Bruckmann CMYK quer
Erlebnis Wandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Zwischen Altenau und Saulgrub

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Acheleschlucht und Scheibum. Nicht jede Wanderung muss hoch hinauf in die Berge führen, um das Prädikat »genussvoll« zu erhalten. Zwischen Weideflächen, idyllischen Dörfern, mit Blumen geschmückten Bauernhöfen und tollen Aussichten finden wir auf dieser Tour vor allem wohltuende Ruhe und Erholung.

Jetzt links!wandern, leicht
Jetzt links!© Lisa Bahnmüller, Wilfried Bahnmüller
Beschreibung

Nach Altenau 

Wir gehen die wenigen Meter vom Bahnhof Saulgrub zur großen Ortsdurchgangsstraße und folgen dieser nach links über die Gleise. Kurz darauf biegen wir rechts in die Altenauer Straße ein. Diese wird uns nun bis nach Altenau führen. Zunächst noch durch die Häuser von Saulgrub, sind wir bald leicht abwärts über Felder unterwegs. Leider gibt es auf dieser Strecke keinen eigenen Fußweg, aber der Autoverkehr ist gering und zum Glück gibt es genug Platz, um am Wiesenrand zu wandern.

Von links stößt eine Straße, die zum Sportplatz führt, auf unseren Weg. Hier beginnt nun auf der anderen Straßenseite ein Fuß- und Radweg, der uns nach rechts zu einer Unterführung bringt. Wir gehen unter der Bahn hindurch und sind in der Ortsmitte von Altenau angelangt. Geradeaus erreichen wir die kleine Kirche und den netten Dorfwirt Altenau, der zu einer ersten Einkehr lockt. Das Gasthaus in Altenau ist eine Besonderheit unter den bayerischen Gastwirtschaften. Unter dem Motto »Ein Dorf wird Wirt« kämpften die Dorfbewohner gemeinsam gegen das Wirtshaussterben, das viele kleine Gemeinden betrifft. Ohne Wirtshaus stirbt aber nicht nur die bayerische Gasthauskultur aus, sondern auch das Dorfleben, denn es fehlt ein Mittelpunkt.

Wo kommen ansonsten Vereine unter, wo werden Hochzeiten und Trauerfeiern gehalten, wo wird Fasching gefeiert und wo sonst steht der Stammtisch? Das erkannten die Altenauer und bauten sich in Eigenregie und mit viel Eigenleistung selbst ein Wirtshaus. Dieses Prachtstück floriert nun schon seit einigen Jahren sehr erfolgreich und bereichert das Dorfleben. Es gibt ein tolles Veranstaltungsprogramm und natürlich eine leckere bodenständige Küche.

Zur Acheleschlucht 

Beim Altenauer Dorfwirt folgen wir der Straße nach rechts und kommen zum kleinen Dorfweiher, der sich sehr gut als Rastplatz für eine mitgebrachte Brotzeit eignet. Am Weiher halten wir uns noch für wenige Meter links und biegen dann rechts in den Lehenkreutweg ein, die Acheleschlucht ist bereits ausgeschildert. Die Abzweigung zu einem Bauernhof lassen wir unberücksichtigt. Unser Weg steigt leicht an, es lohnt sich, sich umzudrehen, hinter unserem Rücken liegt ein wunderbares Panorama. Völlig ruhig geht es nun über grüne Weideflächen. Dann senkt sich der Weg wieder und teilt sich schließlich an einem Schupfen mit einer auffallend großen Esche. Hier halten wir uns links und folgen weiter der Beschilderung zur Acheleschlucht. Der Feldweg wird zu einem Wiesenpfad, der bald ein kleines Stück am Waldrand entlangführt. Nach nur wenigen Metern zweigt unser Pfad rechts in den Wald hinein. Sogleich geht es über Wurzeln und einige Stufen abwärts und wir queren einen kleinen Graben. Auf der anderen Seite wendet sich der Pfad nach links und wir erreichen kurz darauf den Abstieg in die Acheleschlucht.

Viele Treppenstufen führen steil hinab bis zu einer Brücke, die uns über den Schwepbach bringt. Die Schlucht ist eigentlich nur ein tief ausgewaschenes Bachbett mit steil bewachsenen Hängen, in das sich selten Wanderer verirren. Das wenige Licht, das bis zum Talgrund dringt, lässt eine dschungelartige Vegetation zu, ein Eindruck, den einige umgestürzte Bäume noch verstärken. Außer dem Flussplätschern ist nicht viel zu hören. Wir genießen die natürliche Ruhe und lauschen ins Nichts. Am anderen Ufer steigt unser Pfad wieder an und führt schließlich entlang der Schluchtkante zur kleinen Teerstraße in der Nähe von Gut Acheleschwaig.

