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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Trentino: Vedretta Presanella

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:20 Std.
Länge:
14.3 km
Aufstieg:
1320 m
Abstieg:
1320 m

Am Blaueis des Presanellagletschers. Es sind alte Militärwege und Maultierpfade aus dem Ersten Weltkrieg, die vorbei am Forte Presanella und durch das Val Presanella zum gemütlichen Rifugio Denza führen. Ein weiterer Aufstieg von 260 Höhenmetern bringt den Wanderer auf Augenhöhe mit dem Blaueisabbruch des Presanellagletschers.

Beschreibung

Aufstieg zum Forte Presanella

Am Waldrand gegenüber der Baita Velon beginnt der Wanderweg mit der Nr. 233 Richtung Rifugio Stavel F. Denza. Bald geht der Steig geradeaus in eine aufwärtsleitende Forststraße über. Auf 1375 Metern treffen wir an einer Wegkreuzung auf die erste Kehre der alten Militärstraße aus dem Ersten Weltkrieg.

In einer Rechtskurve verlassen wir die Militärstraße an einem Wegweiser zum Rifugio Denza nach rechts auf einen rot-weiß markierten Pfad mit der Nr. 233. Der Steig durch Fichtenwald ist steil, aber romantisch und schattig. Felsböcke durchsetzen den Wald und eine große Menge an Pilzen steht im Spätsommer am Boden. An lichten Stellen tragen die Adlerfarne bereits Anfang September ihre Herbstfarben.

Immer mehr Lärchen gesellen sich zu den Fichten, was dem höhenbedingten Optimum der Baumarten entspricht. Hin und wieder gelingt der Blick zurück in das Val di Vermiglio und voraus auf den Presanellagletscher unter der Cima Presanella. Fünfmal tangiert der Pfad Nr. 233 die alte Militärstraße und verschwindet dann wieder im Wald. Später bleibt aber nur noch die Straße zu begehen. Kurz danach weist an einer Kehre ein Holzschild mit schwarz-gelber Schrift geradeaus zum Rifugio Denza.

Aber hier machen wir einen lohnenswerten Abstecher von fünf Minuten nach rechts aufwärts zum Forte Presanella (Forte Pozzi Alti, 1879 m). Das Forte Presanella wurde zwischen 1908 und 1912 erbaut und bewachte mit seinen 80- und 100-Millimeter-Kanonen die Straße zum Passo Tonale. Der Grundriss erinnert an die Konstruktionen des Festungsbaumeisters Vauban des 17. Jahrhunderts. Von dem Platz mit den Picknicktischen vor dem Fort reicht die Sicht bis zu den Hotelbauten am Passo Tonale.

Aufstieg zum Gras di Presanella

Vom Forte Presanella wandern wir wieder hinunter bis zur Straßenkehre auf 1860 Metern und folgen jetzt dem schon genannten Holzschild nach rechts zum Rifugio Denza auf der kunstvoll angelegten Mulattiera (Maultierpfad) aus der Kriegszeit. Vorerst bleibt der Weg eben bis leicht ansteigend in das Val di Presanella hinein. Links unten rauschen die Wasser der Gletscherabflüsse.

In senkrechtem Granitfels verschwindet der Weg in einem Tunnel, in dem der Kopf einzuziehen ist. Danach wird unsere Schwindelfreiheit auf die Probe gestellt. Die Wegkreuzung Gras di Presanella liegt genau auf 2000 Meter Höhe. Aufstieg zum Rifugio Denza An dieser Wegkreuzung nehmen wir nun den Weg Nr. 206 nach rechts in Richtung Rifugio Denza. In langen Serpentinen schneidet der grob gepflasterte Weg immer wieder die Trasse der Materialseilbahn des Rifugio Denza. Die großen Steine erfordern die volle Aufmerksamkeit beim Gehen.

In Richtung Osten ist unter der breiten Cima d’Amola und unter der Cima di Presanella der Blaueisabbruch zu sehen. Der nach dem gepflasterten Weg folgende felsige Steig ist ebenfalls anspruchsvoll. Wir befinden uns bereits geraume Zeit oberhalb der Baumgrenze und steuern nun das Rifugio Denza (2298 m) mit seiner aussichtsreichen Terrasse an. Im Norden liegen in der Ferne die schneebedeckten Berge der Ortlergruppe.

