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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wanderung Dolomiten: Piz Somplunt

Anspruch:
schwer
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
13.5 km
Aufstieg:
1230 m
Abstieg:
1230 m

Einsame Berge ganz hinten im Campilltal. Das Campilltal gilt gemeinhin als Oase der Ruhe in der immer hektischer auftretenden Urlaubsdestination Dolo­miten. Ganz hinten, rund um die steinigen Almböden von Antersasc, ist es besonders still, sagen sich Gämse und Murmeltier guten Tag. Das stört den Wanderer überhaupt nicht, der sich aufmacht, diesen ein­samen Winkel der Dolomiten zu erkunden.

Beschreibung

Im Schatten des Peitlerkofels

Am Gipfel des Peitlerkofels herrscht an sommerlichen Schönwettertagen mitunter ein ordentliches Gedränge, und am markierten Weg hinauf zur großen Aussicht bilden sich schon mal Wanderkolonnen. Das kann einem am Piz Somplunt nicht passieren; Gämsen und Murmeltiere sind eindeutig in der Überzahl, der Homo ludens ist hier eine seltene Spezies. Vor ein paar Jahren scheiterte der Versuch, eine Zufahrt zur Alm von Antersasc durchzusetzen. Die liegt nämlich innerhalb des Naturparks Puez-Geisler, und dessen Schutzbestimmungen verbieten solche Erschließungen. Gut so!

Die Tour über den Piz Somplunt führt in felsiges Gelände, setzt also einen absolut sicheren Tritt voraus. Der Weg war früher markiert, geriet dann aber mehr und mehr in Vergessenheit. Nicht einmal die digitalen Alleswisser-Portale kennen ihn, selbst die Webseite trekking-suedtirol weiß nichts von der Route. Da hilft also kein GPS; man ist auf ganz altmodische Tugenden angewiesen: Orientierungsvermögen, Kartenlesen, Geländebeurteilung. So führt die schöne Tour nicht nur hinauf auf den Berg, sondern auch zurück in jene Zeit, als man noch nicht am digitalen Gängelband in den Bergen unterwegs war…

Aufstieg

Über die Straße zum Jueljoch lässt sich der Aufstieg von Campill um gut eine Stunde verkürzen. So schnürt man seine Bergschuhe nicht bereits im Dorf, sondern erst amParkplatz (ca. 1580 m) bei der Örtlichkeit Cialdires. Mit der Markierung 6 geht’s bergan und taleinwärts, ein Stück weit auf einer Sandpiste. Nach gut einer Stunde ist das idyllische Almrevier von Antersasc erreicht. Hier zweigt rechts (Schild) der Weg zum Zwölfer (Crep dales Dodesc, 2384 m) ab. Man folgt ihm über die steinigen Wiesenhänge bis zu einer Steilrinne (ca. 2320 m). Hier geht links eine dünne Pfadspur ab, die fast ohne Höhengewinn die Grashänge unter dem Antersasc (2466 m) westwärts quert. Man verlässt sie hinter dem Gipfel und steigt auf zum Verbindungsgrat zwischen Antersasc und Piz Somplunt. Steinmännchen, verblasste Markierungen und eine dünne Spur leiten am Kamm bergan, Felsen südseitig ausweichend, in eine Gratscharte (ca. 2620 m). Zuletzt in brüchigem Fels und über Geröll zum Gipfel des Piz Somplunt (2738 m).

Zur Puezhütte

Interessant ist auch der Blick auf den Weiterweg, der in einem Rechtsbogen vom Felsfuß des Piz Somplunt zu einem Horizontalband hinüberläuft, auf dem man die Nordabstürze der östlichen Puezspitze quert. Dabei ist Orientierungsvermögen gefragt, trotz alter Markierungspunkte und Steinmännchen. Vom Gipfel steigt man zunächst etwa 40 Meter auf der gut erkennbaren Spur ab, biegt dann nach links ab. Über leichte Felsen weiter abwärts (nicht dem komfortablen Band nach rechts folgen!) zu einem Grasband, das an einer namenlosen Scharte (ca. 2580 m) endet. Dahinter kurz aufwärts, dann unter senkrechten Felsen hinüber zu einer breiten Geröllrinne. Dahinter beginnt das Band, das bei leichtem Höhenverlust um die Puezspitze herum in das wellige Karstgelände um das Puezjoch leitet. Hier verliert sich die Spur. Man steigt weglos etwa 50 Höhenmeter ab und wandert südwärts über das Plateau. Bei der Puezhütte (2475 m), dem Wendepunkt der Runde, ist dann Schluss mit der Bergesruh‘.

Zurück ins Tal

Der Abstieg, rot-weiß markiert und mit der Nummer 6 versehen, beginnt mit dem leichten Gegenanstieg ins Puezjoch (2517 m). Dahinter über Geröll und steinige Wiesen steil hin-unter zum Munt de Antersasc (2085 m) und auf dem Hinweg zurück zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Recht anspruchsvolle Rundtour, Trittsicherheit unerlässlich; teilweise weglos mit leichten Kletterstellen (I). Nur bei stabilem Schönwetter gehen, nicht zu früh im Jahr (Altschnee). Bei Nebel ist die Orientierung sehr problematisch. Vorsicht: am Somplunt-Grat senkrechte Nordabstürze!

Ausgangspunkt

Parkplatz (ca. 1580 m) an der Schotterstraße von Campill/Lungiarü zur Forcela Juel (1729 m)

Endpunkt

Parkplatz (ca. 1580 m) an der Schotterstraße von Campill/Lungiarü zur Forcela Juel (1729 m)

Route

Gesamt 8 Std.; Aufstieg Piz Somplunt 4 Std., Weiterweg zur Puezhütte 2 Std., Abstieg 2 Std.

Höchster Punkt

Piz Somplunt (Kapuzinerspitze, 2738 m)

Information

Markierung Zustieg und Rückweg/Abstieg gut markiert, am Weg über den Piz Somplunt zur Puezhütte vereinzelt Steinmännchen und verblasste rote bzw. orangefarbene Markierungen

Das Mühlental

Im Campilltal hat sich noch recht viel alte Bausubstanz bewahrt. Zeugnisse der traditionellen Siedlungsweise sind die sogenannten »viles«, kleine, nur aus ein paar Höfen bestehende Weiler über dem Talgrund. Eine echte Sehenswürdigkeit bilden die insgesamt acht restaurierten »Morins« (wasserbetriebene Mühlen) im Mühlental. Der Besuch lässt sich gut mit einem Abstecher zu den Weilern Seres und Misci verbinden (markierte Wege).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.