JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Schachenhaus

Anspruch:
leicht
Dauer:
07:00 Std.
Aufstieg:
880 m
Abstieg:
880 m

Der Weitblick des Märchenkönigs. Man mag zu König Ludwig II. stehen, wie man will - eins muss man ihm aber lassen: Er hatte ein untrügliches Gespür für magisch schöne Orte. Das vergoldete Innere seines Schachenschlosses am Fuß des Wettersteinmassivs gleicht einem Märchenpalast aus »1001 Nacht«.

Beschreibung

Das Schachenschloss liegt sehr erhaben auf einer grünen Gratschulter und thront geradezu über dem wilden und einsamen Reintal im Westen. Gut 1000 Meter schaut man vom Belvedere, dem Königspavillon, hinunter in das trogförmige, stark bewaldete Tal. Im Süden liegt drohend und schützend zugleich die gewaltige Mauer des Wettersteinkamms mit den Gipfeln der Dreitorspitze. Im Norden schweift der Blick weit über das königliche Reich, das Werdenfelser Land, eine der beeindruckensten Hochgebirgslandschaften im gesamten bayerischen Alpenraum.

Aussichtsthron mit Weitblick 

Das kleine hölzerne Schloss, in dem Ludwig II. regelmäßig seinen Geburts- und Namenstag am 25. August feierte, liegt in Alleinlage auf einer außergewöhnlichen Höhe von 1866 Metern. Schon der exzessiv ausgeschmückte Türkische Saal macht dieses Ensemble ziemlich exklusiv und einzigartig – würdig eines Königs, der die Jagd ablehnte und eher seiner romantischen Ader nachging. Erbauen ließ er das Schloss 1868–1872, zusammen mit den Wirtschaftsgebäuden, dem heutigen Schachenhaus. Es war sein erstes Schlossprojekt, eine Art Übung für größere Bauten wie Schloss Neuschwanstein und Linderhof.Äußerlich ist das Königshaus dem Typus des aus Holz gebauten Schweizerhauses nachempfunden, das im 19. Jahrhundert beim Adel beliebt war. Das honigfarbene Gebäude hat stark ziselierte und verzierte Balkone an den Firsten und zwei geduckte Nebengebäude, die wie angelegte Adlerschwingen wirken. Der Türkische Saal ist dem historischen Saal im Palast von Eyüp nachempfunden, den Sultan Selim III. erbauen ließ. Ludwig ließ den Saal nach einer englischen Abbildung von 1840 einrichten. Innen dominieren ein zentraler Springbrunnen und aufwendig bestickte Diwane auf einem kostbaren Teppich. Der Kronleuchter an der Decke ist so ausladend und schwer, dass er die Dachkonstruktion auch bei schwersten Stürmen halten kann. Die Wände wurden vergoldet und mit Ornamenten verziert. Von außen überraschen die großen Glasfenster mit ihren bunten Ornamenten.

Beliebte Herberge 

Das Schachenhaus, heute eine Berggast­stätte, gehört der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlös­ser, Gärten und Seen und diente ursprünglich dem Personal des Königs als Wirtschaftshaus. Es bietet Unterkunft und Bewirtung für Bergsteiger und Wanderer. Der geduckte Bau des Schachenhauses liegt etwas unterhalb vom Schloss. Wenn die Lage auch nicht so erhaben wie die vom Schloss ist, so bietet das Schachenhaus von seinem verglasten Speisesaal aus doch eine Top-Aussicht und gleichzeitig eine Atmosphäre zum Wohlfühlen. Das wissen Stammgäste und Ausflügler zu schätzen.Familie Leitenbauer betreibt das Haus und legt dabei auch viel Wert auf die Vermarktung regionaler Produkte. »Vieles, was im Schachenhaus auf den Tisch kommt, stammt aus unserer eigenen Landwirtschaft«, so Andreas Leitenbauer. Er betreibt mit seiner Familie einen Bauernhof unten im Tal. Im Schachenhaus bereiten sie die typisch deftigen Hüttengerichte zu, mit einigen Besonderheiten wie den »Schachennudeln«, den Spinatspätzle oder den Bayerischen Käsespätzle.

Andrang herrscht am Schachenhaus auch, weil der berühmte Alpengarten des Botanischen Gartens München hier angesiedelt ist. Das Naturschutzgebiet Schachen besteht schon seit 1943. Hunderte von Alpenblumen und Pflanzen gedeihen hier in ihren Lebensräumen, darunter auch einige für die Gegend sehr seltene Zirben, die bis zu 300 Jahre alt sind, sowie die alpentypischen Latschen.

Der Hüttenzustieg 

König Ludwig II. ließ zum Errichten des Schachenschlosses einen Wirtschaftsweg bauen. Den genießen noch heute viele Mountainbiker, die den teils guten Fahrweg (auch Königsweg genannt) von Elmau herauf nutzen. Er führt mit ca. 14 Prozent durchschnittlicher Steigung zum Schachenhaus hinauf, vorbei am Schachensee und dem Schachentorkopf (1957 m) an der Baumgrenze. Der Bergwald weicht dabei langsam einer Almlandschaft mit Latschenfeldern und schroffen Felsformationen.Wer lieber zum Schachenhaus hinaufwandert, hat erst einmal die Qual der Wahl zwischen mehreren Wegvarianten: Der einfachste und schnellste Weg führt vom Wanderparkplatz in Elmau zum Schachenschloss hinauf. Von hier wandern wir entlang des Kaltenbachs auf dem einfach zu gehenden Forstweg/Schachenweg durch den Wald. Nach ca. 2,5 Kilometern treffen wir auf einen Abzweig, wo wir uns links halten und nun steiler weiter bis zum Schachenhaus hinaufwandern. Rückweg auf demselben Weg.

Touren-Charakter

Von Elmau auf guten Forstwegen bis zum Schachenhaus

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz in Elmau

Endpunkt

Wanderparkplatz im Ellmau

Aufstiegsvariante

Wer es im Sommer gern schön kühl hat, der startet von Garmisch am Olympiaskistadion und wandert in ca. 1 Std. durch die faszinierende, feuchte Enge der Partnachklamm, um dann über die steilen Serpentinen im Kälbersteig den Königsweg zu erreichen. Aufsteigend gelangt man auf ihm bis zum Schachenhaus. (5 Std., 1170 Hm)

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