Aus der Küche entweichen bereits verführerische Düfte. Aber zuerst wollen wir noch dem Presanellagletscher nahekommen. Aufstieg zum Presanellagletscher Hinter der Hütte gibt der Wegweiser zur Vedretta Presanella auf dem Weg Nr. 206 die Richtung vor. Auf 2410 Metern liegt der kleine, glasklare Schmelzwassersee Lago al Rifugio Denza. Die gewaltige alte Seitenmoräne auf der linken Seite, deren Gesteinsmaterial der Gletscher seitlich abgelagert hat, muss nun bezwungen werden.

Der schwierige Aufstieg ist von unten manchmal gar nicht leicht zu finden. Einzelne kleine Klettereien in den verkeilten Felsen sind auch dabei. Zwischen den Felsen wachsen nur noch der violette Weißfilzige Alpendost und die gelbe Clusius-Gämswurz; sie ist typisch für das Silikatgestein. Ist die Felskante bezwungen, liegt an einer meteorologischen Infotafel (2560 m) der Gletscher in voller Breite vor unseren Augen. Besonders schön leuchtet der Blaueisabbruch. Der Fels, auf dem die Infotafel steht, ist mit deutlichen Spuren des Gletscherschliffs verschrammt.

Seit im Jahr 2003 ein gefährlicher Eisabbruch niederging, ist der Abstieg in das Trogtal unterhalb des Eises verboten. Wir machen uns wieder auf den Rückweg zum Rifugio Denza. Abstieg zum Rifugio Denza Von oben ist der Wegverlauf über die Seitenmoräne zum Lago al Rifugio Denza viel leichter zu erkennen. Der übrige Weg ist einfach und überschaubar. Das Rifugio Denza präsentiert typisch Trentiner Spezialitäten. Probieren Sie Strangolapreti, aus Brot, Eiern, Spinat und Käse hergestellt – köstlich, obwohl einst ein Armutsessen. Abstieg zum Gras di Presanella Nach dem kulinarischen Genuss und dem Vergnügen der herrlichen Aussicht von der Terrasse steigen wir den Weg Nr. 206 des Aufstiegs wieder hinab und kommen zur Wegkreuzung Gras di Presanella.

Abstieg zur Baita Velon 

Hier an der Gras di Presanella wandern wir nun aber rechts Richtung Stavel auf dem rot-weiß markierten Weg Nr. 206 tiefer in das Val di Presanella hinunter. Der Naturpfad durch lichten Lärchen- und später durch dichten Fichtenwald ist besonders abwärts leichter zu gehen als der allzu grob gepflasterte Militärweg und führt zudem nahe an den rauschenden Wildbach heran. An der Talstation der Materialseilbahn treten wir auf 1360 Metern aus dem Wald auf eine Forststraße und laufen nach links weiter hinunter. Nach einem großen Felsen auf der linken Seite, an dem ein Sperrschild steht, wenden wir uns nach links Richtung Cedron. Der Forstweg steigt wieder um 70 Meter an und leitet schließlich zu einer Kreuzung mit einer grün-gelben Schranke. Hier gehen wir nach links in Richtung Rifugio Denza. Es folgt die erste Kehre der Militärstraße, die wir bereits vom Aufstieg her kennen.

Von hier führt der Weg Nr. 233 in Richtung Stavel Strada. In Sichtweite der Baita Velon und der Straße steigen wir noch kurz durch Wald zum Parkplatz an der Baita Velon hinunter.

Region

Touren-Charakter

Schwere, meist sonnige Tour auf markierten Wegen und Pfaden. Im teils schwierigen Gelände über Geröllhalden sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Orientierungssinn und alpine Erfahrung nötig.

Beste Jahreszeit

Juli bis September

Ausgangspunkt

Parkplatz Baita Velon, 1354 m

Endpunkt

Parkplatz Baita Velon, 1354 m

Route

Aufstieg: Baita Velon – Forte Presanella 1:30 Std. – Gras di Presanella 0:40 Std. – Rifugio Denza 1:00 Std. – Presanellagletscher 0:45 Std.

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