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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Allgäu: Auf den Aggenstein

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
9.5 km
Aufstieg:
750 m
Abstieg:
750 m

Märchenhafte Aussichten und ein unterirdisches Schloss. Eine Gipfeltour, die ihresgleichen sucht: Der Aggenstein gehört zwar nicht zu den richtig hohen Bergen der Allgäuer Alpen, dafür wird es auf seinem Gipfel aber trotzdem recht alpin und felsig. Außerdem ist die Aussicht schon auf dem Weg phänomenal.

Beschreibung

Tiroler Aufstieg

Der Gipfel des Aggenstein liegt direkt auf der Grenze zwischen Bayern und Tirol. Er ist ein fabelhafter Aussichtsberg, auf den mehrere Wege führen. Steigt man wie wir von der österreichischen Seite auf, genießt man schon von unterwegs und nicht erst am Gipfel herrliche Blicke übers Tannheimer Tal. Neben den schönen Waldpfaden macht die Bad Kissinger Hütte mit ihrer Aussichtsterrasse als Einkehrmöglichkeit diese Wanderung zur Traumtour, die zu den leichteren schwarzen Touren in diesem Buch gehört.

Gipfel im Blick

Vom Parkplatz Lumberg gehen wir ein kurzes Stück den Berg hinauf und wenden uns dann auf der Fahrstraße nach links. Schon nach ein paar Metern biegen wir dann wieder rechts ein. Wir wandern auf einem gemütlichen Weg über eine Kuhweide. Bereits von hier ist unser Ziel, das Gipfelkreuz, zu sehen. Immer nach Norden geht es bergauf, wobei wir bald die Kehren der Straße über einen Pfad durch den Wald abkürzen können und die Steigung immer mehr zunimmt. Wo wir den Fahrweg endgültig verlassen, wird uns noch einmal eine kleine Verschnaufpause gegönnt, denn es geht nur kurz und wenig bergauf, damit wir den Seebach überqueren können. Dann steht der richtige Aufstieg an: In unzähligen Kehren führt uns ein felsiger und teils gerölliger Pfad hinauf. Dabei bewegen wir uns die meiste Zeit im Schatten des Waldes, was uns bei warmen Temperaturen sehr gelegen kommt. Wo sich die Bäume langsam lichten, ist es nicht mehr weit bis zur Bad Kissinger Hütte. Aus dem Wald hinaus treten wir auf den Kamm, auf dem die deutsch-österreichische Grenze verläuft. Beim Blick nach Bayern breitet sich das Ostallgäu unter uns aus. Hier biegen wir nach links ab und sehen uns mit steilen Felswänden konfrontiert. Keine Sorge, um die ganz steilen kann man gut herumlaufen.

Felsige Einkehr

Doch bevor wir den finalen Anstieg zum Gipfel beginnen, kommen wir noch an der Bad Kissinger Hütte vorbei. Fast wie um sich zu tarnen, fügt sich das Schutzhaus mit seinen steinernen Mauern in die Landschaft ein. Doch natürlich möchte sich die Hütte nicht verstecken, denn Wanderer sind hier will­kommen. Auf dem Weg zum Gipfel gönnt man sich aber lieber erst einmal nur eine motivierende Saftschorle und hebt sich die Aussichtsterrasse und das Essen dann für den Abstieg auf.

