteinert, um sie vor den Nachstellungen des Teufels zu schützen. Aber auch hier gibt es eine zweite Version. Danach war sie ganz im Gegenteil eine Dirne. Die tötete ihr uneheliches Kind und wurde dafür versteinert.
Das passende Ambiente zu diesen Sagen liefert die mystische Landschaft in den Nordabbrüchen des Lattengebirges zwischen den Schluchten des Wappbaches und des Weißbaches. Alte knorrige Latschen, Lärchen und Kiefern säumen den urigen Pfad. Jeder Baum ist wie ein eigenes Kunstwerk. Grandiose Ausblicke haben wir dann auf dem Weg vom Dreisesselberg hinüber zum Rotofensattel, mit der ganzen Prominenz der Berchtesgadener Alpen vom Watzmann bis zum Untersberg.
Aussichtsreiche Wanderung
Bahnfahrer nehmen die Obere Bahnhofstraße bergauf. An deren Ende geht es kurz in die Lattenbergstraße nach rechts. Dann gehen wir links in die Alpentalstraße, und gelangen an einer Linkskurve vorbei am Feuerwehrhaus bis zum Parkplatz des Wanderzentrums. Vom Wanderparkplatz folgen nun auch die Autofahrer der Forststraße nur wenige Meter in südlicher Richtung, bis links ein Wanderpfad zur »Hochplatte« abzweigt. An einer schwer wahrnehmbaren Weggabelung geht es rechts weiter mit dem Schild Rundweg Hochplatte. Wir folgen dem Wanderweg Nummer 6.
An der nächsten Weggabelung folgen wir dem gleichen Wanderwegweiser weiter bergauf durch den Kiefernwald. Wir kommen erneut an eine Weggabelung und folgen nun links dem Wegweiser »Rundweg Hochplatte Weg 3«, bevor dann erneut links ein Pfad mit dem Wegweiser Oberer Rundweg Aussichtskanzel durch die Bergwiesen zum Aussichtspunkt mit zwei Bänken abzweigt. Ein Abstecher zur westlichen Aussichtskanzel lohnt ebenso! Anschließend steigen wir wieder ein kurzes Stück auf dem Hinweg von der Hochplatte ab. Dann orientieren wir uns auf dem nach Süden ziehenden Kammweg Richtung »Dreisesselberg, Toni-Michl-Steig«. Später zweigt links der Weg zum »Weißbach« ab, wir gehen hier geradeaus steil in Kehren weiter Richtung »Dreisesselberg, Toni-Michl-Steig«. An der nächsten Weggabelung geht es dann links zum »Dreisesselberg«. In vielen Kehren zieht der Weg, teilweise auch durch Schrofengelände, hinauf zum Gipfel des Dreisesselberges. In diesem Bereich ist besondere Trittsicherheit erforderlich. Vom Gipfel geht es dann bergab durch die Latschengassen Richtung »Predigtstuhl, Hallthurm«. Am nächsten Abzweig orientieren wir uns links Richtung Hallthurm.
An der folgenden Weggabelung wandern wir geradeaus Richtung »Hallthurm über Rotofensattel«. Am Sattel angelangt führt der Wegweiser »Hallthurm« in vielen Kehren bergab durch den Bergwald. An der Einmündung zu einer Forststraße geht es mit dem Schild »Hallthurm, Bus« nach links. Am Wanderparkplatz folgen wir diesem Wegweiser neuerlich und kommen so an einer sozialtherapeutischen Einrichtung vorbei. Über eine Teerstraße gelangen wir auf die Bundesstraße. Diese wird mit Vorsicht überquert. Dann geht es entlang der Bundesstraße rechts nur wenige Meter bis zur Bushaltestelle.
Autofahrer fahren von dort mit Bus 841 zurück nach »Bayerisch-Gmain- Brücke«. Über die Lattenbergstraße folgen wir der Linkskurve, bis dann rechts die Alpentalstraße zurück zum Parkplatz am Wanderzentrum führt. Bahnfahrer können hier in etwa zehn Minuten zum Bahnhof in Bayerisch Gmain laufen oder bis Bad Reichenhall Hbf. fahren, um jeweils von dort mit dem Zug die Heimreise anzutreten.
Region
Touren-Charakter
Wanderwege und Steige (Trittsicherheit erforderlich), Tour bei Nässe nicht zu empfehlen
Ausgangspunkt
Bahn/Bus: Ausgangspunkt Bahnhof Bayerisch Gmain, Endpunkt Bushaltestelle Hallthurm; Auto: Parkplatz Wanderzentrum Bayerisch Gmain
Endpunkt
Bahn/Bus: Ausgangspunkt Bahnhof Bayerisch Gmain, Endpunkt Bushaltestelle Hallthurm; Auto: Parkplatz Wanderzentrum Bayerisch GmainWegbeschaffenheit
Nur im Sommerhalbjahr bei absoluter Schneefreiheit begehbar
Mein Tipp nach der Tour
Ein Abstecher nach Bad Reichenhall lohnt sich in jedem Fall. Machen Sie doch einen Stadtbummel durch den Kurpark zum Gradierwerk, zur Alten Saline und in die Oberstadt zum Florianiplatz und weiter auf die Burg Gruttenstein. Genaue Informationen erhalten Sie in der Tourist-Info.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.