Wandern Bayerischer Wald: Großer und Kleiner Arber

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Der Wegverlauf

Das Arberschutzhaus an der Bergstation der Arber-Gondelbahn  ist das höchstgelegene Gipfelgasthaus des Bayerischen Waldes. In exzellenter Aussichtslage serviert das Schutzhaus des Bayerischen Wald-Vereins auf 1358 m über NN bayerische Küche, an kühlen Tagen spendet der rustikale Kaminofen wohlige Wärme, und wer übernachten will, findet im ersten Stock moderne Zimmer im Hüttenstil, alle mit Dusche und WC.

Von der Bergstation der Gondelbahn führt der Goldsteig aussichtsreich aufwärts zu einer großen Wegeverzweigung  (0:10 Std.), an der links die Arberkapelle am See­riegel  (0:20 Std.) ausgeschildert ist. An der Kapelle wird am Bartholomäustag, dem 24. August – bzw. am dritten Sonntag im August –, die Arberkirchweih eröffnet. Auch wenn dichte Nebelschwaden den »König des Bayerischen Waldes« umhüllen, erscheinen Tausende Pilger und Gäste zum Berggottesdienst. Die eindrucksvolle Waldlermesse geht zurück auf das Jahr 1806, als hier die erste Kapelle errichtet wurde. Der heutige Bau, eine Stiftung des Fürstenhauses, stammt von 1956. Die Seeriegelfelsen oberhalb der Kapelle bieten eine wundervolle Aussicht: Tief unten blinkt der Große Arbersee, oberhalb ist auf der Seewand die Mittagsplatzl-Rodung in Sicht, weiter links zeigt sich Zwiesel, noch weiter links erhebt sich das Falkensteinmassiv, und ganz links unten liegen im Regental beidseits der Grenze Bayerisch und Markt Eisenstein.

Vom Seeriegel geht es zurück zur großen Verzweigung  (0:30 Std.) und zum nahen Arbergipfel  (0:40 Std.). Der höchste Punkt des im Besitz des Fürstenhauses Hohenzollern-Sigmaringen befindlichen Gipfels ist eine Gneisrippe mit hölzernem Bergkreuz und einer Aussicht, die an klaren Tagen bis zu den Alpen, zum Wienerwald, zum Fichtel- und zum Erzgebirge sowie zum Prager Hradschin reicht. Direkt unterhalb des Gipfelfelsens befindet sich die Selbstversorgungshütte Zwieseler Hütte, die höchstgelegene Berghütte des Bayerischen Waldes (30 Kojen).

Einen besonderen Tiefblick bietet die Aussichtsstelle Kleiner Arbersee  (0:45 Std.) im Nordwesten des Gipfelplateaus: Aus der Vogelperspektive fällt der Blick zu den schwimmenden Inseln auf dem Karsee in der Nordflanke des Arbermassivs mehr als 500 Höhenmeter weiter unten. Jenseits des Lamer Winkels zeigt sich der doppelgipfelige Osser, während sich im Nordwesten der Hohe Bogen rundet.

Von der Aussichtsstelle führt der Wanderweg südwärts zum Richard-Wagner-Kopf  (0:55 Std.), einer markanten Felsbildung, die früher »Die Alte vom Arber« genannt wurde. Es heißt, dass die Leut nach dem Gipfelaufstieg der Alten ihre Sorgen und Freuden erzählten, die Alte habe gelauscht und hilfreiche Zeichen zur Antwort gegeben. Auch wird berichtet, dass sich die Alte vom Arber in den Wäldern und an den Seen als wunderschöne Fee zeige bzw. gezeigt habe, doch diese Zeiten sind längst vorbei und der Felsen heißt ganz prosaisch Richard-Wagner-Kopf. Vom Bodenmaiser Riegel, den Felsen oberhalb des Richard-Wagner-Kopfs, fällt der Blick mehr als 700 Höhenmeter hinab in der Mulde des oberen Zellertals mit den Häusern von Bodenmais, im Nadelwaldkleid der Arbersüdhänge leuchten die Arberschachten- und die Mittagsplatzl-Rodung, weiter im Osten erheben sich Falkenstein, Rachel und weitere Berge des Nationalparks. Auch der Kleine Arber mit der Chamer Hütte im Hang und der Schwarzeck-Kaitersberg-Kamm sind in Sicht.

Vom Richard-Wagner-Kopf folgt der Goldsteig einer Stufenanlage hinab in den Wald, quert den Hang unterhalb des Bodenmaiser Riegels und führt westwärts zur Chamer Hütte  (1:30 Std.) im Sattel zwischen Großem und Kleinem Arber. Die Chamer Hütte ist eine Berghütte mit Übernachtungsmöglichkeit (55 Kojen); auch Getränke sind erhältlich.

Von der Chamer Hütte folgt der Goldsteig dem Kamm aufwärts zum Gipfelkreuz auf dem Kleinen Arber  (1:50 Std.), dessen Felsen eine weite Aussicht bieten. Von den Gipfelfelsen geht es zurück zur Chamer Hütte  (2:10 Std.) und geradeaus aufwärts zum Bodenmaiser Riegel mit dem Richard-Wagner-Kopf  (2:45 Std.), wieder geradeaus zur großen Verzweigung  (2:55 Std.) bei der Arberkapelle und zurück zum Ausgangspunkt, der Arberbahn-Bergstation  (3:05 Std.) beim Arberschutzhaus.

Freud und Leid

An sonnigen Tagen fahren viele Reisende mit der Arberbergbahn auf den Großen Arber; dennoch kann man abseits der Bergstation und des dortigen Restaurants meist in Ruhe die fantastischen Aus- und Tiefblicke genießen. Mit dem gut besuchten Großen Arber kontrastiert der Kleine Arber, der nur mit Wanderschuhen zu Fuß erreichbar ist.