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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Trentino: Lago Careser, 2603 m

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:20 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
1000 m
Abstieg:
1000 m

Von Gletschern gestaltete Landschaften. Der Parco Nazionale dello Stelvio (Nationalpark Stilfser Joch) liegt in einer von glazialen Kräften erschaffenen Bergwelt. Das vom Gletscher Vedretta del Mare u-förmig ausgeschürfte Val Venezia, abgeschrammte Felsen an der Ponte di Pietra, große Seitenmoränen, Karseen und schließlich der schwindende Gletscher selbst veranschaulichen einen eisigen Abschnitt der Erdgeschichte.

Beschreibung

Aufstieg zur Malga Pontevecchio

An der Straße von Cogolo zur Malga Mara durch das Val de la Mare herauf befindet sich an der Ponte Tabla ein Parkplatz. Hier starten wir über die Brücke auf dem Weg Nr. 140 Richtung Malga Pontevecchio. Vor der Malga Pontevecchio (1764 m) nehmen wir den Weg 140 B nach rechts an den Picknicktischen vorbei in Richtung Malga Verdignana.

Aufstieg zum Lago Careser 

Der steinige Weg führt durch Lärchen-Zirbelkiefer-Wald im Waldweidegebiet der Malga Pontevecchio. Bald verlassen wir den Almweg nach links auf einen felsigen Steig hinauf. Rostrote Alpenrosen stehen zwischen Graniten. Ein 50 Meter breiter Lawinenstrich unterbricht das Altholz. Junge Lärchen hat der abgleitende Schnee des letzten Winters niedergedrückt. Hier lässt sich gut nachvollziehen, wie viel ein alter, geschlossener Waldbestand wert ist.

Ein weiterer steiniger und erodierter Lawinenstrich zeigt, wie schwer eine Wiederansiedelung von Wald ist. Unter den Zirben liegen große Mengen an leeren Zirbenzapfen. Oben im Geäst sind die schnarrenden Rufe des Tannenhähers zu hören. Er legt für den Winter bis zu 6000 Vorratsverstecke mit Samen und Nüssen an. Mit den Früchten in den vergessenen Vorratslagern trägt der Tannenhäher zur Verbreitung der Zirben bei.

In Serpentinen gewinnt der Steig schnell an Höhe. Aus einer steinigen Rinne flüchtet ein kleines Rotwildrudel mit sieben Tieren. An einer Infotafel, die sich mit den alten Lärchen befasst, nehmen wir den Weg Nr. 140 nach links Richtung Lago Careser. Nach der Baumgrenze bei 2200 Metern tauchen an blanken Stellen Rentierflechten auf. Der Blick zurück reicht weit in das Val de la Mare hinab und auch zum Ponte Tabla, dem Startpunkt der Wanderung, und später auch zur Malga Pontevecchio. Über einem kleinen Karsee wird der Pfad zu einem wunderbaren Felsensteig.

Vor einer Stromleitung auf 2415 Metern stoßen wir auf den rot-weiß markierten Weg Nr. 123, dem wir nach rechts aufwärts Richtung Lago Careser folgen. Schon liegt der blaugrüne Lago Careser (2603 m) vor uns, der ein Stausee zur Stromgewinnung ist.Abstieg zum Rifugio Cevedale Der Weg zum Rifugio Cevedale verläuft mit der Nr. 123 über die Staumauer, die vom 25. Juni bis 30. September begangen werden darf.

Außerhalb dieser Zeit kann die Mauerkrone unterhalb der Staumauer umgangen werden. Zunächst verläuft der Weg nach der Staumauer nahezu eben durch das ganze Val Lago Lungo, denn dies ist ein angelegter Weg auf oder neben einem unterirdischen Kanal, der dem Stausee weiteres Wasser zuführt. Am glasklaren dunklen Lago Nero, der auch zu diesem Wassersystem gehört, erwartet uns ein kleiner Aufstieg bis auf 2624 Meter. An einer Wegkreuzung nach dem Lago Lungo quert der Weg Nr. 104.

