Wandern Vereinigtes Königreich: Die Steilklippen beiRamasaig
Vulkanische Lavaströme haben auf der Duirinish-Halbinsel im Westen von Skye eine eigenwillige Landschaft geschaffen. Man kann hier seltsame Tafelberge ersteigen und tagelang an himmelhohen Klippen entlangwandern. Wir begnügen uns heute aber mit einer kürzeren Küstentour.
Auf der B884 fahren wir über Colbost nach Glendale. Nach Glendale steigt die Straße zu einer Gabelung an. Dort fahren wir geradeaus auf die schmale, holprige Teerstraße, die nach Ramasaig führt. Nach einem Gehöft steigt sie durch einsames Moorland zu einem Bergsattel an und quert dann über dem Loch Eishort einen steilen Berghang. Von hier kann man schon fantastische Blicke auf das Meer und zum Leuchtturm am Neist Point genießen. Die Straße läuft anschließend über einen zweiten Sattel und dann steil hinab zu den wenigen Gebäuden von Ramasaig, an denen man ausreichend Parkmöglichkeiten findet. In Ramasaig folgen wir noch kurz der Straße und gehen rechts am letzten Gebäude vorbei.
An der Weggabelung halten wir uns auf dem besseren Wirtschaftsweg rechts, der uns durch ein Gatter führt. Wir wandern auf dem breiten Weg talaufwärts auf einen weiten Sattel, von dem wir einen herrlichen Rückblick zur Küstenlinie nördlich von Ramasaig mit dem Waterstein Head und der Neist-Halbinsel und zur lang gezogenen Linie der Äußeren Hebriden haben. Bald öffnet sich der Blick über das Tal von Lorgill nach Osten. Mehrere Wasserfälle rauschen von den eigenwilligen Bergen herab, die durch Vulkanausbrüche geschaffen wurden und von den beiden Tafelbergen der Macleod’s Tables überragt werden. Am oberen Rand des Tales von Lorgill erreichen wir ein Gatter.
Hier muss man sich für einen von zwei möglichen Weiterwegen entscheiden. Der kürzere Weg biegt am Gatter rechts in wegloses Gelände ab und führt uns an der Abbruchkante entlang. Wir erreichen eine alte, überwachsene Steinmauer, der wir nun folgen. Sie führt uns anfangs sanft fallend und dann ansteigend auf einen Hügel zu. Wir gehen kurz etwas steiler aufwärts und umgehen danach den Hügel links, indem wir einen Hang auf einer ansteigenden Wegspur queren. Bald erreichen wir flacheres Gelände und können den herrlichen Blick entlang der Küste nach Osten genießen. Vor uns liegen jetzt einige höhere Bergrücken, die wir in leicht sumpfigem Gelände links umgehen. Wir wandern auf die offene Meeresfläche zu, auf der die zerklüfteten Inseln von Uist schwimmen, und erreichen den Zaun an der Klippenkante. Ab hier verlaufen beide Varianten wieder gemeinsam.
Die zweite Wegvariante führt uns an den Ruinen des früheren Dörfchens Lorgill  (0:50 Std.) vorbei abwärts bis zum Lorgill River. Hier gehen wir vom besterhaltenen Gebäude noch vor dem Bach am Zaun entlang nach rechts. Über Weidefläche und vorbei an weiteren Ruinen, deren kleine Gärten und Ackerflächen sich noch deutlich abzeichnen, marschieren wir zur Lorgill Bay. Von hier kann man rechts die steilen, mit Heidekraut überzogenen Talhänge mühevoll erklimmen. Etwas weiter landeinwärts ist der Aufstieg etwas einfacher. Nach oben hin nimmt die Steigung deutlich ab, und links haltend gehen wir durch wegloses, leicht sumpfiges Gelände zur Kliffkante am Hoe Point, wo beide Wegvarianten wieder zusammenfinden. Wir folgen den Wegspuren, die an der Abbruchkante der Steilklippen entlangführen.
Bald steigt das Gelände stärker an, und der Zaun setzt aus. Am Ende des steileren Anstieges wird eine Steinmauer gequert, und sanft geht es nun zum höchsten Punkt der Klippen hinauf, von dem sich eine atemberaubende Aussicht bietet. Über 200 Meter brechen die senkrechten Klippen zum tosenden Meer hin ab. Über das Gob na Hoe (2:30 Std.) genannte Kap wandert der Blick entlang der lang gezogenen Steilküste zum 300 Meter hohen Waterstein Head und zum einsamen Leuchtturm am Neist Point. Und draußen im Ozean schwimmen die Inseln der Äußeren Hebriden, deren Konturen von der Nachmittagssonne betont werden.Entlang der Kliffkante wandern wir hinüber zum nahen Felskap Gob na Hoe, von dem sich der Weg nahe der Küstenlinie abwärtsschlängelt. In den roten Felsen am deutlich niedrigeren, aber kaum weniger eindrucksvollen Kap Hoe Rape nisten zahlreiche Seevögel.
Kurz vor dem Kap schwenkt der Weg nach rechts und läuft als grüne Wegspur zur Ramasaig Bay hinab. Hier überqueren wir auf Trittsteinen einen Bach und gehen dann durch ein Metalltor auf die Wiesen von Ramasaig. Wir folgen kurz einem Weg nach links und steigen dann, noch bevor wir einen weiteren Bach erreichen, rechts über die Wiesen bergan. Bald liegen die wenigen erhaltenen Gebäude von Ramasaig vor uns, und vorbei an den Ruinen des alten Weilers, aus denen die Menschen vor nahezu 200 Jahren vertrieben wurden, erreichen wir unseren Ausgangspunkt in Ramasaig (3:15 Std.).
Region
Ausgangspunkt
Ramasaig am Ende der schmalen Straße, die hinter Glendale nach Süden abzweigt; GPS 57.3999 N, 6.7228 W
Wegbeschaffenheit
Anfangs breite Wirtschaftswege, dann auf Pfaden oder weglos entlang der Küste
Feldweg oder querfeldein
Nach dem leichten Auftakt bieten sich ab Lorgill für den Weiterweg mehrere Varianten an. Sie alle sind weglos, verlangen etwas Orientierungssinn und können stellenweise ein bisschen feucht sein. Oben auf den steil abfallenden Klippen werden wir dafür durch fantastische Blicke entlang der Küste von Skye und hinaus zu den Äußeren Hebriden belohnt.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.