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Wanderung Dolomiten: Cima Pape

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
1310 m
Abstieg:
1310 m

Im Schatten der Pala. Die berühmten Gipfel stehen anderswo, scharfe Grate und senkrechte Wände sucht man hier vergebens. Die Cima Pape ist der Gegenentwurf zum klassischen Dolomitengipfel, im heißen Erdinneren entstanden und auf dem Weg ans Licht zu einem massigen, dunklen Klotz erstarrt.

Auf der Abstiegsvariantewandern, mittel
Auf der Abstiegsvariante© Eugen E. Hüsler, Manfred Kostner
Beschreibung

Vulkangestein statt Schlerndolomit

Auch das gibt es in der Pala: grüne Berge, deren dunkles Gestein bis in Gipfelhöhen bewachsen ist. Die Cima Pape ist höchste Erhebung jener Zone vulkanischen Gesteins, die sich vom Tal des Cordevole bis zu dem aus Schlerndolomit aufgebauten Pala-Plateau erstreckt. Kein Revier für Felsabenteuer also; ihre Besteigung ist aber trotzdem lohnend, bietet sie doch neben vielen kleinen Sehenswürdigkeiten links und rechts des Weges – Blumen, Schwammerl – eine kontrastreiche Aussicht mit packenden Tief- und überraschenden Fernblicken. Letztere reichen bis zum Alpenhauptkamm; aus dem Cordevoletal schaut das grünblaue Auge des Lago d’Àlleghe herauf. Absoluter Blickfang ist neben der Civetta die Pala di San Martino, deren eigenwilliger Bau sich aus dieser Perspektive beispielhaft zeigt. Rund um das steinige Hochplateau gruppieren sich die drei Hauptketten des Massivs: rechts die Nordkette mit allen Dreitausendern (Cima della Vezzana, 3192 m), im Südwesten über dem Plateau die berühmten Kletterzacken, angeführt von der Pala di San Martino (2982 m), links die Catena Meridionale mit dem mächtigen Agnèr (2872 m). Die Cima hat kurioserweise drei Namen: Pape, Sanson und – in Gedenken an den aus Canale d’Àgordo stammenden Kurzzeitpapst Johannes Paul I. – Papa Luciani. Das Pontifikat des herzkranken Albino Luciani dauerte 1978 gerade 33 Tage; ein Gedenkstein beim Gipfelkreuz erinnert an ihn. Nachdenklich stimmt auch das Sterben der Almen, das sich an den Flanken der Cima Pape besonders augenfällig manifestiert: verfallene Hütten, von der Vegetation überwuchert, da und dort nur noch ein paar steinerne Fundamente. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten die Bauern ab ins Tal, in die Städte im Alpenvorland, wo das Leben leichter und das Einkommen besser war. Welt im Wandel, auch in den Bergen.

Almen unter der Cima Pape

Die Gipfeltour startet bei den wenigen Häusern von Bogo (1194 m), führt zunächst auf breitem, von Trockensteinmauern gesäumtem Weg steil hinauf nach Ciot (1289 m; Brunnen). Hier stößt man auf eine Forststraße, die vom verlassenen Weiler Malòs heraufkommt. Ihr folgt man, erst mit der Markierung 759, dann mit der 757 über mehrere weite Schleifen bis zu ihrem Endpunkt bei den Hütten von Campedel (1818 m). Auf der Alm verbringt eine Pferdeherde den Sommer, notabene mit Aussicht auf die Civetta. Weiter in lichtem Wald bergan zu den Fienili Campigol (1938 m), wo die aussichtsreiche Querung durch die ostseitigen Hänge der Cima Pape beginnt. Am Ostgrat des Berges stößt man auf den unteren (teilweise durch Muren verlegten) Zustieg (Le Tape, ca. 1950 m). Eine knappe halbe Gehstunde höher kommt man an den Ruinen der  Casera Rudelefin (= Rio de le fine, 2104 m) vorbei. Die Menschen sind längst gegangen, dafür haben die Murmeltiere hier ein kleines Paradies erobert. Über der grünen Mulde baut sich der dunkle Zackengrat der Lastei di Pape auf, links flankiert von der Forcella Pape. Sie vermittelt einen markierten Übergang zum Kamm von Palalada (siehe Kasten).

Zum Gipfel

Der Gipfelsteig zweigt vom Weg zur Pape-Scharte rechts ab (Hinweis); er verläuft über die grasige Südflanke und ist bei Nässe mit besonderer Vorsicht zu begehen (vor allem im Abstieg). Einige kurze felsige Passagen in Gipfelnähe verlangen ebenfalls konzentriertes Steigen. Vom höchsten Punkt der Cima Pape (2503 m) bietet sich das bereits eingangs skizzierte Panorama; vom Kreuz, das die Nordkuppe (ca. 2495 m) krönt, genießt man faszinierende Tiefblicke in die Täler des Cordévole und des Biois. Am Horizont ist Dolomitenprominenz zuhauf versammelt: Rosengarten, Marmolada, Tofane, Nuvolau, Cristallo, Drei Zinnen, Sorapiš. Und natürlich viele Palazacken. – Abstieg auf dem gleichen Weg.

Touren-Charakter

Selten besuchter, aufgrund seiner isolierten Lage sehr dankbarer Aussichtsgipfel. Recht langer Anstieg, im Gipfelbereich ist Trittsicherheit erforderlich. Bei Nässe nicht ratsam

Ausgangspunkt

Bogo (1194 m), Häusergruppe oberhalb von Cencenighe

Endpunkt

Bogo (1194 m), Häusergruppe oberhalb von Cencenighe

Route

6.30 Std.; Aufstieg 4 Std., Abstieg 2.30 Std.

Höchster Punkt

Cima Pape (2503 m)

Information

Markierung Bis Rudelefin CAI-Markierung mit Nummer, dann Steinmännchen und einige rote Punkte

Abstiegsvariante

Wer nicht auf dem gleichen Weg absteigen mag, kann alternativ die Route über den Palalada-Kamm wählen. Man geht dabei bis zur Weggabelung oberhalb der verlassenen Alm von Rudelefin zurück, biegt dann aber zur Forcella Pape (2284 m) ab. Die Scharte vermittelt den Übergang zur Forcella di Caòz (1994 m), wo man auf die Tour 12 trifft. Weiter am Kamm entlang bis in die Forcella Cesurette und auf bequemem Weg hinab nach Col di Prà (843 m). Sehr lange Tour (ca. 10 Std.), markiert. Lässt sich sinnvoll allerdings nur mit zwei Fahrzeugen realisieren. Wichtig, vor allem im Hochsommer: ausreichend Wasser mitnehmen!

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