Wandern Allgäu: Die Große Schlicke (2059 m)
Kurze Tour mit faszinierendem Tief- und Panoramablick. Die Große Schlicke ist ein mächtiger Panoramaberg, der einen beeindruckenden 360-Grad-Blick erlaubt. Es ist wirklich kein Wunder, dass dieser ab dem Füssener Jöchle leicht erreichbare Gipfel ein beliebtes Ziel ist. Wer kann, der sollte diese reizvolle Tour daher an einem Werktag unternehmen.
Der Ausblick reicht auf die steilen nordseitigen Flanken und Felswände der Tannheimer Hauptgipfel wie Gimpel, Köllen- und Gehrenspitze sowie nach Norden über das flache Ostallgäuer Seenland. Von Osten bis Südosten reiht sich beim Blick vom Gipfel wie bei einem japanischen Aquarell ein Gebirgskamm an den anderen, so weit das Auge reicht.
Von der Bergstation der modernen Kabinenbahn (1821 m) und der Sonnenalm dem Wegweiser nach rechts zum Raintaler Joch folgen. An der Weggabelung dort auf schmalem Pfad nach links, ein kurzes Stück absteigen und an der nächsten Weggabelung auf dem schönen oberen Weg Richtung »Vilser Scharte/Große Schlicke« durch einen mit Latschen bewachsenen Hang hinauf zur Vilser Scharte (1816 m). Man sollte unbedingt durch die schmale Scharte auf den steilen abgesicherten Aufstieg hinabschauen, der von der Vilser Alpe in engen Kehren zwischen senkrechten Felswänden heraufzieht. Herrlicher Blick zum Brentenjoch und Rossberg auf der linken sowie zum Vilser Kegel auf der rechten Seite des Tals. Der Weg führt am Kamm weiter, an einer Stelle dicht an einem Abbruch entlang, dann durch die mit Kriechlatschen bewachsene Flanke der Kleinen Schlicke. Schließlich stößt der Pfad auf den Weg, der von der Füssener beziehungsweise Otto-Mayr-Hütte heraufzieht. In steilen Serpentinen geht’s durch Schrofengelände mit längeren Felspassagen (leicht) hinauf zum Kreuz auf dem breiten Gipfelkamm. Kurz unterhalb des Kreuzes ist eine windgeschützte Stelle.
Rückweg zur Bergstation wie Hinweg oder mit einem kurzen Abstecher zur Füssener Hütte (1550 m) oder Otto-Mayr-Hütte, was die Gehzeit insgesamt um etwa 30 Minuten verlängert.
Region
Touren-Charakter
Leichte, kurze, dabei sehr vielfältige und beeindruckende Wanderung, ideal für die ganze Familie. Bei Nässe sind einzelne Stellen unangenehm. Oben am Gipfel leichte, schräge Felspassage
Ausgangspunkt
Bergstation Füssener Jöchle über Grän im Tannheimer Tal
Endpunkt
Bergstation Füssener Jöchle über Grän im Tannheimer TalTipp
Im preisgekrönten Fünf-Sterne-Hotel »Liebes Rot Flüh« im nahen Haldensee gibt es einen edlen Spa-Bereich und mehrere Restaurants mit erstklassiger Küche (Gault Millau 13 Sterne, 1 Haube). Im Restaurant »Via Mala« speist man abends am rauschenden Wildbach und bei Blitz und Donner. Info: www.rotflueh.com
Tannheimer Tal
Das Tannheimer Tal liegt im nordwestlichen Winkel Tirols und wurde bei einer Umfrage 2006 zur beliebtesten Wanderregion Österreichs erklärt, noch vor dem Bregenzerwald. Bereits 1846 hatte der bayerische Reiseschriftsteller Ludwig Streub das Tal als das »wahrscheinlich schönste Hochtal Europas« bezeichnet, was einem dann doch etwas zu euphorisch erscheint, trotz der beeindruckenden Landschaft und der von den Besuchern so geschätzten Infrastruktur für Sommer- und Wintertourismus. Ein Blick in die Geschichte zeigt, welche Folgen der Tourismus hier hatte: Durch die geringen landwirtschaftlichen Erträge betrieben die oft kinderreichen Bewohner des Tannheimer Tals früher die Salzrodfuhren, die von Hall in Tirol über den Gaichtpass ins Allgäu führten, um ihre Existenz zu sichern. In Nesselwängle befand sich beispielsweise ein dreistöckiger Salzstadel mit Umschlagstelle. Durch den Bau der Arlbergstraße (1785) brach dieses Standbein weg. Die Handwerker des Tals arbeiteten in der Fremde, und viele Kinder verdienten sich im Sommer als »Schwabenkinder« ihren Lebensunterhalt selbst, indem sie im Schwabenland als Hüterbuben oder Hausmädchen dienten. Erst der Tourismus ermöglichte den Menschen im Tal eine gute Lebensgrundlage.
Tipp
Vor der Talfahrt Einkehr auf der Terrasse der Sonnenalm mit Apfelstrudel und Kakao- oder Kaffeespezialitäten ohne oder »mit Schuss«.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.