Bruckmann CMYK quer
Erlebnis Wandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Über den Philosophenweg

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
7.5 km
Aufstieg:
380 m
Abstieg:
380 m

Wallfahrt am Berg. Diese Wanderung ist auch ohne Gipfelhöhepunkte äußerst abwechslungsreich. Kunstinteressierte wer-den von der barocken Wallfahrtskirche begeistert sein, die im krassen Gegensatz zur modernen neuen Tannenhütte steht. Viel hat sich verändert, nur eines ist gleich geblieben: der grandiose Blick auf Garmisch und seine Berge.

Beschreibung

Dabei müssen wir gestehen, dass wir die neue Tannenhütte selber noch nicht gesehen haben. Sie wird erst im Frühjahr 2018 fertiggestellt sein und ist somit mehr als nigelnagelneu. Sie steht anstelle der einstigen Gamshütte, die 2015 nach einem Brand völlig zerstört wurde. Außer dem grandiosen Platzerl am Hang hoch über Garmisch hat die neue Hütte mit der ehemaligen nichts gemeinsam. Eine moderne, klare Architektur wird uns empfangen, mit viel Tannenholz und natürlich großen Panoramafenstern, um der Wahnsinnsaussicht gerecht zu werden. Die Pläne sehen jedenfalls sehr chic aus und mit Sicherheit wird es etwas ganz Besonderes sein.

Schlendern am Panoramaweg 

Wir starten unsere Wanderung am Parkplatz der Wank-Seilbahn, wo am südöstlichen Ende der Philosophenweg beginnt. Wir folgen diesem Wanderweg und halten uns an die Beschilderung Richtung Wallfahrtskirche St. Anton, die wir bald darauf erreichen. Dieses wunderbare barocke Kleinod ist einen Stopp wert. Die zahlreichen Votivtafeln, die man sogar an den Außenwänden der Kirche findet, zeigen, wie sehr heute noch der heilige Antonius von Padua von den Bürgern Partenkirchens verehrt wird. Nach unserem kulturellen Zwischenspiel steigen wir die Straße vor der Kapelle etwas aufwärts und biegen dann hinter dem Häuschen an der Kapelle rechts in den Wanderweg ein, der nun bereits zur Gamshütte über den Josefsbichl beschildert ist. Wieder geht es durch lichten Bergwald, in dem die hohen Kiefern viel Sonnenschein hindurchlassen. Der Wanderweg verläuft im steten Auf und Ab, dann passieren wir die Wiese am Josefsbichl mit dem aufgestellten Wegkreuz und der schönen Aussicht über Garmisch.

Aufstieg zur Tannenhütte 

Hier halten wir uns nun links und folgen der Beschilderung zur Tannenhütte über den Wasserfallweg an der Faukenschlucht. Zunächst kommen wir zum Wasserfall, der hier ziemlich wild aus der engen Schlucht schießt. Der Wegverlauf ändert sich besonders nach Hochwasser oft, denn das lockere Gestein wird einfach mitgerissen und es kommt zu Murenabgängen an dieser Bergflanke. Dahinter steigt der Weg noch einmal spürbar an. Im Zickzack geht es über viele Stufen aufwärts. Dann treten wir an der Hangkante aus dem Wald und stehen direkt an der neuen Tannenhütte. Nun ist hoffentlich Zeit für eine längere Pause, denn die Aussicht ist zum Niederknien bzw. zum Hinsetzen schön: Links blicken wir auf die Zugspitze, geradeaus vor uns liegt Garmisch und dahinter erhebt sich ein auffälliger Berg – der Daniel bei Ehrwald in Tirol. Zu unserem Glück scheint bis zum Spätnachmittag die Sonne auf die nach Südwesten hin ausgerichteten Tische auf der Terrasse.