Der Wegweiser zeigt nach links zum Rifugio Cevedale. Die letzte Nacht hat Anfang September den ersten Reif hinterlassen. So ist es mir vergönnt, in aller Ruhe einen noch erstarrten seltenen Apollofalter zu fotografieren. An einer weiteren Wegkreuzung nach nur 250 Metern halten wir uns rechts in Richtung Rifugio Cevedale und bleiben auf einem Kamm zum Rifugio hinab, das auch gleich zu sehen ist.Der Ausblick ist wunderbar.

Das große Rifugio Cevedale (2607 m) »klebt« auf einem sicheren Felsen, währenddessen sich daneben gewaltige Randmoränen in das Trogtal Val Venezia hinabziehen. Die Reste des zurückgehenden Gletschers Vedretta de la Mare unterhalb des Monte Rosole (3531 m) und Monte Cevedale (3769 m) bilden das eindrucksvolle Hintergrundbild. Abstieg zum Rifugio Pian Venezia Kurz vor dem Rifugio Cevedale steigen wir am Wegweiser nach links auf dem Weg Nr. 102 in Richtung Malga Mare ab.

Vor dem Rifugio Pian Venezia liegt die Felsenengstelle Ponte di Pietra, an der einige Picknicktische aufgestellt sind. Die Felsen tragen deutliche Schrammspuren des mitgeführten Gesteinsmaterials der Gletscher. Das Rifugio Pian Venezia ist eine alte Holzhütte und gleichzeitig Mittelstation der Materialseilbahn zum Rifugio Cevedale.

Abstieg zur Malga Mare 

Nach dem Rifugio Pian Venezia bleiben wir geradeaus in Richtung Malga Mare. Nach dem Wegweiser sind an der linken Felswand am Weg ebenfalls die Furchen des Gletscherschliffs deutlich erkennbar. Unten sehen wir schon das Auffangbecken mit dem kleinen Kraftwerk.

Die Malga Mare liegt auf 2031 Metern noch oberhalb des Kraftwerks. Die gemütliche Alm lädt zur kulinarischen Einkehr. Abstieg zum Ponte Tabla Auf der Fahrstraße der Malga Mare wandern wir hinunter und passieren die kleine Kapelle. Vor dem Auffangbecken und vor dem Bach nehmen wir den Weg Nr. 127 nach rechts, der gleich auf einem hölzernen Steg den Wildbach überquert und am Zaun des Auffangbeckens entlangführt.

Kurz nach dem Auffangbecken steigen wir links den kleinen Pfad in Richtung Malga Prabon hinab. Nach der Malga Prabon, die auf der anderen Seite des Baches liegt, sind dann noch 300 Meter auf der Asphaltstraße zum Ponte Tabla abwärtszulaufen.

Region

Touren-Charakter

Mittelschwere, meist sonnige Tour auf markierten Wegen und Pfaden. Teilweise sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung erforderlich.

Beste Jahreszeit

Mitte Mai bis Oktober

Ausgangspunkt

Parkplatz Ponte Tabla, 1734 m

Endpunkt

Parkplatz Ponte Tabla, 1734 m

Route

Aufstieg: Ponte Tabla – Malga Pontevecchio 0:15 Std. – Lago Careser 2:05 Std. Abstieg: Lago Careser – Rifugio Cevedale 1:20 Std. – Rifugio Pian Venezia 0:40 Std. – Malga Mare 0:25 Std. – Ponte Tabla 0:35 Std.

Die Lärchen von Cavaion

Die ältesten Lärchen im Val di Sole befinden sich oberhalb der Malga Pontevecchio bei Cavaion auf dem Weg zur Malga Verdignana. Sie stammen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Ihr Erhaltungszustand über Jahrhunderte hinweg ermöglichte die Erstellung einer durchgehenden dendrochronologischen Kurve. Den Jahresringen der Lärchen angepasste Ergebnisse aus alter Holzkohle von den Kohlenmeilern der Gegend ergab eine Chronologie, die über 1000 Jahre zurückreicht. Diese dendrochronologische Kurve gilt als Standardwerk, worauf bei der Altersbestimmung von Hölzern sicher Bezug genommen werden kann.

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Bitte beachten!

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.