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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Breitenauriegel und Geißkopf

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:20 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Der Hausberg von Bischofsmais ist einer der meistbesuchten Freizeit- und Panoramaberge des Bayerischen Waldes. Und der am Geißkopf gelegene Bikepark ist sogar der größte Mountainbikepark Europas. Dort werden auch Räder verliehen und Fahrtechnikkurse angeboten.

Die Kirche von Bischofsmaiswandern, leicht
Die Kirche von Bischofsmais© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Der Ferien- und Wintersportort Bischofsmais liegt in einer Talweitung am Fuß des Einödriegels (1121 m), der höchsten Erhebung des Vorderen Bayerischen Waldes. Der Bischof von Passau ließ im Mittelalter durch Mönche aus dem Kloster Niederalteich den unwegsamen Nordwald – wie der Bayerische Wald damals hieß – roden (maizzen), daraus entstand der Name des 1136 erstmals erwähnten Orts: Bischofsmais = Bischofsrodung. Die bischöfliche Rodung wurde bald eine Zwischenstation auf dem »Böhmweg«, auf dem Wanderhändler (Säumer) ihre Waren von Bayern nach Böhmen transportierten. Der Böhmweg zählt neben dem Baierweg und den Goldenen Steigen zu den ältesten Verbindungen zwischen Donau und Moldau. Heute ist der Böhmweg ein familienfreundlicher Wanderweg von Deggendorf über Bischofsmais und Zwiesel nach Bayerisch Eisenstein an der Grenze zu Tschechien.

Vom Parkplatz in der Unterbreitenau  an der Talstation der Geißkopfbahn am Bikepark 1 führt die Rundwandermarkierung 4 am Forstgasthof Unterbreitenau vorbei aufwärts zum Wald, gewinnt stetig an Höhe und wechselt oben links auf den Rücken des Bocksruck  (0:40 Std.), bis die aussichtsreiche Liftschneise der Herren- und der Familienabfahrt die unmittelbare Nähe des Einödriegels   (1:00 Std.) signalisiert.

Der Wanderweg senkt sich zur Oberbreitenau  (1:40 Std.) mit dem Gast- und Unterkunftshaus Landshuter Haus. Die Oberbreitenau ist die hochflächenartig weite, aussichtsreiche Einsattelung zwischen Geißkopf und Breitenauriegel. Das Berggast- und Unterkunftshaus Landshuter Haus lädt an diesem Knoptenpunkt von Wander-, Radwander- und Reitwanderwegen zur Einkehr ein. Auch botanisch ist die Oberbreitenau von Interesse: Der Wanderweg mit der Ziffer »rot 2« führt durch ein als Naturdenkmal ausgewiesenes Bruch- und Hochmoorgebiet mit Birken und Wollgräsern. In der quellengespeisten Hochmoorfläche gedeihen seltene Pflanzen wie Karlszepter, Knabenkräuter und Arnika sowie die charakteristischen Hochmoorpflanzen Moosbeere, Wollgras, Fettgras und Sonnentau. Bereits im Jahr 1585 ließ ein Degenberger Burgherr die Hochfläche roden und besiedeln.

Noch Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten 80 Menschen auf der Oberbreitenau und führten ihren Kampf gegen die Weltabgeschiedenheit, das raue Wetter und den kargen Boden, auf dem nur Hafer, Kartoffeln und Weißrüben gediehen und die Ernte oft eingeschneit wurde. In den Goldenen Zwanzigerjahren war die Oberbreitenau verlassen, der bayerische Staat kaufte das Gelände, die Gebäude verfielen bis auf die Grundmauern. Aus dem Greilbauernhaus entstand als Bergunterkunftshaus das heutige Landshuter Haus.

An der Oberbreitenau übernimmt das Goldsteig-Logo die Routenführung durch das Bruch- und Hochmoorgebiet mit Birken und Wollgräsern. Von diesem eindrucksvollen Hochmoor leitet der Goldsteig bequem weiter durch ein stimmungsvolles Waldgebiet zum Rastpilz an der Hölzernen Hand  (2:35 Std.). Hier verlassen wir den Goldsteig: Auf einem schönen Waldweg führt die Grünkeil-Markierung scharf rechts hinauf zu einem Kriegerdenkmal, passiert eine Bergwachthütte und erreicht die aussichtsreichen Felsen des Breitenauriegels  (3:10 Std.). Vom Breitenauriegel leitet der Grünkeil im Wald hinab zur Oberbreitenau (3:40 Std.), wo der Schlussspurt auf den Geißkopf (4:10 Std.) beginnt. Hier fällt der Blick auch auf den Teufelstisch, einen drachenkammartig herausgewitterten Felsgrat oberhalb von Bischofsmais.

