Wandern Wilder Kaiser: Hintere Goinger Halt
Der Aufsteig zur Hinteren Goinger Halt gehört zu den Touren im Kaisermassiv, die nicht unterschätzt werden dürfen. Der Eggersteig ist nur mit ausreichender Erfahrung und Schwindelfreiheit zu empfehlen. Der Anstieg zum Gipfel ist teilweise drahtseilgesichert.
Der Wegverlauf
Ausgangspunkt der Tour ist die Griesner Alm , die am Ende der Mautstraße im Kaiserbachtal liegt und mit dem Auto einfach zu erreichen ist. Sie ist ein beliebter Treff- und Ausgangspunkt für Wanderer, die den Wilden Kaiser von Norden aus erkunden wollen. Der Weg führt gleich von der Hütte ab hinauf Richtung Stripsenjochhaus (1577 m). Gleich nach der Alm wird der Kaisertalbach überquert, und man folgt dem gut ausgebauten Wanderweg in den Wald hinein. Von Kehre zu Kehre werden hier schon fleißig Höhenmeter gesammelt, bis man schließlich zu einer Abzweigung kommt, an der es nach links zur Fritz-Pflaum-Hütte geht. Man folgt dem Weg, der für kurze Zeit steiler wird, geradeaus weiter, lässt den Wald dann hinter sich und befindet sich schließlich am Fuße der mächtigen Felsabbrüche des Wilden Kaisers. Auch die Steinerne Rinne und die berühmte Fleischbank kann man von hier schon gut erkennen. Nun folgt man der Route nach Westen und kommt schließlich zu einer Abzweigung, bei der man zwischen Stripsenjochhaus und Eggersteig wählen kann. Der Aufstieg führt nach Süden zum Eggersteig, wer will kann aber hier den 20-minütigen Anstieg zum Stripsenjochhaus – zentraler Startpunkt mit Übernachtungsmöglichkeit für viele Wanderungen und Klettereien im Kaiser – noch einbauen und auf der herrlich gelegenen Hütte eine Rast einlegen. Bis zum Zielpunkt der Wanderung ist das die letzte Möglichkeit, sich noch zu stärken.
Der Aufstieg zur Hinteren Goinger Halt (2192 m) führt weiter über einen Pfad zum Eggersteig (1:15 Std.). Hier sollten nur schwindelfreie und trittsichere Wanderer den Anstieg in Angriff nehmen. Stellenweise sind Drahtseile zur Sicherung angebracht, wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt ein Klettersteigset mit. Der Pfad zum Steig führt am Fuß der Fleischbank entlang und ist nur mäßig steil. Der Eggersteig schlängelt sich in kurzen Serpentinen die Steinerne Rinne hoch. Zum Teil können hier noch Schneereste zu finden sein (aufpassen: Rutschgefahr!). Auch sollte man im Herbst oder bei nasser Witterung achtgeben, der zum Teil glatte Fels ist dann sehr rutschig. Zwischen den Gipfeln der Fleischbank und des Totenkirchls geht es immer weiter bergauf. Das Totenkirchl hat schon öfters Klettergeschichte geschrieben. Egal von welcher Himmelsrichtung, auf den felsigen Gipfel gibt es viele verschiedene Kletterrouten in allen Schwierigkeitsgraden. Diese sind gut saniert und mit Bohrhaken abgesichert, vielleicht auch das ein Grund, warum das Klettern im Wilden Kaiser in den letzten Jahren wieder so einen Aufschwung erfahren hat. Die Bergdohlen begrüßen die Wanderer schließlich auf den Geröllhalden der Steinernen Rinne, in der Hoffnung, den einen oder anderen Krümel abzubekommen. Etwas weiter oben kann man in der Fleischbank oft Kletterer erkennen, die diesen Klassiker erklimmen.
Am Ellmauer Tor (3:30 Std.) angekommen eröffnet sich einem ein wunderschönes Panorama Richtung Süden. Direkt auf der gegenüberliegenden Talseite lassen sich gut die sanften Hügel des Hartkaisers und der Hohen Salve erkennen, im Winter eine beliebte Skiregion, und auch im Sommer führen gemäßigte Wanderwege auf die grünen Gipfel. Von hier aus kann man auch leicht zur Gaudeamus- oder Gruttenhütte aufsteigen. Der Weg zur Hinteren Goinger Halt führt uns aber nach links bergan, man kann den Gipfel von hier aus schon erkennen. Die Hintere Goinger Halt ist sicherlich einer der leichteren Gipfel im Wilden Kaiser, wobei der Aufstieg vom Ellmauer Tor aus nicht zu unterschätzen ist.
Zuerst geht es über felsiges Gelände zur Anstiegskante und dann weiter, einen Schotterhang querend, zur »Schlüsselstelle« des letzten Teiles, einer gesicherten Stelle über ein paar Felsen. Man erreicht schließlich einen felsigen Grat, hält sich danach links, geht über ein paar steinige Stufen und kommt schließlich zum Gipfelkreuz der Hinteren Goinger Halt (4:00 Std.). Das 360-Grad-Panorama lässt den Blick von der gegenüberliegenden Fleischbank und dem Totenkirchl hinüber zum Zahmen Kaiser und zu den Chiemgauer Alpen sowie Richtung Süden zum Alpenhauptkamm mit den Hohen Tauern schweifen.
Bergab geht es wieder den Aufstiegsweg entlang zum Ellmauer Tor(4:15 Std.). Dabei sollte man besonders im losen Geröll achtgeben, schnell einmal fährt man mit dem Schotter Richtung Tal, anstatt kontrolliert auf beiden Beinen zu gehen. Vom Ellmauer Tor geht es zurück über den Eggersteig (5:15 Std.) durch die Steinerne Rinne. Auch hier ist bei Schneeresten und rutschigem Untergrund Vorsicht geboten. Wer sich noch die Zeit nehmen will, kann auch beim Abstieg einen Abstecher zum Stripsenjochhaus machen, ansonsten führt der Weg zurück durch den Wald zum Ausgangspunkt der Tour. An der Griesner Alm (6:00 Std.) im Kaiserbachtal kann man am Ende der langen Tour den Tag ausklingen lassen.
Region
Touren-Charakter
Zum Teil steile Wanderpfade, der Eggersteig ist stellenweise ausgesetzt.
Ausgangspunkt
Griesner Alm; GPS-Koordinaten 47.580175, 12.331806
Das Stripsenjochhaus (1577 m)
Das Stripsenjochhaus liegt im Zentrum des Kaisergebirges und dient oft als Basislager für Wanderer und Kletterer. Das auf einem Sattel am Übergang vom Kaisertal zum Kaiserbachtal gelegene Gebäude wurde 1901 errichtet. Erster Pächter war Johann Tavonaro, eine der Bergsteigergrößen im Wilden Kaiser. Eine in der Mitte des letzten Jahrhunderts errichtete Versorgungsseilbahn transportiert von der Griesner Alm aus das benötigte Material zum Stripsenjochhaus hinauf.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.