Region Innsbruck: Vordere Brandjochspitze – Südgrat
Aussichtsreiche Gratkletterei. Hoch über Innsbruck erstreckt sich der zackige Grat der Vorderen Brandjochspitze in Richtung Süden. Während sich um den Ausgangspunkt an der Bahnstation Seegrube die Wanderer tummeln, herrscht bei der luftigen Kletterei auf dem Südgrat nur wenig Betrieb – Traumpanorama inklusive.
Von der Bahnstation zunächst auf die Kuppe Grubegg (1966 m) wandern, dann auf dem Brauneggsteig die weiten, gerölligen Südhänge unterhalb der Kaminspitzen in gleichbleibender Höhe (ca. 1940 m) in Richtung Westen queren. An der ersten Verzweigung dem unteren Weg in Richtung Höttinger Alm folgen, an der zweiten Gabelung Richtung Frau-Hitt-Sattel. Weiter in Richtung Brandjochboden (an der dritten Verzweigung links) wird der schmale Steig deutlich weniger begangen.
Vom Brandjochboden geht es kurz durch Latschen, dann steil auf dem Rücken bergauf zum Brandjochkreuz (2268 m), an dem man erstmals den Südgrat überblickt – hier Helm und Gurt anziehen. Die meisten Bergsteiger gehen den Grat seilfrei. Wegen der Mitreissgefahr sollten nur erfahrene Alpinkletterer in der Seilschaft gehen und sich an den heiklen Passagen selbst absichern. Man folgt nun den zunächst deutlichen Steigspuren am Grat aufwärts. Bis zum Gipfel wechseln sich Gehgelände (mit Blöcken, Schotterscharten) und leichte Klettereien (meist UIAA II+) ab. Man sollte gut auf die Markierungen (gelbe Punkte, Pfeile, Steinmännchen) achten, um nicht in schwierigeres Gelände zu geraten. Im ersten Drittel wechselt man durch einen engen Felsspalt auf die Ostseite des Grats, dann folgt die erste Kletterpassage über eine kaminartige Steilstufe. An schmalen Passagen des Grats weicht der Steig immer wieder in die West- oder Ostflanke aus.
Nach einer Rampe folgt die erste Schlüsselstelle: ein recht enger Kamin, den man aufwärts klettert (UIAA III-). Man folgt weiter dem zackigen, schmalen Grat bis zur schwierigsten Stelle: dem »Spreizschritt« (UIAA III) über eine Spalte. Es folgt eine Felsrinne und von Wasser zerfressene Kalkplatten bis zu einem Gratabsatz. Nach einem kurzen Abschnitt über eine Scharte in der Ostflanke steigt man unschwierig entlang der Westflanke weiter und hält sich links in Richtung Gipfel, der nach 3 bis 3 ½ Std. erreicht ist. Oben werden die Bergsteiger mit einem traumhaften Tiefblick ins Inntal und den Alpenhauptkamm belohnt.
Region
Touren-Charakter
Der Zustieg zum Südgrat und der Abstieg vom Gipfel führt über felsige, zum Teil seilversicherte Steige. Auf dem Südgrat befindet man sich im alpinen Schrofengelände mit z.T. sehr ausgesetzten Kletterpassagen (bis UIAA III). Es ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, Klettererfahrung und gutes Orientierungsvermögen im alpinen Gelände gefordert. Bei Seilabsicherung sollte der Vorsteiger solide Kenntnisse im Alpinklettern mitbringen (keine Bohrhaken). Trotz der vergleichsweise wenigen Höhenmeter handelt es sich um eine tagesfüllende, anspruchsvolle Bergtour. Helm mitnehmen, nicht bei Gewittergefahr gehen.
Ort
Innsbruck (575 m)Ausgangspunkt
Seegrube (1905 m), Mittelstation der Nordkettenbahn
Abstieg
Vom Gipfel der Vorderen Brandjochspitze führt ein drahtseilversicherter Steig steil bergab zum Frau-Hitt-Sattel. Von dort geht es über den abwechslungsreichen Schmidhuber-Steig wieder zurück zur Station Seegrube.
Die Tour eignet sich besonders für den frühen Herbst, dann ist das Wetter tendenziell stabiler (weniger Gewittergefahr), bei der südseitigen Kletterei wird es nicht so warm und es ist weniger los.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.