Zum unterirdischen Schloss

Es sieht so aus, als wäre der Gipfel schon ganz nah, und tatsächlich ist das auch so. Ganz ehrlich, das täuscht nicht. Es stehen uns aber schon noch einige steile Serpentinen bevor. Wir treffen noch auf eine Gabelung, an der wir uns rechts halten und weiter bergauf gehen. Kurz unter dem  Gipfel wird es dann noch steiler und felsiger. Hier gibt ein Stahlseil den Weg vor und hilft beim Aufstieg. Oben angekommen, dreht sich jeder wahrscheinlich erst mal im Kreis. Denn die Aussicht ist in jede Richtung so schön, dass man gar nicht weiß, wohin man blicken soll. Ein vorsichtiger Blick sollte auf jeden Fall für die steile Nordwand reserviert sein. Denn hier sollen die Venediger unter der Erde ein Märchenschloss erbaut haben, von dem ein ganz kleines Stück zwischen den Felsen herausragt. Alle sieben Jahre kann ein Mensch es sehen und vielleicht sogar den Venedigerkönig dazu. Dieser ist leicht zu erkennen: Er trägt einen goldenen Mantel mit Kapuze, sein Bart ist lang und schimmert in leuchtenden Tönen von Gold und Silber. Der König kann seinen Bart mehrmals um seinen Körper schlingen, so lang ist er. Fast noch schöner anzuschauen als der König ist das märchenhafte Schloss. Doch wer es sieht, der muss sieben Jahre lang schweigen, sonst ist sein Leben auf der Stelle vorbei. Auch sollte man sich vorsehen, wenn man sich eine Schuld aufgebürdet hat. Denn der Venedigerkönig duldet einen solchen Wanderer nicht am Aggenstein. Sollte sich doch ein Schuldiger auf den Berg wagen, so wird er von Kapuzenmännlein festgehalten und vor ein Gericht gebracht. Dort muss er sich in einem Spiegel seine eigene Tat ansehen, um zu verstehen, wie er sühnen kann.

Aussichtsreich hinab

Auf demselben Weg steigen wir wieder ab zur Bad Kissinger Hütte, die uns mit allerlei Leckereien auf ihre Sonnenterrasse lockt. Anschließend gehen wir auf dem Kamm zurück zur Wegkreuzung, wo wir hinaufgekommen sind. Dieses Mal halten wir uns aber geradeaus in Richtung Füssener Jöchle, dann sehen wir auf dem Rückweg noch einmal ­etwas anderes. Hier verläuft ein sehr schöner Pfad am Hang entlang mit wenig Gefälle. Zwischen den Bäumen spitzen immer wieder mächtige Felsgipfel hervor und natürlich zeigt sich auch das Panorama übers Tannheimer Tal, mit dem wir inzwischen schon recht vertraut sind. Bevor wir aber zu weit nach Osten gehen, folgen wir an der nächsten Kreuzung dem Wegweiser in Richtung Grän bergab. Auch hier erwartet uns ein schöner Pfad durch den Wald, der insgesamt etwas weniger steil ist als der Aufstieg. Blicken wir noch einmal nach Norden, können wir zwischen den Bäumen manchmal den Aggenstein sehen, der von hier schon wieder ganz fern scheint. Nachdem wir zweimal einen Fahrweg überquert haben, treffen wir auf den Aufstiegsweg, dem wir zurück zum Parkplatz folgen.

Touren-Charakter

Aussichtsreiche Pfade auf einen Gipfel mit 360-Grad-Blick, Gipfelanstieg felsig und steil, mit Seilen gut gesichert

Ausgangspunkt

Parkplatz Lumberg nördlich von Grän im Tannheimer Tal

Route

Parkplatz - Bad Kissinger Hütte 2 Std. - Aggenstein 0.30 Std. - Abzweig Gräner Höhenweg/Abstieg ins Tal 1 Std. - Parkplatz 1 Std.

Höchster Punkt

Aggenstein, 1985 m

Information

Orientierung: Mit Markierungen keine Orientierungsprobleme zu erwarten, die grobe Richtung ist oft klar, weil sich der Gipfel schon früh zeigt.

Bergbahn Füssener Jöchle

Der Aggenstein ist ein sehr beliebter Berg. Deshalb ist es ratsam, ihn in der Nebensaison zu besteigen. Das Gute ist, dass dieser Weg vor allem auf den Südhängen verläuft. So ist er im Frühjahr schon früher als andere Wege begehbar und bleibt auch im Herbst noch länger schneefrei als andere Ausrichtungen. Sollte aber ein bisschen Schnee auf den Wegen liegen, ist Vorsicht geboten: Dieser nimmt den Stiefeln einiges an Trittsicherheit und kann auch rutschiges Eis bilden.

Brentenjoch

Wer noch einen zweiten spannenden Gipfel besteigen möchte, macht die Wanderung einfach zur Tagestour und überschreitet auf dem Rückweg noch das Brentenjoch östlich des Aggen­steins. Das sind etwa 300Höhenmeter und 2Kilometer mehr. Vom Brentenjoch steigt man nach Süden ab und gelangt über die Sebenalpe zurück auf den hier beschriebenen Weg.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.