JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Wettersteinalm

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Aufstieg:
480 m
Abstieg:
480 m

Garten Eden vor der düsteren Wettersteinwand. »Ich meide die Stadt und mische mich lieber unters Landvolk«, sagte König Ludwig II. einst. Auf seinem Weg zu seinem Lieblingsschloss, dem Schachen, kehrte er öfters in der Wettersteinalm ein. Er war dort ein gern gesehener Gast und galt als freundlich und großzügig.

Beschreibung

Einige z. T. erstaunliche Anekdoten und Geschichten rund um den bayerischen »Kini« sind in der Speisekarte der Wettersteinalm vermerkt. Erstmals erwähnt wurde die Alm schon im Jahr 1403, die Sömmerung des Viehs dürfte aber noch wesentlich länger zurückliegen.

Eine kleine Zeitreise 

Gerade die Hochalpen sind teils mehrere Tausend Jahre in ständiger Bewirtschaftung und somit uralte Kulturlandschaft. Eine Inschrift an einem Balken in der Stube stammt aus dem 17. Jahrhundert. Teile der Alm sind also mehrere Hundert Jahre alt. Wenn im alten Gastraum, der Stub’n, wie fast immer der offene Kamin brennt und man unter den rußgeschwärzten Balken steht, fällt es nicht schwer, eine kleine Zeitreise zu beginnen – genau gegenüber, an der rau verputzten Mauer hängt nämlich die stolze Ahnengalerie der Alm: Fotos von allen Hirten vom Wetterstein und Schachen in der Zeit von 1878 bis 1953. Ehrwürdige ergraute Herren, selten ohne Rauschebart und Pfeife im Mund, und in teils heroischer Pose. Das weibliche Geschlecht ist selten auf den Fotos zu sehen und bleibt meist unerwähnt. Zu Unrecht, denn oft sind es doch die Damen des Hauses, die den Laden am Laufen halten. Der Hirte schaut nach dem Vieh und die Frauen kochen, bedienen oder verarbeiten die Milcherzeugnisse. Meist sind sie auch die besseren Melkerinnen, was in Bayern ohnehin lange Zeit die Arbeit der Bäuerinnen war.

Aus Sennalpen werden Galtalpen 

Heute werden etwa so viele Almen bewirtschaftet wie im späten Mittelalter und in der Nachkriegszeit, aber lange nicht so viele wie im 18. und 19. Jahrhundert. Aus den Almen dieser Zeit wurde längst wieder Wald oder Naturfläche. Völlig anders verlief die Entwicklung der Sennalpen. Sie waren schon nach dem Zweiten Weltkrieg stark zurückgegangen – im Gegensatz zur überhandnehmenden Werbung für Bergbauernmilch.In Bayern spielt die Älpung von Milchkühen heutzutage fast keine Rolle mehr. Die Almen sind fast ausschließlich mit Jungvieh bestoßen. Gerade einmal ein Prozent der Almen sind immer noch reine Sennalmen. Das Melken hat sich auch auf der Wettersteinalm erübrigt, denn aus der früheren Sennalpe wurde eine Galtalpe. Sie wird nur noch mit Jungvieh besetzt, und auch die bis zu 160 Mastochsen gibt es nicht mehr. Die Zeiten ändern sich schneller, als einem lieb sein mag. Schade eigentlich, denn die Qualität saftig-würziger Ochsensteaks von der Alm bekommt auch der beste Mäster im Tal nicht hin.

Kulinarisch bietet die Wettersteinalm immer etwas Gutes: Es gibt frischen Kuchen und bis zu sieben selbst gebrannte Schnäpse – und natürlich auch typisch bayerische Gerichte und Kaiserschmarrn. Das Gelände der Alm gehört nach wie vor dem Freistaat Bayern, die Weidegenossenschaft Partenkirchen hat aber von alters her das Weiderecht. Da die Jungrinder im Sommer nur etwa zwei Monate auf der Wettersteinalm weiden, ist sie nur von Ende Juni bis Anfang September geöffnet.

Weiden mit Blick auf die Törlspitzen 

Die ungefähr 130 Stück Jungvieh haben sehr viel Auslauf: Es stehen ihnen rund 1200 Hektar zur Verfügung, meist als weitläufiges Wald- und Wiesengelände. Dieses ist mit meist lichtem Latschenbestand, mit Fichten und Erlen durchwachsen und von Wasserläufen durchzogen. Dahinter baut sich unüberwindlich und respektgebietend die Wettersteinwand auf. 900 Meter ragt sie bis zum Gipfel (2485 m) hinauf empor. Der einzige Durchschlupf – außer dem üblichen Weg am Schachen – ist am Angerlloch möglich. Der versicherte Steig ist schwierig und steinschlaggefährdet, außerdem weist ein Schild darauf hin, dass er nicht gewartet wird. Das ist schade, denn der Aufstieg durch die steile Felswand hoch ins riesige geröllbeladene Angerloch unterhalb der Törlspitzen ist schlichtweg beeindruckend. Oben führt er dann leicht ansteigend hinüber zum Normalanstieg und damit auf kürzestem Wege zur Meilerhütte hinauf.

Der Hüttenzustieg 

Der Schachenweg von Schloss Elmau aus ist der ideale, weil kürzeste Zustieg zur Wettersteinalm (von Garmisch sind es fast 5 km mehr). Allerdings ist eine Maut von ca. 4 Euro zu entrichten (Parkplatz kostenlos).

Wir starten unsere Tour also am Wanderparkplatz in Elmau. Entlang des Elmauer Bachs beginnt der ausgeschilderte Schachenweg, der in angenehmer Steigung als breiter Fahrweg durch schattigen Wald nach Westen führt. Nach 2,6 Kilometern verzweigt sich der Fahrweg: Wir gehen hier links Richtung Schachen und Meilerhütte. Nun wird der Fahrweg steiler bis zu einer weiteren Verzweigung nach 700 Metern, wo wir rechts auf dem Schachenweg bleiben. Nach ca. 2 Stunden Gehzeit erreichen wir eine grüne Lichtung. Rechts verläuft der Königsweg zum Schachen, links erreicht man durch die Wiesen die nahe, im Sommer bewirtschaftete Wettersteinalm. Von ihr führt auch ein schöner Alternativweg über das Schachentor (1878 m) weiter zum Schachenschloss. Der Rückweg zum Wanderparkplatz verläuft auf dem Anstiegsweg.

Touren-Charakter

Von Elmau auf guten Forstwegen bis zur Alm

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz in Elmau

Endpunkt

Wanderparkplatz im Elmau
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