Scheibum 

Nach links ist der Abstecher hinunter zu Ammer und Scheibum eigentlich Pflicht. Wir verlieren zwar einige Höhenmeter, die wir im Anschluss auch wieder hinaufsteigen müssen, aber es lohnt sich, den Ammer-Felsdurchbruch zu besuchen. An der Ammerbrücke sehen wir auch das alte, denkmalgeschützte Wasserkraftwerk Kammerl, das ab 1905 die Ammergaubahn von Murnau nach Oberammergau mit Strom versorgte. 2013 wurde es stillgelegt. Zum Felsdurchbruch Scheibum führt vor der Brücke rechts ein Waldweg ein Stück flussabwärts. An einem zum Teil abgebrochenen Felsband, das früher einmal als Aussichtskanzel diente, müssen wir uns heute etwas nach vorne hangeln, dann erst können wir um die Ecke den eigentlichen Durchbruch sehen. Etwas oberhalb des Flusses gibt es noch einen weiteren Aussichtspunkt. Zurück geht es auf der Straße bergauf bis zum Gut Acheleschwaig. Wer nun vom Wandern Hunger hat, kann dort das Wirtshaus Acheleschwaig besuchen.

Wetzsteinrücken 

Der Abschluss unserer Wanderung wird dann noch einmal von Sinnesfreuden für unsere Augen gekrönt. Wir folgen der kleinen Straße vom Gut weiter in ursprünglicher Wanderrichtung und biegen dann nach dem kleinen Lösch­weiher links in den Feldweg ein. Gleich darauf halten wir uns rechts und folgen der Beschilderung »W5« nach Saulgrub. Jetzt wandern wir auf einem Panoramaweg über einen aussichtsreichen Höhenrücken, der Wetzsteinrücken genannt wird. Rechts von uns präsentiert sich die Landschaft in einem prachtvollen Naturrahmen. Vor uns liegt das weitläufige Hochmoor des Gschwender Filz, das vor allem im Herbst in allen erdenklichen Rottönen schillert. Dahinter ragen die nahen Trauchgauer Berge mit der auffälligen Großen Klammspitze auf. Schöner kann eine Wanderung nicht enden und so schlendern wir sehr genussvoll die letzten Meter nach Saulgrub hinein. Dort folgen wir der Dorfstraße bis kurz vor die kleine Kirche. Nach rechts in den Römerweg sind wir bald wieder an der großen Ortsdurchgangsstraße, die uns geradeaus zu unserem Ausgangsort, dem Bahnhof, zurückbringt.

Touren-Charakter

Leichte, aber etwas längere Wanderung mit viel Sonne. Vorwiegend auf Wanderwegen, Pfaden und Steigen und wenig befahrenen Nebenstraßen. Abstieg in die Acheleschlucht steil über Treppen.

Ausgangspunkt

Saulgrub Bahnhof, GPS: 47.6661, 11.0263

Endpunkt

Saulgrub Bahnhof, GPS: 47.6661, 11.0263

Route

Bis Altenau 0:45 Std., Übergang Acheleschlucht 0:50 Std., Abstecher Scheibum 0:40 Std., Höhenweg bis Saulgrub 0:45 Std.

Information

Ehemaliges Klostergut

Acheleschwaig war ursprünglich eines der großen Güter des Klosters Ettal. Bei der Säkularisation fiel es an den bayerischen Staat, der es hauptsächlich zur Zucht von Militärpferden nutzte. 2006 hat die Familie Fischer die Reste des Gutes erworben und aufwendig renoviert. Sie haben nach alter Wirtshaustradition das Gasthaus mit der Landwirtschaft verbunden und überdies einen Hofladen eröffnet, in dem man sich mit den Produkten des Hofs versorgen kann.

Einsames Gschwender Filz

Rund um das Gschwender Filz sind wir meist völlig allein unterwegs. Die Gegend am Fuße der Trauchgauer Berge war schon immer sehr einsam, ein Pluspunkt, den sogar König Ludwig II. schon sehr schätzte. Ebenso unbekannt ist für die meisten die kleine Acheleschlucht kurz vor der Ammer. Scheibum wird das Land um die Ammerbrücke bei Saulgrub genannt. Der Name stammt von den scheibenförmigen Vertiefungen, die Steine durch Wasserwirbel in den Untergrund gefräst haben. So ist eine richtige kleine Schlucht an der Ammer entstanden. Ein bisschen abenteuerlustig muss man schon sein, um sich auf dem Felsband zum Aussichtspunkt vorzuhangeln. Das ist je nach Wasserstand einfach oder mitunter schwierig.Gerade im Sommer laden die vielen Sand- und Kiesbänke zu einer ausgiebigen Rast ein. Außer dem Rauschen des Wassers ist dann nicht viel zu hören. Aber es lassen sich jede Menge Kajakfahrer beobachten, die an der nahen Brücke in die Ammer steigen. Sich in der Ammer schwimmend treiben zu lassen ist jedoch keine gute Idee, denn man kommt an den Steilufern nicht wieder raus und die Strömungen sind zu stark.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.