Fahrrad Frankfurt: Die Kahler Seenplatte

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Vom Ausgangspunkt am Kahler Bahnhof fährt man in die Poststraße und dann links auf die Hanauer Landstraße, die sich nach 450 Metern bei der Skulptur Kahler Sandhas mit der St 3308 vereinigt. Dieser folgt man bis zur nächsten Kreuzung, biegt hier rechts in die Krotzenburger Straße und gleich darauf wieder links in den Naßmühlweg, auf dem man den Kahlfluss überquert. Im Anschluss folgt man dem Flusslauf der Kahl Richtung Westen an der ehemaligen Braunkohlegrube vorbei, dem jetzigen See Emma-Süd. Seine Ufer sind allerdings in Privatbesitz und nicht zugänglich, was einen aber nicht sonderlich zu stören braucht, denn weiter geht es der Kahl entlang.

Nach etwa zwei Kilometern gelangt man dann zum  »Tiefsten Punkt Bayerns« an der Kahlenmündung, wo die Kahl in den Main hineinfließt. Der Punkt ist durch eine Aluminium­stele markiert: 102,3 Meter über dem Meeresspiegel. Vorbei am Campingplatz und beim Hotel »Am Leintritt« dem Mainuferweg folgend, ist das Wasser steter Begleiter und bleibt immer in Sicht. Nach etwas mehr als fünf Kilometern kann man beim Wartehäuschen der Mainfähre absteigen und den Blick über den gegenüberliegenden Ort Seligenstadt schweifen lassen und die Aussicht genießen, während man auf die Fähre wartet. Diese verkehrt zwischen den beiden Bundesländern Bayern und Hessen über den Main.

Nach einer recht kurzen, aber sehr schönen Fahrt über den Fluss kommt man vom Fähranleger am anderen Mainufer in die schöne Stadt Seligenstadt an der rechtswendenden Mainschleife – ein Abstecher lohnt sich auf jeden Fall. Vor allem Süßspeisenfreunde dürfen ­jubilieren, da es viele nette kleine Kaffeehäuser und Konditoreien gibt, zum Beispiel das Café Haas am Marktpatz, das mit vielen Kuchen und Torten nicht nur Radfahrer vom Drahtesel lockt. Bei schönem Wetter empfiehlt es sich, draußen Platz zu nehmen und das Treiben der Stadt zu beobachten. Wem der Sinn und das sommerliche Gemüt eher nach Eis steht, der muss erst gar nicht bis zum Marktplatz weiterfahren, sondern kann sich im Eiscafé Maintor niederlassen und gepflegt ein paar Kugeln Eis verdrücken.

Nach dem Auffüllen der Zuckerreserven geht es flussaufwärts weiter den Mainuferweg entlang bis zur Kilianusbrücke. Über die Fußgängerbrücke erreicht man wieder die bayerische Karlsteiner Seite und radelt weiter am Mainufer, bis linker Hand die Bong’sche Kiesgrube auftaucht und man unter der Bundesautobahn 45 durch bis zur Bootsschleuse Kleinostheim gelangt. Dort biegt man links ab, gleich darauf rechts auf den Mittelweg und folgt der ersten Straße links bis zum Kreis­verkehr. Diesen verlässt man an der zweiten Ausfahrt, biegt rechts in die Kardinal-Faulhaber-Straße und dann links in die Hörsteiner Straße.

Über die Bahnüberführung kommt man zum Rückersbach. Hier fährt man nach rechts den Bach entlang und nach 400 Metern links auf dem Weg Schluchthof, der dann zum »Lindenhof« wird und als Weg Birkenhof in den Ort Hörstein führt. Er ändert noch einmal seinen Namen, und so biegt man in der Ortsmitte vom Aschaffenburger Weg links in die Gerichtsplatzstraße ab und fährt an Wiesen und Feldern am naturbelassenen Hörsteiner See vorbei, der an das Naturschutzgebiet Alzenauer Sande angrenzt. Gleich anschließend befindet sich der Nachtweidesee.

Die Seen hinter sich lassend gelangt man an die Gleise, denen man folgt, die Unterführung durchquert und weiterradelt, bis man wieder zum Ausgangspunkt am Bahnhof Kahl am Main gelangt. Wem es nicht reicht, »nur« am Wasser vorbeizufahren, sondern auch baden möchte, der ist gut beraten, noch einen Schlenker vom Bahnhof in nördliche Richtung zu machen und nach fünf Minuten den Freigerichtsee Ost zu erreichen, in dem es sich ausgezeichnet baden und schwimmen lässt.

Kahler Seenplatte

Hierbei handelt es sich um ein ganzes System von Seen, die um die Gemeinden Großkrotzenburg, Kahl am Main und Karstein liegen. Die meisten dieser Seen sind stillgelegte Braunkohle-, Kies- und Sandgruben der Region, die sich ehemals in Betrieb befanden. Nun darf man sich an dieser Umgebung als Naherholungsgebiet erfreuen.

Wagenmotorfähre ­Seligenstadt

Von den Seligenstädtern nur »Neewe« genannt – das Wort wurde aus dem Mittelhochdeutschen übernommen und bedeutet so viel wie »nah machen«. Man geht davon aus, dass es die Fährverbindung über den Main bereits seit dem 9. Jahrhundert gibt. Dem Kloster war es so möglich, Personen und Güter über den Fluss zu bringen. Heute pendelt die Seligenstädter Personen- und Autofähre zwischen dem hessischen und dem bayerischen Mainufer.