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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wanderung Dolomiten: Sentiero Covoli

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
7 km
Aufstieg:
550 m
Abstieg:
550 m

Zeitreise am Südrand der Dolomiten. Nicht erst seit Ötzi wissen wir, dass der Mensch schon sehr früh, in »grauer« Vorzeit, in den Alpen unterwegs war, als Jäger, Sammler oder Siedler. Am Südrand der Dolomiten lebte der Homo sapiens bereits in der Steinzeit, in rudimentären Behausungen unter Felswänden.

Beschreibung

Bergsteiger schauen im Valle di Lamén vor allem auf den Talschluss, der sich felsig-jäh aufbaut. Hier führen zwei Wege bis in Kammhöhe, bieten garantiert ein spannendes Erlebnis. Interessant ist auch jene Runde, die als Themenweg an der orografisch linken Flanke des Tals verläuft und mehrere prähistorische Siedlungen tangiert. Sie befanden sich durchwegs am Fuß überhängender Felsen, stets in der Nähe einer Quelle und waren talseitig teilweise mit Zäunen versehen. Die ältesten dieser »covoli« gehen auf die Steinzeit zurück, einige wurden auch zur Römerzeit und sogar im frühen Mittelalter noch genutzt, wie Münzfunde belegen. Dann gerieten sie in Vergessenheit, und erst unsere Zeit entdeckte diese Zeugnisse einer jahrtausendealten Rückzugs- und Siedlungsgeschichte wieder. Das ausgegrabene Fundmaterial aus verschiedenen vorgeschichtlichen Perioden erlaubt Rückschlüsse auf die Lebensweise dieser Jäger und Sammler (Infotafeln).

Zeugen der Vergangenheit

Vom Parkplatz am Colmeda-Bach (745 m) folgt man zunächst einem Waldsträßchen gut 500 Meter weit bergan, bis rechts ein Schild zu den Covoli weist. Die Spur quert einen Bach, steigt dann steil an zum Fuß einer Felswand mit der ersten Urzeitsiedlung (Riparo Lamon 2; ca. 970 m). Der Weiterweg führt erst einmal bergab und talauswärts, bei einer Hütte (Hinweis) links erneut steil aufwärts zum Riparo Tomass (ca. 930 m) unter gewaltigen Überhängen. Anschließend geht’s leicht hinab, stets am Felsfuß entlang, bis in einen Waldgraben. Hier besteht eine (unmarkierte) Abstiegsmöglichkeit. Wer den schönsten, auch spannendsten und aussichtsreichsten Abschnitt der Runde nicht verpassen möchte, überquert den Bach und folgt dem deutlichen, aber schmalen Pfad, der in schönem Mischwald zur Mündung einer Felsrinne leitet. Man durchsteigt sie mit Drahtseilhilfe; dann geht’s im Zickzack an einem Grasrücken weiter sehr steil aufwärts. Der Wegabschnitt bietet packende Aussicht übers Valle di Lamén und auf den buchstäblich vermauerten Talschluss. Am Fuß einer mächtigen Felswand knickt er nach rechts ab zu den Ripari alti (ca. 1050 m). Sie dienten wohl während der Völkerwanderungszeit als Zuflucht, wurden aber – wie der Fund eines Bronzerings belegt – auch während der Römerzeit aufgesucht.

Kleiner Berg mit schöner Aussicht

Hinter den Ripari alti quert das Weglein einen Graben und steigt dann an zu einem besonders schönen Ausguck (ca. 1080 m) hoch über dem Tal (Rastplatz). Gut einzusehen ist auch der Weiterweg, der, allmählich etwas an Höhe verlierend, über Bänder und Grashänge hinüberquert in die Senke im Rücken des Monte Pafagai (1047 m). Ein kurzer Gegenanstieg führt hinauf zur Gipfelwiese mit großem Kreuz und freier Sicht auf Feltre. Den Blick auf die Adria verstellt der lang gestreckte Höhenzug, der sich vom Nevegal bis zum Monte Cesen erstreckt. Letzterer gibt ungefähr die Richtung zur (nicht sichtbaren) Lagunenstadt vor. Dafür zeigen sich am nördlichen Horizont mehrere Gipfel der Belluneser Dolomiten. Sie liegen größtenteils innerhalb des 1993 eröffneten Nationalparks (Parco Nazionale delle Dolomiti Bellunesi). Er ist mit einer Fläche von 315 Quadratkilometern das größte Naturschutzgebiet der Dolomiten. Der Abstieg leitet zurück in den Wald, bietet nurmehr wenig Ausblicke und mündet schließlich in einen Fahrweg. Hier rechts (kein Hinweis!) und in einer großen Schleife hinunter zur Talstraße, auf die man knapp oberhalb des Agriturismo stößt. Auf ihr zurück zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Teilweise schmale, etwas ausgesetzte Wege, eine felsige Passage ist mit Drahtseilsicherungen versehen. Malerische Kulisse, Infotafeln an den Siedlungsplätzen

Ausgangspunkt

Kleiner Parkplatz (745 m) im Valle di Lamén, 6 km von Pedavena

Endpunkt

Kleiner Parkplatz (745 m) im Valle di Lamén, 6 km von Pedavena

Route

Für die ganze Runde 4 Std.; kürzere Variante 2 Std.

Höchster Punkt

Monte Pafagai (1047 m)

Information

Markierung Violette Farbmarkierungen, ziemlich verblasst

Unvergessene Helden

Dass Rennradfahren in Italien zu den populärsten Sportarten gehört, wissen Insider natürlich. Fast so etwas wie eine Radsport-Hochburg ist das Dorf Cesiomaggiore, ein paar Kilometer von Feltre. Hier sind nicht nur die Straßen nach Heroen der Landstraße wie Fausto Coppi, Jacques Anquetil und Eddy Merckx benannt, es gibt auch ein Fahrradmuseum. Das Museo della Bicicletta hat seinen Sitz in der Via Grei 6 (Contrada Anquetil) und ist im Sommer Mittwoch 16–19 Uhr, Samstag/Sonntag 9.30–12.30, 16–19 Uhr geöffnet.

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