Bruckmann CMYK quer
Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Allgäu: Hündlekopf und ­Buchenegger Wasserfälle

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
15 km
Aufstieg:
630 m
Abstieg:
630 m

Von Alpe zu Alpe. Auf dieser Tour ist viel los: Zuerst geht es auf einen Gipfel und dann zu den beeindruckenden Buchenegger Wasserfällen. Unterwegs laden viele Hütten zur Brotzeit ein - eine davon war möglicherweise einst der Schauplatz eines Geisterfestes.

Beschreibung

Hüttentour mal anders

Die Buchenegger Wasserfälle in der Nähe von Steibis bei Oberstaufen sind im Allgäuer Hochsommer ein beliebtes Ausflugsziel. Über zwei mächtige Stufen ergießt sich das Wasser in ein tiefes Becken – die Allgäuer sagen dazu »Gumpe«. Wer die eisige Kälte nicht scheut, geht baden und wäscht sich den Schweiß der Wanderung ab, zumindest vorübergehend. Die Wasserfälle sind aber auch ohne Tauchgang sehenswert. Dann lohnt sich ein Besuch im Frühjahr oder Herbst, wenn nicht ganz so viel los ist. Wir nehmen auf dieser Wanderung sowieso eine ungewöhnliche Strecke zu den Wasserfällen. Denn die meisten entscheiden sich natürlich für den kürzesten Weg. So entdecken wir unterwegs auch noch andere schöne Orte. Die schwerste Entscheidung der Tour wird wohl die Wahl der Einkehr sein: Denn gleich fünf Mal entlang des Weges verführen uns Hütten mit einer Brotzeit zu einer Pause. Hier ist Willenskraft gefragt, denn überall werden wir nicht anhalten können. Dafür ist die Tour dann doch zu weit.

Zum Hündlekopf

Über die Straße Am Schwandweg verlassen wir Thalkirchdorf in Richtung Süden und damit in die Berge. Zunächst folgen wir dem Fahrweg einige Kehren hinauf zur Schwandalpe. Hier treffen sich mehrere Wege. Wir halten uns geradeaus, bis der Weg eine Kurve nach rechts in den Wald macht. Gleich darauf gehen wir nach links den Berg hinauf in Richtung Hündlekopf. Den Wald haben wir schnell durchquert und finden uns auf dem freien Bergrücken wieder. Hier lohnt es sich, einen Blick zurück zu werfen, denn im Osten zeigt sich der Große Alpsee. Mit etwas Bergauf und Bergab gelangen wir zum  Hündlekopf, von dessen Kreuz wir eine schöne Sicht nach Norden und Westen haben.

Abkühlung in der Gumpe

Nach Süden bringt uns ein kurzer Trampelpfad auf den breiten Schotterweg, den wir vom Gipfel sehen können. Dieser führt uns zurAlpe Bärenschwand, wo die Sennen täglich Bergkäse und Butter herstellen. Brotzeit und hausgemachter Kuchen klingen verlockend – eine Einkehr sollte aber wohlüberlegt sein, denn wir haben hier erst etwa ein Drittel der Wanderung hinter uns. Nach der Hütte wandern wir links weiter bergab auf einem Pfad in einen Wald hinein, in dem uns unzählige Wurzeln eine Treppe in den steilen Hang gebaut haben. Danach treffen wir wieder auf einen Fahrweg, dem wir rechts folgen, bis links ein Parkplatz kommt. Über diesen finden wir den steilen Pfad, der uns zu den  Buchenegger Wasserfällen hinunterbringt. Eine Brücke hilft uns noch trockenen Fußes über den Gebirgsfluss. Anschließend können wir links einen Abstecher zur Gumpe und zu den Kiesbänken am Ufer machen.

Zurück durchs Mittelbachtal

Von den Wasserfällen geht es nun wieder ein kurzes Stück steil bergauf. Dort, wo sich der Weg teilt, entscheiden wir uns für den gemütlichen Feldweg links. Wir wandern an ein paar Häusern vorbei, bis wir erneut links abbiegen können. Ein idyllischer Wiesenweg führt uns zum sogenannten Tarzansteg hinab, auf dem wir die Weißach überqueren. Anschließend wenden wir uns gleich wieder nach links, um langsam die Richtung zurück einzuschlagen. Kurz geht es bergauf und so gelangen wir an der bewirtschafteten Alpe Haspel vorbei ins Mittelbachtal. Gleich darauf winkt schon die  Alpe Sonnhalde. Dann überqueren wir den Bach, der dem Tal seinen Namen gibt, und steigen hinauf zur Moosalpe. Vor der Hütte bringt uns links ein Weg wieder über die Schwandalpe zurück nach Thalkirchdorf.

