Wandern Trentino: Dosso dei Morti, 2183 m
Einsames Tal der Hirten und Birkhühner. Eines der abgeschiedensten Täler des westlichen Trentino ist das Val di Bondone. Im engen Tal gibt es ein paar Almen, einen Talschluss wie ein kleiner »Cirque« in den Pyrenäen (ein Talende, das kreisförmig von Bergen umgeben ist), eine alte Militärstraße und ein gutes Biotop für Raufußhühner.
Aufstieg zur Kreuzung mit Infotafel
An der Malga Bondone di Sotto vorbei, gelangen wir weiter in das Val di Bondone hinein. An einem Bildstock auf 1295 Metern wenden wir uns nach links und gleich wieder nach rechts in Richtung Malga Stabol Fresco aufwärts. An einer Gabelung bleiben wir links bergwärts. An einerInfotafel der Malga Fraimo wandern wir geradeaus weiter hoch.
Aufstieg zur Malga Stabol Fresco
Bald lockern nur noch licht stehende Lärchen das Waldweidegebiet auf. Nun finden sich auch einzelne rot-weiße Markierungen. Am Fuß der mit Latschen bedeckten Schotterhalde des Cingol del Sol schwenkt der Weg nach links in Richtung auf den Dosso dei Morti zu. Hier beginnend habe ich bei der Recherche zu dieser Tour insgesamt zehn Birkhühner in Kleingruppen gesehen. Die Stille, die doch in Deckung stehenden freien Flächen und das reichliche Nahrungsangebot an Beeren, Blättern und Samen machen diese Höhenlage im Val di Bondone zu einem guten Biotop für die Raufußhühner. Der Balztanz ist aber nur im Frühjahr zu beobachten.
Die Fluchtdistanz ist recht groß, so können die Tiere nicht so leicht gesehen werden. Bei dem üppigen Nahrungsangebot im Herbst macht den Vögeln eine Flucht nichts aus. Im Winter ist der Energieverlust durch Störungen dagegen nicht auszugleichen und kann zum Tod führen. In der Kompass-Karte ist aber dieser Weg als Langlaufloipe ausgewiesen. Auf keinen Fall sollten diese Bereiche im Val di Bondone im Winter mit Skiern oder Schneeschuhen durchquert werden. An einer Weggabelung auf 1950 Metern steigen wir rechts weiter hoch. Im oberen Bereich des Weges tritt heller Dolomitkalk an den Felswänden auf. Die typischen kleinen Hohlräume zeigen dessen Entstehung aus Korallenbänken an.
Nach einer Linkskurve sehen wir voraus schon die Malga Stabol Fresco und ihre hügeligen Almwiesen hinter dem schroffen Cingol del Sol. Aber zuerst machen wir einen kleinen Abstecher nach rechts zum Gipfelkreuz des Cingol del Sol (2012 m). Das ganze Val di Bondone mit seinen Almen und angrenzenden Bergen ist von hier oben überschaubar.
Im Norden begrenzen der Monte Corona (2508 m), der Monte Fistolo (2254 m) und der Monte Benna (2240 m) das Val di Bondone. Im Süden sind es der Dosso dei Morti (2183 m) und der Monte Stablei (1845 m). Bis zur Malga Stabol Fresco (2078 m) auf Almwiesen hinüber sind es nur zehn Minuten. Das Almgebiet ist großflächig mit Alpengoldruten bestanden, ein Zeichen für das lange Überangebot an Stickstoff durch die Beweidung.
Aufstieg zum Dosso dei Morti
Wir biegen nun nach links auf den Fahrweg ein, der zur Malga Avalina hinüberführt. Nach 500 Metern, fast am Ende einer langen Rechtskurve, steigen wir nach rechts in spitzem Winkel auf einem Pfad den Hang hoch. Hier liegt auch eine schwarze Wasserleitung am Weg. 40–50 Meter oberhalb des Almweges verläuft parallel dazu der Sentiero della Pace.
Nur ist er schwer zu finden, da wenig ausgeprägt und auch nicht markiert. Hier gilt es, sich die Landschaft einzuprägen und nach links, also nach Südosten, den Dosso dei Morti mit der Antenne und dem Wegweiser, notfalls weglos, anzusteuern. Bald ist aber der Grat hinüber zum Dosso dei Morti zu sehen, auf dem verfallene Schützengräben und Unterstände vom Ersten Weltkrieg künden.
Auf dem Dosso dei Morti (2183 m) fällt der Blick in das lange Val di Daone im Südwesten. Im Norden stehen die Berge der Adamello-Brenta-Gruppe am Horizont. Abstieg zur Malga Avalina Der in der Karte eingezeichnete Weg hinunter zur Malga Avalina erweist sich ebenfalls als schwierig, weil er fast zugewachsen ist. Auf jeden Fall führt er über zwei Betonfundamente alter Hütten. Vielleicht ist es sogar besser, weglos über den östlichen Bergrücken zur Malga Avalina (1978 m) hinunterzusteigen.
Abstieg zur Kreuzung mit Infotafel
An der Malga Avalina schreiten wir zwischen Hütte und Kuhstall hindurch in Richtung Westen zur Malga Stabol Fresco. Gleich ist rechts unten im Hochtal eine kleine Hütte mit verrostetem Blechdach zu sehen, die wir uns zum Ziel nehmen. 400 Meter nach der Malga Avalina biegen wir daher rechts ab. Dies ist der alte Militärweg aus dem Ersten Weltkrieg, angelegt zur Versorgung der Kampflinie auf dem Kamm. In vielen Serpentinen zieht das nicht mehr genutzte grobschotterige Sträßchen nach unten. Bald begleitet wieder der Fichten-Lärchen-Wald den Weg und prompt ist der Schwarzspecht mit seinem ziehenden Ruf in den alten Bäumen zu hören. Nun erreichen wir wieder die Infotafel der Malga Fraimo an der Kreuzung und laufen jetzt den zweiten Weg am Tal entlang nach rechts abwärts.
Abstieg zur Bondone di Sotto
Am Bildstock vorbei wählen wir den schon bekannten Weg hinunter zur Bondone di Sotto.
Region
Touren-Charakter
Mittelschwere, teils sonnige Tour auf nicht immer markierten Wegen und Pfaden. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung sind erforderlich. Ausgeprägter Orientierungssinn im Gelände ist nötig.
Beste Jahreszeit
Mitte Mai bis Oktober
Ausgangspunkt
Bondone di Sotto, 1230 m
Endpunkt
Bondone di Sotto, 1230 mRoute
Aufstieg: Bondone di Sotto – Kreuzung mit Infotafel 0:45 Std. – Cingol del Sol 1:45 Std. – Malga Stabol Fresco 0:10 Std. – Dosso dei Morti 1:10 Std.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.