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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf dem Hohen Bogen

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10.4 km
Aufstieg:
440 m
Abstieg:
440 m

Der Hohe Bogen (1079 m) ist das nördlichste Bergmassiv des Bayerischen Waldes, seine vier Tausender erheben sich hoch über dem Regental, das Berghaus Hohenbogen gilt als das schönste des bayerisch-böhmischen Grenzgebirges.

Sesselbahn auf den Hohen Bogenwandern, mittel
Sesselbahn auf den Hohen Bogen© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Die Diensthütte Hoherbogen am Goldsteig ist dank ihrer Höhenlage ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen auf dem Hohen Bogen. Sie ist privat bewirtschaftet und hat außer im November ganzjährig geöffnet. Bei Schneelage ist sie beliebter Ausgangs- und Rastpunkt der Skiwanderwege auf dem nördlichsten Bergmassiv des Bayerischen Waldes. Von der Waldwiese an der Diensthütte führt der Burgstallweg im Wald westwärts, markiert mit der blauen Raute des Baierwegs. Der Baierweg war ebenso wie der Böhmweg und der Goldene Steig ein historischer Handelsweg von der Donau durch den Bayerischen Wald nach Böhmen. Er wurde im 11./12. Jahrhundert durch die Grafen von Bogen angelegt, die in dieser Zeit am Hohen Bogen Besitzungen erwarben und das Gebiet erschließen ließen. Heute ist er ein 156 km langer Fernwanderweg zwischen Straubing und Furth im Wald. Die blaue Raute auf weißem Hintergrund ist das Zeichen des Bogener Grafengeschlechts, das auch das Landeswappen Bayerns ziert.

Der Burgstall mit Sendeanlagen des Bayerischen Rundfunks ist der Westpfeiler des Hohen Bogens. Graf Albert III. von Bogen gründete hier um 1190 eine Burg, doch die Anlage blieb unvollendet, da der Graf bereits 1193 verbannt wurde. In dieser kurzen Zeit soll der Name des Grafengeschlechts auf den nördlichsten Bergzug des Bayerischen Waldes übergegangen sein. Während sich in Bogen am Fuß des Waldgebirges die Stammburg der Grafen von Bogen befand, befand sich oben im Bayerischen Wald der »hohe Bogen«, d. h. die höher gelegene Burg der Familie Boge. 1242 fiel der hohe Bogen an die Wittelsbacher. Von der Burg sind Reste eines Wallgrabens erhalten. Der Sage zufolge ruht im Burgstall der Schatz einer Jungfer, die zusammen mit ihrem jungen Geliebten, einem Schäfer, hier ums Leben gekommen ist. Die Burgruine Lichteneck am Südfuß des Burgstalls bildet seit 1986 die malerische Kulisse der Rimbacher Burgfestspiele.

Kurz vor den Sendeanlagen auf dem Burgstall  (0:25 Std.) zweigt vom Baierweg der Goldsteig rechts nach unten ab. Durch die Nordflanke des Hohen Bogens führt er zurück zur zentralen Wanderwegekreuzung an der Diensthütte  (0:50 Std.). Dort gibt die blaue Raute des Baierwegs die Vier-Tausender-Route ostwärts vor. Der erste Tausender ist der Bärenriegel  (1:10 Std.); im Bereich des benachbarten zweiten und dritten Tausenders, Eckstein und dem Ahornriegel, befindet sich in der ehemaligen Einsatzleitung des NATO-Lauschpostens F das Museum Kalter Krieg  (1:30 Std.). Es dokumentiert die Zeit, als Atomraketen und andere Massenvernichtungswaffen des Staates »Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken« (UdSSR) direkt auf die Menschen, Blumen und Wiesen im Bayerischen Wald und ganz Westdeutschland zielten, um alles zu vernichten und zu verseuchen. Nach dem Ende dieses sozialistischen Atomstaates und des Kalten Krieges konnten 1994 die NATO-Verteidiger vom Hohen Bogen abziehen, heute steht alles im Zeichen spannender Outdoor-Freizeit.

Vom Museum Kalter Krieg leitet die blaue Raute des Baierwegs hinab Richtung Ahornriegel  (1:45 Std.), wobei Letzterer gesondert ausgeschildert ist. Am Ahornriegel befindet sich die Bergstation der Hohenbogen-Sesselbahn, das Berghaus Hohenbogen lädt zur Einkehr ein mit Blick auf den nördlichen Bayerischen und Böhmerwald. Vom Ahornriegel führt der Wanderweg kurz weiter ostwärts, bis vor der Zufahrt zum Haus Schönblick wieder die Rauten-Markierung des Baierwegs auftaucht. Sie leitet zurück zum Museum Kalter Krieg  (2:15 Std.), zum Bärenriegel  (2:25 Std.) und zum Ausgangspunkt an der Diensthütte Hoherbogen  (3:00 Std.).

Wallfahrt in Neukirchen

Der Wallfahrtsort Neukirchen beim Heiligen Blut liegt nördlich des Hohen Bogens im Naturpark Oberer Bayerischer Wald. Neukirchen ist seit mehr als einem halben Jahrtausend ein Wallfahrtsziel mit der Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut (17./18. Jh.), der Sankt-Anna-Kapelle am Heiligen Brunn (um 1700) und dem Franziskanerkloster einschließlich Klosterkirche (1658–61). Die Wallfahrt entstand der Überlieferung zufolge ab 1400, als auf einem Baumstumpf beim Heiligen Brunn eine Hostie gefunden wurde, die Anlass gab, eine Kapelle zu errichten. 1610 soll eine sieche Wallfahrerin aus Böhmen die heilenden Eigenschaften des Brunnens entdeckt haben. Als 1419 die Hussitenkriege begannen, rettete die böhmische Bäuerin Susanna Halada eine schwarze Muttergottesstatue vor den Hussiten und brachte sie zur Kapelle. Das gotische Gnadenbild böhmischer Herkunft aus der Zeit um 1400 findet sich am Hochaltar der Wallfahrtskirche.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Diensthütte Hoherbogen (957 m) bei Neukirchen beim Heiligen Blut. GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 347.081 m, y: 5.451.185 m

Wegbeschaffenheit

Bequeme Wald- und Aussichtswanderung auf fast durchgehend gut ausgebauten Forst- und Waldwegen

Freud und Leid

Der Hohe Bogen ist einer der wenigen Berge, bei denen im Bayerischen Wald eine Bergbahn den Aufstieg erleichtern kann: Die Sesselbahn überwindet zwischen Freizeitzentrum und Ahornriegel 393 Hm und ist mit 1358 m die längste im Bayerischen Wald. Im Umkreis der Bergstation ist an schönen Tagen mit vielen Bahnfahrern zu rechnen.

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Im bayerischen Wald lockt das ursprünglichste deutsche Mittelgebirge mit unberührten Wäldern, geheimnisvollen Mooren und über 1.400 m hohen Gipfeln.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.