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Wandergenuss
wandern

Wandern Allgäu: Am Gottesacker­plateau

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
520 m
Abstieg:
820 m

Durch ein Meer aus Stein. Westlich über dem Kleinwalsertal erhebt sich die geheimnisvolle Karstfläche des Gottesackerpla­teaus. Ein anspruchsvoller Weg führt uns über die bizarr verwitterten Felsen und zu einer Alpe, an der schon die Menschen der Steinzeit den Sommer über lebten.

Vom Hohen Ifen hat man einen Tiefblick auf das Gottesackerplateau.wandern, schwer
Vom Hohen Ifen hat man einen Tiefblick auf das Gottesackerplateau.© Bernhard Irlinger
Beschreibung

Von der Seilbahn zum Gottesackerplateau

An der Bergstation der Ifenbahn gehen wir unter der Bahn durch zur nahen Ifenhütte. Hier beginnt ein geteerter Wanderweg, der in Serpentinen durch die steilen Alpwiesen nach oben führt. Wir erreichen eine Hangkante, an der unser Weg in einen steinigen Steig übergeht. Vor uns zieht die Ifenmulde am Fuß der lang gestreckten Ifenmauer, deren Felswände in verschiedenen Farben leuchten, bergan. Weiter an der rechten Seite des Tales aufwärts zu einer Weggabelung, an der der rot markierte Weg zum Hohen Ifen links abzweigt. Da der Anstieg zum Ifen durch die steile Felsflanke führt, folgen wir dem geradewegs bergauf laufenden Steig. Er bringt uns bald durch felsiges Gelände zur Bergadler-Hütte hinauf. Spätestens hier sollte man sich nochmals vergewissern, dass das Wetter hält und nicht mit Wolken oder Nebel zu rechnen ist, denn auf dem folgenden Abschnitt muss man, von Farbpunkten geleitet, teils weglos das Gottesackerplateau überqueren. 

Kurzvariante zum Hahnenköpfle

Bei der Bergadlerhütte beginnt ein ausgewiesener Weg auf das wenig aussichtsreiche Hahnenköpfle, das sich direkt vor uns erhebt. In gut zehn Minuten ist der kleine Gipfel erobert, der sich als Alternativziel für all jene eignet, denen der beschriebene Weg über das Gottesackerplateau zu weit ist. Eine Abstiegsvariante, die etwas Trittsicherheit verlangt, führt vom Gipfel nach Norden und dann im Bogen über verkarstetes Gestein zurück zur Bergadler-Hütte. 

Über das eigenwillige Gottesackerplateau

Der Wegweiser »Gottesacker-Plateau« leitet uns auf gelb markierter Wegspur auf die grauen Karrenfelder. Bei genauem Hinsehen entdecken wir in den Rissen und Spalten eine Vielzahl von Pflanzen. Diese Überlebenskünstler haben in dieser harten, unwirtlichen Umgebung ihre Nische gefunden. Wir wandern, bestens geleitet durch die ausgezeichneten gelben Markierungen, über ein erstes Karrenfeld und steigen schließlich mithilfe von Metallklammern auf einen niedrigen Rücken. Über Kalkfelsen, kleine Bergwiesen und durch Latschenfelder, vorbei an schmalen Spalten und tiefen Dolinen, führt uns der schmale Steig im Auf und Ab über das bizarre Plateau. Kurz bevor der Anstieg zur Torkopfscharte an den Oberen Gottesackerwänden beginnt, erreichen wir auf den ebenen Wiesen der verfallenen Gottesackeralpe eine Wegkreuzung.

Wir biegen rechts in den zum Kleinwalsertal ausgeschilderten, steinigen Steig, der rechts abwärts läuft. Er führt uns in eine schluchtartige, zwischen bizarr verwitterten Kalkfelsen eingelassene Karstgasse. Wir wandern auf den Allgäuer Hauptkamm mit Krottenkopf, Mädelegabel und Hohem Licht zu, der über das Fellhorn und die Schafalpköpfe zu uns herüberschaut. Die enge Gasse, die sich bald zu einem Tal weitet, gibt uns den Weg vor. Immer nahe dem Talgrund führt uns der rot markierte Steig zur Waldgrenze hinab. Kurz darauf erreichen wir die Jagdhütte auf der Schneiderkürenalpe, an der sich herrlich rasten lässt. Hier wurde vor wenigen Jahren unter den überhängenden Felswänden ein Lagerplatz entdeckt, den Steinzeitmenschen in der warmen Jahreszeit als Ausgangspunkt für Jagdzüge auf dem Gottesackerplateau nutzten. Nach den archäologischen Ausgrabungsarbeiten wurde das Jagdlager rekonstruiert und bietet jetzt einen Einblick in die steinzeitliche Lebensweise. Nicht nur Ötzi liefert also den Beweis, dass schon in der Steinzeit Menschen im Hochgebirge unterwegs waren. 

Zurück in das Kleinwalsertal

Entlang der hellen Felswände zur Linken führt unser Weg ein Stück steiler bergab. Bald schlängelt er sich angenehm durch den Hochwald abwärts und überquert eine erste Forststraße. Auf weichem Waldweg wandern wir durch Blaubeerfelder zu einer weiteren Forststraße, auf die wir links einschwenken. Wir folgen ihr abwärts, bis sie auf den Wiesen von 3 Unterwald auf eine schmale Teerstraße trifft. Wir folgen dem Wegweiser zur Auenhütte, die neben der Talstation des Ifenliftes steht, nach rechts. An der nächsten Gabelung gehen wir geradeaus aufwärts und dann links zu den Häusern von Oberwald. Hier finden wir rechts einen geteerten Fußweg, der steil aufwärts läuft. Kurz nach dem Bergheim Wäldele wechseln wir geradeaus auf einen breiten Weg, der uns über eine bewaldete Kuppe zur Talstation der Ifenbahn bringt.

Touren-Charakter

Auf dem Gottesackerplateau kann man die bizarre Welt einer hochalpinen Karstlandschaft hautnah erleben. Der teils schlecht zu erkennende Weg verlangt Orientierungssinn. Bei weniger Kondition empfiehlt sich die beschriebene Kurzvariante zum Hahnenköpfle.

Ausgangspunkt

Die Ifenbahn im Kleinwalsertal.

Endpunkt

Die Ifenbahn im Kleinwalsertal.

Route

Zur Bergadler-Hütte 1:30 Std., über das Plateau zur Gottesackeralpe 1 Std., Abstieg nach Unterwald 3 Std., zurück zur Talstation 0:30 Std.

Das Gottesackerplateau

Auf einer Fläche von 9 Quadratkilometern dehnt sich eine der eigenwilligsten Landschaften der Allgäuer Alpen aus: das Gottesackerplateau. Die Hochfläche wird wie auch das angrenzende Ifenmassiv großteils durch sogenannte Schrattenkalke aufgebaut, die vor ca. 100 Millionen Jahren im kreidezeitlichen Meer abgelagert wurden. Wasser formte aus dem löslichen Gestein im Laufe der Zeit eine typische Karstlandschaft. Bizarre Rillen und Karren überziehen die Gesteinsoberfläche und durch Schlünde und Dolinen wird das Regenwasser in den ausgehöhlten Untergrund geleitet. Eine überraschend große Anzahl teils seltener Pflanzen findet auf der ausgetrockneten, sonnenüberfluteten Hochfläche in Rissen und Spalten eine Nische zum Überleben.

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