Das urwüchsige Ensemble aus bizarr verwitterten Granitburgen, -türmen, -kanzeln, -pfeilern und -wänden bietet an mehreren Stellen eine hervorragende Aussicht nordwärts über die Pfahlsenke hinweg zum Arber, nach Südwesten fällt der Blick auf die Breitenau und zum Geißkopf. Der Legende zufolge soll der Teufel auf dem Felsen Mittagsmahlzeit gehalten haben, bis ihn das Läuten der Glocke in der Einsiedelei Sankt Hermann vertrieb. An Mariä Himmelfahrt (15. August) wird die Geißkopf-Kirchweih veranstaltet: Am Gipfel des Geißkopfs findet dann eine Bergmesse mit Kräuterweihe statt, später wird der »Mister Goaßkopf« gewählt, mehr als zwei Dutzend Schuhplattler treten jährlich zur Wahl an. Die Geißkopf-Kirchweih fällt zeitlich mit der Sankt-Hermann-Kirchweih (10. und 24. August) sowie dem Heimatfest zusammen, sodass das Wochenende 15. August das größte Fest in Bischofsmais ist.

Vom Geißkopf geht es in der Geißkopfbahn zurück zum Ausgangspunkt  (4:20 Std.) an der Talstation, wo man sich aufs Radl schwingen und noch einige Runden im Bikepark drehen kann. Der Hausberg von Bischofsmais ist durch einen Sessellift und mehrere Schlepplifte erschlossen und wartet mit Trails unterschiedlicher Länge und Schwierigkeitsgrade auf – vom einfachen Trainings- und Kinderparcours bis zu Jump- und Freeride-Trails mit Wippen, Sprunghügeln und bis zu 2 m hohen Drops. Die Länge der Routen: Downhillstrecke 1700 m, Dualslalom 300 m, Freeride 2000 m, Bikercross 600 m. Die Bikestation vor Ort führt bestes Material (Bikes, Helme, Schutzbekleidung usw.). Das Bikeparkteam bietet Fahrtechnikkurse für jeden Schwierigkeitsgrad an, auch für die Kleinsten, die auf dem Kinderparcours geschult werden.

Sankt Hermann an der Quelle

Die Quellkirche Sankt Hermann in einem Wiesental bei Bischofsmais ist die älteste Wallfahrtsstätte der Region. Um 1320 lebte hier als Einsiedler der Benediktiner Hermann von Heidelberg. Im 17. Jahrhundert, als die Hermannswallfahrt einen großen Aufschwung nahm, entstand das Barockensemble an der wundertätigen Quelle. Es umfasst die Brunnenkapelle (1611), die Wallfahrtskirche (1653/54, erneuert 1751/1844) und die Einsiedelei- Kapelle (1690) mit der Hermannszelle.

Ausgangspunkt

Geißkopfbahn-Talstation (839 m), Unterbreitenau 1 in Bischofsmais. GPS-Koor­dinaten, UTM-Zone 33: x: 356.631 m, y: 5.422.068 m

Wegbeschaffenheit

Die meist felsigen und wurzeligen Pfade erfordern festes Schuhwerk

Freud und leid

Der Bikepark am Geißkopf ist der größte Mountainbikepark Europas, der Einödriegel ist der höchste Berg im Vorderen Bayerischen Wald, und die Ausblicke auf das Waldgebirge sind hervorragend – eine Tour der Kontraste und Panoramen, bei der Familien mit kleineren Kindern die Anstiege durch die Benutzung der Geißkopfbahn entschärfen können.

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Im bayerischen Wald lockt das ursprünglichste deutsche Mittelgebirge mit unberührten Wäldern, geheimnisvollen Mooren und über 1.400 m hohen Gipfeln.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.