JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Allgäu: Panoramatour Laufbacher-Eck-Weg

Anspruch:
mittel
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
21 km
Aufstieg:
600 m
Abstieg:
1700 m

Inmitten der Allgäuer Gipfelparade. Ohne zu viele Höhenmeter führt diese Wanderung viele Stunden lang auf hohem Niveau durch die Allgäuer Alpen.Ein Start an der Nebelhornbahn macht's möglich. An vielen Gipfeln vorbei und um den Schneck herum führt sie schließlich durch das Oytal zurück nach Oberstdorf.

Beschreibung

Bei dieser Runde – das sei gleich gesagt – handelt es sich längst nicht mehr um einen Geheimtipp. Zu leicht erreichbar sind die Berge rund um das Nebelhorn mittels Bahn, und wie schön die Tour ist, hat sich auch herumgesprochen. Doch umso weiter Wanderer in die Berge jenseits der Seilbahn vordringen, je mehr entzerrt sich der Trubel. Unterschätzen sollte die Tour niemand, denn sie wartet mit durchaus alpinen Passagen auf und verlangt trotz Seilbahnunterstützung nach ordentlicher Kondition und guten Verhältnissen.

Los geht es an der Station Höfatsblick auf 1929 Meter Höhe. Sich den langen Anstieg bis dorthin zu sparen, macht auf jeden Fall Sinn, damit die Tour in einen Tag passt. Vom Trubel an der Station führt ein komfortabel ausgebauter Weg in den Zeigersattel. Die grandiose Aussicht auf die Höfats (Tour 24) teilen sich Wanderer oft mit zahlreichen Spaziergängern, die von der Bahn aus in das Hochgebirge schnuppern – vielleicht die Wanderer von morgen. Hier zweigt der Laufbacher-Eck-Weg ab und trennt das Publikum, denn der Steig wird schnell alpiner und führt durch steile Wiesenhänge unterhalb des Großen und Kleinen Seekopfs entlang. Ironischerweise ist der Kleine mit 2096 Metern elf Meter höher als der Große. Weiter führt der Weg um den Schochen herum, einen beliebten Skiberg, und gibt den Blick auf den von dieser Seite skurril geformten Schneck (Tour 25) frei.

Es folgt die heikelste Passage: Unter dem Lachenkopf schlängelt sich der Pfad durch besonders steiles Wiesengelände. Diese geneigten Hänge stellen vor allem bei Nässe Absturzgelände dar. Wo die Spur steile Felsen quert, erleichtern stählerne Tritthilfen und Drahtseile das sichere Vorankommen. Bisher waren nur ganz kurze Anstiege zu bewältigen, doch das ändert sich nun. Serpentinen führen zum Laufbacher Eck (2178 m) hinauf. Bergsteiger, die noch nie auf dem Hochvogel (Tour 29) standen, werden spätestens hier den Drang dazu entwickeln. Denn der Riese

dominiert den Blick dermaßen, dass andere Berge (unfairerweise) völlig verblassen. Doch auch das wird sich ändern.

Es wartet ein steiler Abstieg auf rutschigem Schotter oder, noch heikler, Altschnee. Blick und Konzentration sollten hier definitiv auf den Untergrund gerichtet sein. Lässt man beides weiter unten vor einem Durchlass durch eine niedrige, aber lange Fels- und Schrofenwand schweifen, kommt der Wow-Effekt: Die Schneck-Ostwand baut sich nun wie ein riesiger Turm über einem auf. Mit diesem Schaustück der Allgäuer Alpen vor Augen steigt der Pfad jetzt wieder knapp 200 Höhenmeter in den Himmelecksattel (2007 m) an. Hier prallen zwei Welten aufeinander: die geologischen Verwerfungen des felsigen Wildenmassivs und die blumenreichen Hänge von Schneck und Himmeleck.

Nun kommt, was kommen muss: der lange, aber nach unten breiter werdende Abstieg zur Käseralpe. An der Alpe ist zwar erst etwas über die Hälfte der Strecke geschafft, doch der alpine Teil liegt nun hinter einem, sodass einer ordentlichen Einkehr nichts im Wege steht. Nach etwa einem Kilometer ab der Käseralpe bietet der Abstieg mit dem Stuibenfall noch einmal eine wuchtige Sehenswürdigkeit. Der restliche Abstieg zieht sich schließlich lang über Asphalt- und Kieswege durch das schöne Oytal. Wer es etwas schneller mag, kann sich ab 15 Uhr am Oytalhaus für die letzten fünf Kilometer einen schnellen Bergroller ausleihen. Alle anderen wandern weiter entspannt über Alleen zum Kühberg und in wenigen Serpentinen nach Oberstdorf hinab.

Touren-Charakter

Panoramatour auf schmalen, teils steilen Pfaden. Trotz Seilbahnunterstützung wegen der Länge nicht zu unterschätzen. Einzelne ausgesetzte Stellen mit Tritthilfen und Drahtseilen.

Ausgangspunkt

Station Höfatsblick der Nebelhornbahn

Endpunkt

Nebelhornbahn-Talstation

Touren am Nebelhorn

Das Nebelhorn bietet sich als Ausgangspunkt für weitere Touren an: Beispielsweise führt ein landschaftlich großartiger Weg über das Koblat zum Großen Daumen (2280m, 3Std., 600Hm hin und zurück). Einen tollen Abstieg nach Oberstdorf bietet der Weg am Nebelhorn-Westgrat entlang über Gaisfuß (1861m) und Gaisalphorn (1953m) zur Station Seealpe.

Achtung Gewitter!

Es gilt bei allen Unternehmungen im Gebirge: Wanderer auf Höhenwegen sollten stets die Gewittergefahr im Auge haben, also trotz Seilbahn zeitig unterwegs sein. Denn die steilen Grasflanken verwandeln sich bei Regen in Rutschbahnen und Drahtseile ziehen Blitze an.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.