Krönender Abschluss 

Dann wird es Zeit für unseren Heimweg. Um den Rundweg zu vollenden, wandern wir an der Tannenhütte vorbei und folgen für wenige Meter der Zufahrtsstraße. Dann biegen wir rechts ab und wandern abwärts zur spannenden Hacker-Pschorr-Hängebrücke, ein Name, der keinen Zweifel über einen der großen Sponsoren aufkommen lässt. Mithilfe der Brücke überquert man den tiefen Schalmeigraben der Faukenschlucht: Nur wer sehr anfällig für Höhenschwindel ist, wird mit den leichten Schwankungen der metallenen Konstruktion zu kämpfen haben. Im Härtefall kann man einen Umweg (30 Minuten) über die Zufahrtsstraße gehen oder sich einfach mit geschlossenen Augen über die Brücke führen lassen. Auf der anderen Seite folgen wir der Beschilderung Richtung Partenkirchen. Der Weg führt zunächst an der Hangkante der Schalmeischlucht entlang und dann über einige Wegwindungen hinunter nach Partenkirchen. Wir erreichen den Ort über die Hasentalstraße. Es macht viel Freude, zwischen den äußerst hübschen Bauernhäusern von Partenkirchen hindurchzuwandern. Partenkirchen ist einfach so ganz anders als das mondäne und städtische Garmisch. Zurück können wir entweder wieder über die Antoniuskapelle zur Wankbahn gehen (der Rückweg zur Wankbahn ist ausgeschildert). Abwechslungsreicher ist es, von der Hasentalstraße in den Elisenweg einzubiegen, um dann durch die Ballengasse zur Ludwigstraße abzusteigen. Sie ist die »gute Stube« von Partenkirchen, wo wir zum Abschluss die vielen historischen Häuser mit ihren Lüftlmalereien bewundern können und überdies noch Zeit für einen Kaffee haben. Dann steigen wir entweder wieder zum Philosophenweg auf oder folgen der Münchner Straße nach Norden. Die Wankbahnstraße bringt uns dann zum Ausgangspunkt zurück.

Touren-Charakter

Leichte Wanderung auf Wanderwegen und breiten Almsträßchen. Eine Hängebrücke sorgt für Nervenkitzel. Wer nicht schwindelfrei ist, kann die Stelle mit einem Umweg umgehen.

Ausgangspunkt

Parkplatz Wankbahn, GPS: 47.5036, 11.1058

Endpunkt

Parkplatz Wankbahn, GPS: 47.5036, 11.1058

Route

Bis Antoniuskapelle 0:25 Std., weiter bis zum Ende Philosophenweg 0:30 Std., Aufstieg Hütte 0:35 Std., Abstieg und Rückweg 1:20 Std.

Die Antoniuskirche unter dem Wank

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts tobte der Spanische Erbfolgekrieg in ganz Europa. 1703 trafen die Bayern und die Tiroler nördlich von Oberau aufeinander. Die Bayern wurden geschlagen und die Partenkirchener fürchteten Brandschatzung und Mord. Wie durch ein Wunder blieben Ort und Bevölkerung verschont. Man schrieb das der Hilfe des heiligen Antonius von Padua zu, denn ihm war eine Kapelle am Hang unter dem Wank geweiht. Zum Dank wurde die Kapelle durch eine größere Kirche ersetzt, die im Zeitgeist des Barock ausgeschmückt wurde. Die Partenkirchener knauserten nicht. Es wurden nur erstklassige Künstler verpflichtet: Josef Schmutzer war für Bau und Innenausstattung verantwortlich, das große Kuppelbild malte der geniale Südtiroler Freskant Johann E. Holzer.

Dieses Bild sollte man länger betrachten. Das Hauptthema »Notleidende Menschen bitten die himmlischen Mächte und vor allem den heiligen Antonius um Hilfe« findet man in vielen Wallfahrtskirchen. Doch wie der Künstler das Motiv gemalt hat, ist einzigartig; ob es die berühmte Putte ist, deren Hinterteil aus der Wolke schaut, oder die vielen Trachten, die Zeitzeugen der damaligen Kultur sind. Der Maler selbst müht sich am Bildrand mit einem riesigen Kissen ab, während sich seine Frau dahinter mit erröteten Backen, wohl in Anspielung auf die Hochzeitsnacht des jungen Paares, mehr oder weniger versteckt. Es ist eine ganz besondere Freude, so viele Details zu entdecken, noch dazu wenn man weiß, dass von diesem Maler inzwischen nicht mehr viele Gemälde erhalten sind.

Lust auf mehr?
Genusswandern Bayerische Hausberge
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Dieser Wanderführer definiert Genusswandern noch einmal neu: 40 leichtere Erlebnistouren in den Bayerischen Hausbergen mit dem Plus an Genuss.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.