Wandern Zugspitz Region: Im Friedergries
Impressionen aus einer anderen Welt. Die Friederlaine erschafft die sich ständig verändernden Landschaften im Friedergries. Geröllmassen des Flusses verteilen sich im weiten Talgrund und verschütten Bäume, die dann vor eindrucksvoller Bergkulisse als Skelett emporragen, und dadurch ein archaisches Landschaftsbild erzeugen.
Liebenswertes Nichts
Selten hat mich eine Landschaft so ergriffen. Mit viel Energie trat ich diese Tour an, mit noch mehr kam ich wieder zurück. Zum Friedergries aufgestiegen, steht man vor riesigen Baumskeletten in einer menschenleeren Berglandschaft. Irgendetwas ist hier anders. Man denkt an Elfen und Wassergeister, wenn man durch die gespenstische Flusslandschaft wandert. Weit und unwegsam die Berge rundherum, kaum Hütten und Gipfel um die 2000 Meter – so präsentieren sich die Ammergauer Alpen als mystisches, menschenleeres Gebirge.
Am Rande wächst Wacholder, auch Birken, Eschen und bonsaiartige Kiefern prägen die Landschaft um das Friedergries herum, so als wäre man auf einem anderen Planeten, der nicht von Menschen bewohnt ist. In diesem liebenswerten Nichts darf man sich auf das Hier und Jetzt besinnen. Da machen sich die Geräusche der Landschaft bemerkbar. Etwa das Rauschen der Friederlaine. Man hört es förmlich, wie der Fluss jeden einzelnen Steinkiesel zu Tal trägt.
Der Wind weht durch die Wacholderbüsche und oben in den Felsen kann man die Falken hören, während das Läuten der Kuhglocken den Talgrund erfüllt. Es wirkt schon als grober Eingriff in diese archaische Geräuschkulisse, wenn ein Flugzeug in 8000 Metern Höhe über uns fliegt, wohl im Landeanflug auf München oder Zürich. Das Pfeifen des Zuges aus der Ferne alle zwei Stunden ist dagegen schon eher Musik in meinen Ohren. Denn mit der neuen Direktverbindung können Sie von München aus Richtung Reutte bis nach Griesen fahren. Bequemer geht es nicht!
Aufstieg zur anderen Welt
Am Bahnhof in Griesen wenden wir uns zur Hauptstraße und folgen dieser nach links auf dem linksseitigen Gehweg. Dann geht es rechts in das Neidernachtal bis zum Wanderparkplatz für Autofahrer. Hier leitet uns der Wegweiser »Plansee, Friedergries« auf einem breiten Schotterweg entlang der Neidernach.
Nach etwa dreihundert Metern orientieren wir uns an dem Schild Rotmoosalm, Linderhof, Ochsenhütte rechts. Der Weg führt nun bergan, neuerlich leitet uns der Wegweiser Richtung Rotmoosalm. Nach einer Weile kommen wir aus dem Wald und erreichen das Friedergries mit seiner typischen Vegetation. Nun macht der Weg einen weiten Linksbogen, dabei rückt der Gipfel des Frieder immer näher in unser Blickfeld.
An einem Wegdreieck mit den Schildern »Griesen, Frieder, Ochsenhütte-Rotmoos-Linderhof« gehen wir nach links. Nach wenigen Metern nehmen wir wieder den linken Weg an einer Gabelung, nun ohne Beschilderung. Dann wird auch schon die Friederlaine erreicht. Von dort zweigt ein Weg rechts steil bergauf ab hinauf zum Frieder. Wir wandern in das Flussbett und gehen flussabwärts, bis die Stelle am Bach mit vielen abgestorbenen Nadelbäumen erreicht ist.
Hier bietet sich die Gelegenheit, beeindruckende Bilder zu knipsen, bevor es auf dem bekannten Hinweg wieder zurück zum Bahnhof in Griesen geht. Ich möchte ausdrücklich davon abraten, durch das weglose Gelände weiterzugehen, egal ob man es durch das Friedergries oder die angrenzende Wacholderheide versucht. Allzu groß ist die Gefahr, dass man sich hier verläuft.
Region
Touren-Charakter
Breite Wege, wegloses Gelände im Friedergries
Ort
GriesenAusgangspunkt
Bahn: Bahnhof Griesen; Auto: Parkplatz Griesen, Eingang Neidernachtal
Endpunkt
Bahn: Bahnhof Griesen; Auto: Parkplatz Griesen, Eingang NeidernachtalWegbeschaffenheit
Nur im Sommerhalbjahr bei absoluter Schneefreiheit begehbar
Mein Gipfel-Tipp
Hartgesottene können am Nordrand des Friedergries den Friederspitz und später noch den Frieder erklimmen. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und trockene Wege sind für die grasigen Steilflanken unerlässlich. Am Gipfel wird man mit einem traumhaften Ausblick belohnt und selbst an Wochenenden sind Sie hier oben oft alleine. Der Rückweg erfolgt auf dem Hinweg, bei 1300 Höhenmeter sowie einer Gehzeit von 6:30 Stunden.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.