Wandern Vereinigtes Königreich: Der Höchste: Ben Nevis
Der Ben Nevis (1344 m) ist nicht nur der höchste, sondern wohl auch der meistbestiegene Berg Großbritanniens. An schönen Tagen hat man eine beeindruckende Sicht in die steile Nordflanke und grenzenlose Ausblicke auf das Meer und die unzähligen Gipfel und Glens der Highlands.
Wir fahren auf der breiten Straße in das Glen Nevis. Nach zirka zwei Kilometern liegt links der Straße das Visitor Center mit großem Parkplatz, an dem ein Anstiegsweg beginnt. Man kann auch noch etwa eineinhalb Kilometer taleinwärts zur Jugendherberge fahren und dort an der Straße parken.
Direkt gegenüber führt ein Steg über den River Nevis zum Beginn der kürzesten Anstiegsvariante. Vom Parkplatz  am Visitor Center führt uns eine Brücke über den River Nevis. Kurz folgen wir dem Flussufer und steigen dann hinauf zum Achintee House. Wir treffen auf den alten, breiten Weg, der rechts durch die Hänge ansteigt. Dieser wurde in viktorianischer Zeit errichtet, um mit Ponys das Observatorium und das Hotel auf dem Gipfel des Ben Nevis zu versorgen. Von den beiden Gebäuden auf dem Gipfelplateau sind heute nur noch Ruinen erhalten.
Von dem breiten Weg, der ansteigend die zunehmend steileren Hänge quert, genießen wir die Blicke taleinwärts zum imposanten Gipfel des Stob Ban. Nach einem Kilometer kommt von rechts ein gut ausgebauter Pfad herauf. Er beginnt an der Jugendherberge im Glen Nevis, vor der eine Fußgängerbrücke den River Nevis überspannt, und leitet dann in kurzen, steilen Kehren zur Weggabelung herauf. Die meisten Bergsteiger bevorzugen diese kürzeste Anstiegsvariante. Der Weg wird anschließend schmaler und führt in einigen kurzen Kehren durch den felsdurchsetzten Hang aufwärts. Mehrere Bäche werden auf kleinen Brücken überquert, ehe der zunehmend steinige Pfad in das Tal des Red Burn ansteigt. Hoch über uns zieht auf der gegenüberliegenden Talseite der Anstiegsweg durch die grauen Schutthänge des Ben Nevis. Wir erreichen eine Weggabelung, an der wir dem deutlich besseren Weg scharf nach links folgen.
Der geradeaus ansteigende, kürzere Pfad ist aus Gründen des Erosionsschutzes ohnehin gesperrt. Gelegentlich sieht man einen Läufer, der sich über die steilen, weglosen Hänge zur Rechten seinen Weg sucht. Offensichtlich trainieren sie für das Ben Nevis Hill Race, den Berglauf auf den höchsten Gipfel Großbritanniens, der alljährlich im September stattfindet. Nach einem kurzen Anstieg erreichen wir einen ausgedehnten Bergsattel, über den der breite Weg erholsam flach zum eigentlichen Massiv des Ben Nevis führt. Bald liegt links unter uns in einer Mulde die dunkle Wasserfläche des Lochan Meall an t-Suidhe (2:00 Std.), der in Bergsteigerkreisen auch als Half Way Loch bekannt ist. Dieser Name täuscht jedoch, denn noch liegt mehr als die Hälfte des Anstieges vor uns.Ansteigend leitet uns der breite Weg zu einer Kreuzung hinauf, an der wir dem größeren Weg nach rechts folgen.
Der linke führt zur Bergwachthütte am Fuß der mächtigen Nordwände des Ben Nevis. Der steinige Pfad, von dem man nun einen herrlichen Blick über den schmalen Meeresarm des Loch Linnhe zu den Bergen der Morvern-Halbinsel hat, führt uns leicht ansteigend in den markanten Taleinschnitt des Red Burn. Die Hälfte des Anstieges liegt jetzt unter uns. Wir überqueren einen Bach, der die letzte Erfrischungsmöglichkeit bis zum Gipfel bietet.
Bei unsicherem Wetter oder fehlender Kondition ist hier die geeignete Stelle, um eine Entscheidung über den eventuellen Abbruch der Tour zu treffen. Denn vor einem liegt der anstrengende Weg über die schuttüberzogene Westflanke des Ben Nevis, auf der man Wind und Wetter schutzlos ausgesetzt ist.Nach dem Red Burn steigt der schottrige Weg wieder steiler bergan und schlängelt sich bald in mehreren lang gezogenen Serpentinen durch die graue Felslandschaft. Nach oben werden die Kehren kürzer, der Hang legt sich deutlich zurück.
Am oberen Ende der Serpentinen erreichen wir in fast flachem Gelände eine Weggabelung. Links leitet ein Pfad über ein Schneefeld zu einer Bergkuppe hinauf, an deren linker Seite die dunklen Nordwände des Ben Nevis abbrechen. Geradeaus schlängelt sich der Weg in einem Bogen ebenfalls zu dieser Bergkuppe, vor deren höchstem Punkt beide Varianten wieder zusammenlaufen. Nach wenigen Schritten können wir schon über das weite, flache Gipfelplateau zu den Ruinen des Observatoriums auf dem höchsten Punkt der Britischen Inseln hinüberschauen.
Ohne Mühe wandern wir am Rand der steil abfallenden Nordwände zum Vermessungszeichen am höchsten Punkt des Ben Nevis (4:30 Std.) hinüber. Grenzenlos scheint die Sicht von hier oben über die unzähligen Berge und Täler der Highlands. Besonders eindrucksvoll ist der Tiefblick in die höchsten Steilwände Großbritanniens, die nach Norden in das Coire Leis genannte Kar abbrechen. Lange genießen wir die herrliche Rundumsicht, ehe wir auf dem steinigen Weg, den wir heraufgestiegen sind, wieder zum Parkplatz (7:00 Std.) zurückkehren.
Region
Ausgangspunkt
Das Besucherzentrum oder besser die Jugendherberge im Glen Nevis; GPS 56.8113 N, 5.0770 W
Wegbeschaffenheit
Eine häufig unterschätzte Bergtour, auf teils steilen und steinigen Bergpfaden
Nur mit guter Kondition
Der höchste Berg der Britischen Inseln ist natürlich ein Topziel in Schottland – trotzdem wirkt er keinesfalls überlaufen. Obwohl ein gut ausgebauter Bergsteig auf den Gipfel führt, sollte man den Ben Nevis keinesfalls unterschätzen. Der Höhenunterschied ist beträchtlich und an dem alles überragenden Bergmassiv ist man schutzlos der Unbill des Wetters ausgesetzt.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.