Geisterfest auf der Alp

Eine dieser Hütten könnte in einer Geschichte gemeint sein, in der es um eine Alpe bei Oberstaufen geht. Dort stand einst nach dem Viehscheid – also nach dem Abtrieb im Herbst – noch eine einsame Kuh. Die Sennen hatten sie absichtlich nicht mit ins Tal genommen, damit der Untersenn, den sie alle nicht leiden konnten, abends noch einmal auf den Berg steigen musste, um die letzte Kuh zu holen. Denn die Sennen wussten, dass die Geister die Alpe nachts heimsuchen würden. Der Untersenn kam auch noch so spät auf der Alpe an, dass ihm nichts übrig blieb, als auf der Hütte zu übernachten, und so legte er sich schlafen. Doch der Schlaf wollte nicht kommen, weil er von draußen allerlei Schellen und Geschrei hörte. Die Verursacher kamen näher und fielen schließlich in die Stube ein. Sie holten die einsame Kuh aus dem Stall, schlachteten sie, brieten sie und ließen sie sich schmecken. Dann bemerkten sie den Untersenn. Sie gaben ihm ein Stück vom Fleisch und fingen an zu musizieren.

Eine solch schöne Musik hatte der Senn noch nie gehört. Und so luden sie ihn ein, mit ihnen zu spielen. Sie gaben ihm zwei Instrumente und obwohl er sie in seinem Leben noch nie gespielt hatte, wusste er sie zu handhaben und genoss das gemeinsame Spiel. Nach der Musik durfte der Senn sich wieder zum Schlafen legen und die Geister machten sich davon. Als der Senn in der Früh erwachte, ließ nichts auf den nächtlichen Besuch schließen und auch die Kuh fand er wohlbehalten im Stall. Er brachte sie ins Tal und erzählte den anderen Sennen, was ihm widerfahren war. Zum Beweis spielte er ihnen die Instrumente vor, die er in der Nacht gelernt hatte. Da entflammte der Neid im Obersenn und er wollte es ihm gleichtun. So begab er sich am nächsten Abend auf die Alp, um selbst dort die Nacht zu verbringen. Als er am darauffolgenden Tag nicht ins Tal zurückkehrte, ging man auf die Suche nach ihm und fand auf der Hütte nur ein paar Lumpen und Knochen. Das Geistervolk war nur dem Untersenn wohlgesonnen gewesen, weil dieser aus Not in der Hütte untergekommen war.

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche Runde mit einigem Auf und Ab, viele Einkehrmöglichkeiten auf gut ausgebauten Wegen, Trittsicherheit ist an den Buchenegger Wasserfällen gefragt, aber auch hier sind die Wege gut hergerichtet.

Ausgangspunkt

Thalkirchdorf

Route

Parkplatz - Hündlekopf 1.30 Std. - Buchenegger Wasserfälle 0.45 Std. - Alpe Sonnhalde 1.15 Std. - Parkplatz 1.30 Std.

Höchster Punkt

Hündlekopf, 1112 m

Information

Orientierung: Die Orientierung fällt bei vielen Schildern nicht schwer.

Vorsicht an den Wasserfällen

In dem steilen Gelände und auf den Felsen rund um die Buchenegger Wasserfälle sollte man sich nur konzentriert bewegen. Auch unter Wasser in dem großen Becken unter dem Wasserfall lauern Gefahren: Hier bilden sich Strudel und Strömungen, die an der Oberfläche nicht zu erkennen sind. Es gibt aber auch genug flache Bereiche, in denen man sich abkühlen kann.

Demeter-Alpe Sonnhalde

Die malerische Alpe im Mittelbachtal gehört einem Verein, der die Zinsen auf das Geld, mit dem die Alpe gekauft wurde, mit Käse zahlt. Das große Ziel ist die Erhaltung der Allgäuer Kulturlandschaft. Für hungrige Wanderer: Auf der Alpe werden Milchprodukte in Demeter-Qualität hergestellt und natürlich zur Brotzeit, aber auch als gebackener Käse angeboten. Neben Rindern sind hier auch Schweine, Ziegen, Hühner und Bienen zu Hause.

Bergbahn Hündle

Bis kurz unter den Hündle­kopf fährt auch eine Bergbahn. Insgesamt spart man sich damit etwa 200Höhenmeter bergauf. Am Ende muss man aber entweder wieder hinauf zum Hündlekopf, um von dort hinabzufahren, oder man wandert von der Moosalpe hinab zur Talstation. So richtig viel nimmt einem die Bergbahn hier also nicht ab.

Lust auf mehr?
Geheimnisvolle Pfade Allgäu
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Legenendumwobene Touren im Allgäu: Naturhighlights aus einer neuen Perspektive entdecken
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.