Wanderung Dolomiten: Monte Crot
Kleiner Berg mit großer Aussicht. Die Kleinen übersieht man gern, und das ist nicht nur bei den Menschen so. Auch bei den Bergen. Und neben einem Koloss wie dem Pelmo ist der Monte Crot halt nur ein unbedeutender Mugel, mit ein bisschen Fels - und einer phänomenalen Aussicht.
Was für ein Panorama!
Bereits die Anfahrt zum Passo Staulanza macht einem unmissverständlich klar, welches hier die ganz großen Gipfelziele sind: Pelmo und Civetta. Mindestens zwei Nummern kleiner ist der Monte Crot (2169 m), direkt über dem Straßenpass stehend und höchstens gut für einen kleinen »Seitensprung«. Allerdings für einen lohnenden. Denn der eher unscheinbare Gipfel hat das, was Immobilienmakler bei ihren Objekten so gerne anpreisen: eine ideale (unverbaubare) Lage. Im Panorama stehen immerhin 25 Dolomiten-Dreitausender, vom Langkofel bis zum Sorapiš. Einer von ihnen fast erdrückend nah, überwältigend buchstäblich durch seine Masse: der Pelmo (3158 m). Neben ihm wirkt die Civetta (3220 m) fast grazil – als »Käuzchen« (= Civetta). Die düstere Nordwand des Pelmo wurde 1924 erstmals von Roland Rossi und Felix Simon (VI–) durchstiegen, mithin ein Jahr vor der ersten Begehung der Civetta-Nordwestwand durch Emil Solleder und Franz Lettenbauer, die als Geburtsstunde des VI. Grades in den Dolomiten gilt.
Um den Berg auf den Gipfel
Die kleine Gipfeltour beginnt am Passo Staulanza (1766 m), gleich links hinter dem gleichnamigen Rifugio. Hier fädelt man ein in den ehemaligen Kriegsweg, der bei angenehmer Steigung die bewaldete Südflanke des Monte Crot quert, dann mit ein paar Serpentinen den Wiesenrücken des Col di Agusciei gewinnt. Links geht ein Weg nach Pescul ab (Wegweiser), der Gipfelsteig wendet sich in die Nordseite des Berges (einige Pflöcke mit Farbmarkierungen im Gras) und steigt auf zum Verbindungsgrat (2092 m) zwischen Nord- und Südgipfel des Monte Crot. Auf den letzten Metern unter dem Kamm treten zunächst die Gipfelfelsen, dann die ganze felsige Pracht von Pelmetto (2990 m) und Pelmo ins Bild – wow! Die Wegspur steigt an gegen den Felsriegel unter dem Nordgipfel. Man übersteigt ihn problemlos und spaziert dann zwischen dem Latschendach zum höchsten Punkt des Monte Crot (2169 m) mit Kreuz. Im Gipfelbuch lässt sich nachlesen, dass der Berg keineswegs ganz vergessen ist, zumindest nicht bei den Einheimischen. Und jetzt stehen sogar die Namen zweier echter Exoten in dem Buch: Hildegard und Eugen. Der Abstieg erfolgt auf dem Hinweg, wobei man alternativ in der ersten Kehre unter dem Verbindungsgrat zwischen den beiden Gipfeln geradeaus gehen kann. Am Col di Agusciei mündet die steile Spur wieder in den Anstiegsweg.
Region
Touren-Charakter
Kleine, feine Gipfelbesteigung auf einem ehemaligen Militärweg mit felsigem Finale. Trittsicherheit notwendig
Ausgangspunkt
Passo Staulanza (1766 m)
Endpunkt
Passo Staulanza (1766 m)Route
Gesamt 2 Std.; Aufstieg 1.15 Std., Abstieg 45 Min.
Höchster Punkt
Monte Crot (2169 m)Information
Markierung Wegweiser, ein paar Farbmarkierungen
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.