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Vergessene / Entdecker Pfade
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Wanderung Dolomiten: Ponta Lastói de Formin und Monte Mondevàl

Anspruch:
leicht
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
16.5 km
Aufstieg:
1000 m
Abstieg:
1000 m

Zwei »vergessene« Gipfel. Wer viel in den Bergen herumsteigt, weiß ja, dass kleine, unscheinbare Gipfel mitunter stimmungsvollere Aussichten bieten als die ganz großen. Das gilt in den Ampezzaner Dolomiten auch für zwei »vergessene« Berge im Rücken der Croda da Lago.

Beschreibung

Aussichtsberge

In keiner anderen Region der Dolomiten stehen so viele Dreitausender wie rund um Cortina: Tofane, Hohe Gaisl, Cristallo, Sorapiš, Antelao, Pelmo. Mehr als ein Halbrund mächtiger Gipfel – die Kulissenberge des berühmten Touristenortes. Da spielen die »Kleinen« höchstens eine Statistenrolle, wie der Col Rosà, der Pomagagnon oder die Croda da Lago (2715 m). Hinter der Seewand (Croda da Lago) verstecken sich – von Cortina aus gar nicht zu sehen – ein paar »namenlose«, nur selten bestiegene Berge: die Ponta Lastói de Formin, der Monte Mondevàl und der Monte Cernera. Sie bieten eine ähnlich bezaubernde Rundschau wie der beliebteste Wandergipfel weitum, der Nuvolau (2575 m). Der verdankt seine Popularität allerdings vor allem dem Umstand, dass ganz oben ein bewirtschaftetes Rifugio thront. Bereits 1883 eröffnet, war die kleine Hütte mit dem putzigen Namen Sachsendank die erste im Ampezzano überhaupt; finanziert wurde ihr Bau von dem königlich-sächsischen Oberst a.D. Graf Friedrich von Meerheimb. Nach wenigen Sommern musste das Haus bereits erweitert werden (1896). Mit der Annektion Südtirols durch Italien kam es an den CAI, der ihm einen neuen Namen verpasste (Nuvolau) und das Gebäude in den 1970er-Jahren vergrößerte und modernisierte. Ein Gipfelhaus haben weder die Ponta Lastói de Formin noch der Monte Mondevàl zu bieten. Dafür viel von der berühmten Bergesruh‘ – und eine Aussicht, die locker drei Sternchen verdient und die man in aller Regel nur mit ein paar (stets hungrigen) Bergdohlen teilen muss. Absoluter Blickfang ist der Pelmo mit seiner monumentalen Nordwand, keine fünf Kilometer entfernt; von der Ponta Lastói de Formin hat man fast alle großen Dolomitenmassive im Blick. Nicht sichtbar ist dagegen eine andere Sensation der Gegend: In der Umgebung der oberen Mondevàl-Alm sind Urzeitfunde gemacht worden, die belegen, dass Zeitgenossen des »Ötzi« hier jagten und sammelten. Gipfel haben sie wohl keine bestiegen…

Gipfelwandern

Unsere Gipfeltour startet bei dem kleinen Parkplatz (ca. 2000 m) an der Nordrampe der Giau-Passstraße, etwa drei Kilometer unterhalb der Scheitelhöhe. Mit der CAI-Markierung 436 wandert man bei angenehmer Steigung durch die zunächst noch licht bewaldete Talmulde zwischen dem Col Piombin und den Westabbrüchen des Formin-Plateaus. Von rechts mündet der Zustieg vom Passo Giau, wenig höher ist die Forcela Giau (2360 m) gewonnen, zeigt sich erstmals der Riesenzahn des Pelmo. Noch schöner ist der Blick auf den Dreitausender vom Monte Mondevàl – ein kleiner Abstecher, aber sehr lohnend. Man verlässt den Weg zur Forcella Ambrizzola kurz hinter der Giau-Scharte und folgt einer Spur, die rechts über Wiesen hinabläuft zum seichten Lago delle Baste (2281 m). Aus der Senke über Wiesenhänge in Gratnähe hinauf zum Gipfel. Vom Monte Mondevàl (2455 m) geht’s zunächst zurück zur Lacke. Den Umweg über die Forcela Giau kann man sich sparen, indem man über Wiesen gleich den quer verlaufenden, mit 436 markierten Weg ansteuert. Mit ihm ostwärts, erst ab- dann wieder sanft ansteigend, bis zur Wegspinne (ca. 2250 m) knapp unterhalb der Forcella Ambrizzola, wo der Anstieg zur Forcela de Formin (2462 m) beginnt: nicht ganz 200 Höhenmeter Anstieg, zuletzt recht steil. In der Scharte betritt man das ausgedehnte Karstplateau von Formin, rund einen Quadratkilometer groß, nach Norden sanft abfallend. Hier haben Wind und Wetter ganze Arbeit geleistet, den Fels zernagt, tausend Klüfte und winzige, aber messerscharfe Grate aus dem Stein gearbeitet. Über die bucklige Mondlandschaft wandert man, von Steinmännchen und gelegentlichen Wegspuren geleitet, hinauf zum höchsten Punkt der Hochfläche, der Ponta Lastói de Formin (2657 m). Von der nach Süden jäh abfallenden Kuppe bietet sich – trotz der vergleichsweise geringen Höhe – eine fantastische Rundschau, die viele der großen Dolomitengipfel umfasst, sogar bis zum Alpenhauptkamm reicht, wo sich Wildspitze und Zuckerhütl zeigen. Der Abstieg folgt dem Hinweg. Dabei lohnt es sich, ganz kurz zur Forcella Ambrizzola (2277 m) aufzusteigen. Von dem Joch hat man freie Sicht auf die Conca d’Ampezzo mit dem ins Grün der Talmulde gebetteten Dolomitenstädtchen Cortina – im Nachmittagslicht besonders schön.

Touren-Charakter

Zwei recht selten aufgesuchte, unschwierige Gipfelziele südwestlich von Cortina d'Ampezzo, beide mit stimmungsvoller, an Kontrasten reicher Aussicht. Besteigung der Ponta Lastoi de Formin nur bei guten Sichtverhältnissen (kein Nebel!) ratsam. Das Hochplateau bricht nach Süden und Westen über senkrechte Felsen ab!

Ausgangspunkt

Kleiner Parkplatz an der Nordrampe der Giau-Passstraße (ca. 2000 m); alternativ Passo di Giau (2233 m)

Endpunkt

Kleiner Parkplatz an der Nordrampe der Giau-Passstraße (ca. 2000 m); alternativ Passo di Giau (2233 m)

Route

Gesamt 6.30 Std.; Parkplatz - Monte Mondevàl 2 Std., Monte Mondevàl - Forcela de Formin 1.30 Std., Forcela de Formin - Ponta Lastói de Formin 45 Min., Rückweg 2.15 Std.

Höchster Punkt

Ponta Lastói de Formin (2657 m) und Monte Mondevàl (2455 m)

Information

Markierung Parkplatz - Forcela Giau - Forcela de Formin gut markierte Wege; Gipfelabstecher teilweise Spur, Steinmännchen

Monte Cernera

Noch ein (fast) »vergessener Gipfel«, kurioserweise metergenau so hoch wie die Ponta Lastói de Formin. Vom Passo Giau (2233 m) aus besteigt man den Monte Cernera (2657 m) in etwa 2 Std. Zugang über die Forcela di Zonia, Beginn des eigentlichen Gipfelsteigs (Schild) an der Forcela de Col de Piombin (2239 m). Deutliche Pfadspur, einige felsige Passagen (Sicherungen).

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