Wandern Vereinigtes Königreich: The Cobbler, Felsberg über Arrochar
Seinen alpin anmutenden Gipfeln verdankt das wilde Bergland am hintersten Ende des schmalen Meeresarmes Loch Long den Namen »Arrochar Alps«. Der spektakulärste Berg ist zweifelsohne der Cobbler, der mit seinen steilen Felsgipfeln die Wanderer und Kletterer magisch anzieht.
Vom Parkplatz aus gehen wir über die Straße und finden schräg links den breiten Weg, der durch das Aufforstungsgebiet bergan führt. Nach kurzer Strecke können wir den Blick auf die dunkle Wasserfläche des Loch Long genießen, auf der sich die Berghänge und die Häuser von Arrochar spiegeln.
Der Weg windet sich in weiten Kehren zu einer Forststraße hinauf, auf der wir den roten Markierungen 50 Meter nach links zu einem Funkmast folgen. Dort finden wir rechts die Fortsetzung des Wanderweges, der sich nun links durch den Nadelwald nach oben windet. Nach einem kurzen Steilstück erreichen wir die Waldgrenze. Hier öffnet sich der Blick durch das Tal Allt a Bhalachain zu den markanten Gipfeln des Cobbler. Der wundervoll angelegte Steig läuft rechts des Baches auf einem alten Moränenrücken bergan. Rechts begrenzen die Flanken des Beinn Narnain das Tal, und bald sind die großen, als Narnain Boulders bekannten Felsblöcke erreicht. Die kleinen Höhlen unter den Felsen dienten einst mittellosen Kletterern als Übernachtungsmöglichkeiten.
Über Seitenbäche und Blockwerk leitet der Weg anschließend weiter auf der rechten Talseite bergan, bis wir eine Gabelung erreichen. Links über den nahen Talbach kommt der steile Steig herab, der als alternativer Abstiegsweg beschrieben ist. Wir halten uns hier jedoch rechts, bleiben also weiterhin auf der rechten Talseite. Ein angenehmer Anstieg bringt uns auf gutem Steig in den breiten Sattel, der den Cobbler vom Beinn Narnain trennt. Nach einem nahezu verlandeten See rechts erreichen wir eine Kreuzung. Wer Munros (eigenständige Berge über 914 Meter) sammeln will, der kann rechts haltend den 926 Meter hohen Beinn Narnain erklimmen oder geradewegs den Beinn Ime.
Wir wenden uns jedoch nach links und folgen dem steilen, anstrengenden Treppenweg, der geradewegs durch den Hang führt. Weiter oben legt sich das Gelände zurück, und über Wiesen läuft der Weg nach rechts zur tief in die Felsen geschnittenen Scharte, die den Nordgipfel des Cobbler vom Hauptgipfel trennt. Bevor wir zum höchsten Punkt des Cobbler hinaufsteigen, unternehmen wir noch einen steilen Abstecher zum eindrucksvollen Nordgipfel. Nicht allzu weit ist es hinauf zu seinem Gipfelsteinmann, unter dem die Felswände mit eindrucksvollen Überhängen abbrechen. Wir folgen dem schmalen Steig, der auf den Nordgipfel zuläuft.
Nach wenigen Metern biegt bei einem Steinmann rechts der kurze Abstieg weg, der durch die felsige Ostflanke zum Anstiegsweg hinabläuft und als Abstiegsvariante beschrieben ist. Wir gehen aber geradeaus und steigen auf dem schmalen Steig, der sich durch die Felsabbrüche zum Nordgipfel hinaufwindet. Hier ist Trittsicherheit verlangt, dafür wird man aber mit einem eindrucksvollen Blick zum Turm des Hauptgipfels belohnt. Vom Nordgipfel steigen wir auf bekanntem Weg wieder in die Scharte ab und folgen dem steinigen Weg, der rechts vom Kamm bergauf führt. Unvermittelt erreichen wir dann den weiten Hauptgipfel des Cobbler  (3:15 Std.), der von der kecken Gipfelnadel um wenige Meter überragt wird.
Den eindrucksvollen Rundblick auf unzählige Gipfel und den schmalen, tief eingeschnittenen Meeresarm des Loch Long können wir nur kurz genießen. Unzählige Mücken erweisen sich heute an einem bedeckten, nahezu windstillen Tag als fürchterliche Quälgeister. So stellen wir nur eben den Rucksack ab, um noch schnell den Gipfelturm zu erklimmen. Für diese kurze, aber anspruchsvolle Extratour sollte man Klettererfahrung mitbringen und schwindelfrei sein. Vorbei an Felsblöcken läuft ein Pfad zu dem Felsloch, das die Basis des Turms durchzieht. Jenseits erreichen wir ein Felsband, unter dem die Wände senkrecht abbrechen.
Auf dem Band geht es kurz nach links und dann auf einer ansteigenden Felsrampe einige Meter bergauf. Links bringt uns ein letzter Kletterzug hinauf auf die Gipfelnadel, den höchsten Punkt des Cobbler. Der Abstieg zur Gipfelhochfläche fordert nochmals vollste Konzentration, ehe wir auf bekanntem Weg wieder zur Scharte zwischen Haupt- und Nordgipfel absteigen. Wir steigen noch einige Meter auf den Nordgipfel zu und erreichen einen Steinmann, der den Beginn des breiteren, talführenden Abstiegs markiert.
Anfangs als Treppenweg läuft dieser teils steinige Steig unter den eindrucksvollen Überhängen des Nordgipfels steil bergab. Nach wenigen Minuten wird das Gelände fast flach, ehe der steilste Abschnitt des Abstiegs beginnt. An der linken Seite der Verflachung führt der Steig durch einen Felsgraben weiter bergab. An einigen leichten Kletterstellen muss man die Hände zu Hilfe nehmen. Zum Schluss führt uns der grobe Steig endgültig ins Tal. Wenige Meter nach einem Bachbett treffen wir auf unseren Aufstiegsweg, der uns rechts durchs Tal wieder zu unserem Ausgangspunkt (5:15 Std.) hinabbringt.
Region
Ausgangspunkt
Der gebührenpflichtige Parkplatz westlich von Arrochar an der A83; GPS 56.2061 N, 4.7505 W
Wegbeschaffenheit
Auf ausgezeichneten, aber im Gipfelbereich steilen Wegen zum markanten Gipfel
Freud&Leid
The Cobbler ist für mich ein perfekter Wanderberg. Man kann den markanten Felsberg auf ausgezeichneten Wegen ersteigen. Die kurze Kletterei an seinem Gipfelturm bietet ein Schmankerl für versierte Bergsteiger. Nur an warmen, bewölkten Tagen ist Vorsicht geboten, wenn manchmal lästige Mückenschwärme den Gipfel bevölkern.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.