Wandern Vereinigtes Königreich: Die Klippen der CarsaigArches
An der einsamen, aussichtsreichen Südküste von Mull führt ein Weg am Fuß steiler Klippen, über denen Adler kreisen, von der Carsaig Bay nach Westen. Hier hat am Malcolm’s Point das Meer in die steil aufragenden Basaltsäulen die zwei Natur-Felstore der Carsaig Arches gegraben.
Das abenteuerliche Sträßchen führt von Pennyghael auf einen Kamm und jenseits steil zur Südküste hinab. Nach einer Telefonzelle im Wald neben einem Wasserfall an einer Gabelung links kurz aufwärts und anschließend bergab zum verfallenen Pier von Carsaig.
Oberhalb des Parkplatzes zweigt rechts ein Weg ab (Wegweiser »Public Footpath to Lochbuie«). Wir gehen kurz bergauf und biegen links in eine breite Allee, die uns zu einer Gabelung bringt. Links schlüpfen wir an einem Tor vorbei und wandern oberhalb der Carsaig Bay an einer Mauer entlang. An deren Ende kann man mit einer Stufe einen Zaun überqueren und dann auf verschlungenem Pfad um die Bucht wandern. Besser ist es allerdings, schon vor dem Zaun links zur Bucht hinabzugehen. Auf dem grobem Kies überqueren wir problemlos zwei Bäche und treffen westlich der Bucht auf die Fortsetzung des Weges. Der Pfad leitet uns an der Küste entlang.
Schmale Bäche werden gequert, und Planken helfen uns über einige feuchte Stellen. Die Wände zu unserer Rechten rücken schon bald an die Küste. Wir folgen immer der schmalen Spur, die sich wenig oberhalb der Felsküste am Fuß der Kieshalden durch Geröll und um große Blöcke schwindelt.Rechts über uns ragen die Basaltklippen, über die kurz vor der Nun’s Cave ein Wasserfall herabrauscht, immer mächtiger auf. Kurz vor zwei bizarren Felstürmen liegt rechts am Fuß einer Felswand der versteckte Eingang in die Nun’s Cave (1:00 Std.).
Sie soll ihren Namen von Nonnen haben, die hier nach der Plünderung des Klosters von Iona Zuflucht suchten. Die ältesten Kreuze an den Höhlenwänden wurden im frühen Mittelalter eingeritzt. Kurz nach der Höhle führt uns der Pfad links um markante Türme herum. Oberhalb ist die einzige Lücke in der geschlossenen Front der Klippen; über steile Wiesen könnte man zum sogenannten Nun’s Pass aufsteigen und am Rand der Klippen entlangwandern. Wegen des rauen Wanderlandes dort oben bleiben wir besser unten am Meer. Wenig später setzen rechts wieder Basaltfelsen ein, über die die weiße Gischt eines Wasserfalls zieht. Der Weg weicht bald vor einigen Felsblöcken in den Wiesenhang aus und führt uns nach wenigen Metern wieder zum Strand hinab.
Auf einem bequemen Pfad wandern wir anschließend um ein schwach ausgeprägtes Kap in die nächste Bucht. Der Weg wird wieder steiniger und führt nahe der immer wilderen Felsküste, über der sich die Basaltsäulen zu steilen Wänden und mächtigen Türmen bündeln, im Auf und Ab zu den Grundmauern einer Hütte. Vor uns liegt eine bizarre Klippenlandschaft, die zum Kap Malcolm’s Point hinauszieht. Wir bleiben weiterhin am Fuß des Steilhanges und umgehen kurze feuchte Stellen. Über flache, vom Salzwasser zerfressene Felsen und vorbei an Ebbetümpeln gelangen wir nach wenigen Minuten zum Ende des Weges. Vor uns ragt jetzt der erste mächtige Bogen der Carsaig Arches (2:15 Std.) auf. Wir gehen bis zu einer von Felswänden eingerahmten Bucht, über der jenseits das mächtige Naturtor prangt. Wie die Säulen einer gotischen Kathedrale streben am Bogen die Basaltpfeiler in die Höhe. Die Luft ist erfüllt vom Lärm der nistenden Seevögel.
Geht man an den Abbrüchen der bizarren Küste entlang nach links, kann man einen Blick auf den zweiten, filigraneren Torbogen der Carsaig Arches erhaschen, auf dessen Spitze eine Basaltsäule wie ein Kamin aufragt. Für »normale« Wanderer ist hier der Wendepunkt der Tour erreicht. Will man in die Bucht zwischen die beiden Bogen gelangen, bieten sich zwei Wege an, die nur sehr erfahrenen Wanderern zu empfehlen sind. Bei ruhiger See und niedrigem Wasserstand kann man an der niedrigsten Stelle der Klippen zur Bucht hinabklettern, die vor dem großen Torbogen liegt. Auf Steinen überquert man anschließend die Bucht und geht durch den riesigen, fast 50 Meter langen Torbogen.
Die zweite Möglichkeit setzt absolute Schwindelfreiheit voraus und ist sehr gefährlich! Man steigt durch einen talartigen Einschnitt rechts auf und quert waagrecht auf einem deutlich sichtbaren Weg oberhalb der Basaltwände, aus denen der große Bogen herausragt, den steil abfallenden Hang. Der Weg ist sehr schmal, und jeder Fehltritt würde unweigerlich den Absturz bedeuten. Hinter dem ersten Torbogen führt der Pfad abwärts in die Kiesbucht, über der der Turm aufragt, durch den das zweite, bedeutend kleinere Felstor führt. Beide Felsbogen sind aus Brandungshöhlen entstanden, die in ihrem hinteren Teil vom Meer abgeschnitten wurden.
Nach einer langen Rast folgen wir für den Rückweg wieder dem bekannten Pfad entlang der Küste. Der weite Weg wird nie eintönig, da uns neue Stimmungen und Perspektiven in ihren Bann ziehen. Erst am Parkplatz(4:30 Std.) von Carsaig wird uns bewusst, dass wir einen langen Wandertag hinter uns haben.
Region
Ausgangspunkt
Der über eine schmale Straße erreichbare Carsaig Pier an der Südküste von Mull; GPS 56.3209 N, 5.9718 W
Wegbeschaffenheit
Der schmale, aussichtsreiche Küsten- pfad ist teils recht steinig.
Für Einsamkeitsfanatiker
Die etwas komplizierte Anfahrt an die Südküste der Isle of Mull wird mit einer herrlich einsamen Küstentour belohnt. Obwohl es kaum einen Weg gibt, ist die Navigation zwischen Meer und Klippen problemlos. Wer die steilen Basaltfelsen der Carsaig Arches genauer erkunden möchte, der sollte allerdings trittsicher und schwindelfrei sein.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.