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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Trentino: Passo Venegiota, 2303 m

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
8.5 km
Aufstieg:
460 m
Abstieg:
460 m

Aussichtsreiche Alm- und Gratwanderung. Die Alm- und Gratwanderung um den Passo Valles im Parco Naturale Paneveggio Pale di San Martino zeigt großartige Panoramen in die fantastische Palagruppe, in die Dolomiti di Fiemme, die Dolomitenkette vor der Marmolada und in das Valle del Biois. Almen mit Kühen, Schafen und Murmeltieren bringen Ruhe in das Herz.

Beschreibung

Aufstieg zur Forcella Venegia 

Gegenüber dem Rifugio Capanna Passo Valles am Passo Valles führt an der hölzernen Kapelle vorbei ein Pfad aufwärts. Die Richtung auf dem rot-weiß markierten Weg Nr. 751 ist die Forcella Venegia.

Die saftigen Weiden sind schnell verlassen und der Pfad steigt am Fuß der Cima Valles o Venegia steil an. Aus dem verwitternden Kalkgestein treten große weiße Quarzfüllungen zutage. Brillenschötchen, Silberwurz, Alpenwundklee, Alpenhornklee und Bergbaldrian vertreten die zunächst geringe Vegetation am Wegesrand.

Der dann erdige Pfad schwenkt nach einem Felskopf nach Osten ein und zieht nun leicht ansteigend durch herrliche Blumenwiesen, in denen sogar noch der Halbschmarotzer Grannen-Klappertopf mitspielt. Auf dem kalkreichen Untergrund ist es jetzt die Behaarte Alpenrose, die zum Zuge kommt.

Links unten im Tal ist der Ort Falcade im Valle del Biois zu sehen, schon in der Region Veneto gelegen. Der Passo Valles und der Grat über uns bilden die Grenze zwischen den Regionen Veneto und Trentino. Für ein kurzes Stück laufen wir hier sogar in der Region Veneto. Im Norden ragt über dem Passo Valles der Col Margherita hoch. Die Bergstation der Seilbahn vom Passo Pellegrino herauf ist deutlich zu erkennen. Dahinter steht die Dolomitenkette vor der Marmolada.

Der Pfad beschreibt in der Blumenwiese eine Kehre und vor uns erheben sich im Westen die Cima Boche (2745 m) und die Cima Juribrutto (2697 m). Der Plattenkalk besitzt weiter oben eine rötliche Färbung und ist einem starken Zerfallsprozess ausgesetzt. Nachdem in steilen Serpentinen die Wand unterhalb des Grates überwunden ist, liegen uns an der Forcella Venegia (2217 m) im Südosten die gewaltige Palagruppe und im Südwesten die Dolomiti die Fiemme vor den Augen. Ein Schild zeigt an, dass wir uns im Parco Naturale Paneveggio Pale di San Martino befinden.

Aufstieg zum Passo Venegiota

Nun steigen wir auf dem breiten Grat nach links mit dem Weg Nr. 751 Richtung Passo Venegiota hoch, begleitet von lieblich nach Schokolade duftenden Kohlröserln. Ein Stück verläuft der Pfad rechts des Grates und überwindet dann ein extremes Steilstück mit lockerem Untergrund, das wir uns nicht als Abstiegsroute wünschen. Der Grat, auf dem wir wieder angelangt sind, ist jetzt schmal, und die Sicht auf die Palagruppe hier oben noch imposanter. Auf den Felsen steht sturmerprobt der Trauben-Steinbrech.

Der Weg verlässt wieder den Grat und führt rechts unterhalb der Cima Caladora und der Cima della Venegiota vorbei. Einzelne zerzauste Zirbelkiefern treten auf und unvermittelt im steinigen Hang neben dem Weg treffen wir auf einige Edelweiß. Bitte nicht pflücken! Die Bestände sind stark zurückgegangen. Interessanterweise ist das Edelweiß gar keine primäre Bergblume, da sie ursprünglich aus den asiatischen Steppen eingewandert ist. Nach einer fotogenen Felsnase, um die herum der Weg direkt auf die Palagruppe zuläuft, steigt unsere Route über Almwiesen mit vielen Kohlröserln und blauen Alpenastern wieder an. Die Kalkfelsen sind zum Teil stark verkarstet.

Einige Alpendohlen spielen ihre akrobatischen Flugkünste aus. Das Gebiet scheint auch ein besonderes Murmeltierparadies zu sein. Eines von ihnen steht für die Kamera still in Position. Hier oben gibt es vieles zum Anschauen und Freuen. Aber schließlich erreichen wir doch den Passo Venegiota (2303 m), von dem aus die Sicht hinunter nach Falcade, in die Dolomitenkette und natürlich die nahe Palagruppe besonders schön ist.

Abstieg zur Forcella Venegia 

Vom Passo Venegiota steigen wir nach rechts in Richtung Malga Venegiota über Almwiesen ab, auf denen munter Kühe weiden; ihre Glocken bimmeln. Rot-weiße Holzpflöcke zeigen die Richtung in das Vallon della Venegiota an. Am Wegrand steht vereinzelt das kleine, blau blühende Fettkraut, eine fleischfressende Pflanze. Nach einer Graskuppe folgen wir auf 2175 Metern einem eingetretenem Weg eben nach rechts, der ohne Markierung zu einer kleinen, buckeligen Hochfläche führt. In der Karte ist der undeutliche Weg als schwarz gestrichelte Linie ausgeführt.

Erschreckt verschwindet ein kleines Murmeltierkind in seinem Bau und pfeift noch von dort unten.Am Ende der buckeligen Fläche wird der Pfad deutlicher. Nach einer Geländekante stehen wir unvermittelt auf einem breiten Weg und folgen ihm nach links unten. Der kunstvoll gesicherte Weg war wohl im Ersten Weltkrieg eine Versorgungsstraße zwischen dem Passo Venegiota und der Forcella Venegia.

Es gibt keine neuzeitlichen Wagenspuren und es wachsen sogar Bäume auf diesem vergessenen Weg unterhalb der Cima Venegiota. Geradezu romantisch führt er, mit reichlich Blumen garniert, durch lichte Lärchen- und Zirben-Altbestände. Unterhalb der Forcella Venegia vereinigt sich die bequeme Spur mit dem Weg Nr. 749, der von links unten von der Malga Venegiota heraufkommt. Ein Wegweiser bestätigt die Richtung zum Passo Valles. Ein Kolkrabe kreist über mir und ruft sein tiefes »grrog«. Nach kurzem Aufstieg ist das Dreieck der Wanderroute an der Forcella Venegia vollendet.

Abstieg zum Passo Valles

Der Abstieg zum Passo Valles und zum guten Rifugio Capanna Passo Valles auf bekanntem Weg ist nur noch eine Kleinigkeit.

Region

Touren-Charakter

Mittelschwere, meist sonnige Alm- und Gratwanderung auf nicht immer markierten Wegen und Pfaden. Überwiegend bietet sich eine herrliche Aussicht auf die Palagruppe.

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ausgangspunkt

Parkplatz Rifugio Capanna Passo Valles, 2032 m

Endpunkt

Parkplatz Rifugio Capanna Passo Valles, 2032 m

Route

Aufstieg: Rifugio Capanna Passo Valles – Forcella Venegia 0:30 Std. – Passo Venegiota 1:20 Std.

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