Wandern Trentino: Burrone Boneta
Zwei-Schluchten-Tour im Val di Fiemme. Die Schluchten des Rio Boneta und des Rio Bianco sind zwei einsame, geradezu extreme Naturräume, die kaum bekannt sind. Sehr anspruchsvoll zeigt sich die Tour durch den Wechsel zwischen Fels, rauschenden Wassern, Almen- und Waldgebieten. Der Übergang zwischen den zwei Schluchten bietet eine prachtvolle Aussicht in die Latemargruppe und die Dolomiti di Fiemme.
Aufstieg zum Wasserbehälter
Vom Parkplatz in der Via G. Verdi in Ziano di Fiemme steigen wir zur Hauptstraße hoch, gehen über den Zebrastreifen und dann nach rechts. Vor der Casa Bianca aus dem Jahr 1612 klettert die Via Zanon in spitzem Winkel links den Berg aufwärts. An einer Gabelung bleiben wir geradeaus auf der engen, für Fahrzeuge über zwei Meter Breite gesperrten Straße. Gegenüber von Haus Nr. 32 wandern wir rechts in die Via Casoni, die dann rechts abknickend weiter hochzieht.
An dem alten Haus mit dem Namen Villa Paradiso geht rechts vorbei die Via Casoni in einen Schotterweg über, der über Wiesen auf ein Ferienhaus mit einem großen Panoramafenster zuläuft. An einem Asphaltsträßchen wenden wir uns an einem unterirdischen Wasserbehälter nach links.
Aufstieg zur Baito Val Boneta
Kurz nach dem Wasserbehälter zieht rechts ein steiler, gepflasterter, später geschotterter Fahrweg hoch, links an dem Ferienhaus mit dem großen Panoramafenster vorbei. Es ist der Weg Nr. 509 in das Val Boneta. Der Fahrweg auf dem heißen Südhang ist überwuchert mit Kamille, Wermut, Wilder Möhre, Johanniskraut, Hauhechel und Weißem Steinklee – eine Hochstaudengemeinschaft, die Hitze verträgt. Oberhalb des Ferienhauses bleiben wir auf der linken breiten Spur.
Der Blick zurück fällt ins Val di Fiemme und in die Kette der Dolomiti di Fiemme. Auf einer quer verlaufenden Schotterstraße spazieren wir nach rechts Richtung Val Boneta entlang des rauschenden Rio Val Averta. Vor einer Furt verläuft unser Weg rot-weiß markiert links hoch, Richtung Val Boneta, an einem weiteren Wasserreservoir vorbei. Eine Varietät der Breitblättrigen Stendelwurz kommt hier vermehrt vor.
Die Karten bezeichnen diesen Pfad eindeutig mit der Nr. 509. Im Gelände selbst wechselt die Bezeichnung aber regelmäßig zwischen Nr. 509 und Nr. 510. Egal, es gibt in der immer enger werdenden Schlucht keine Abzweige. Mehrfach ist der Bach auf Steinen zu durchqueren und auf nur 20 Zentimeter breitem Steig an Felsen entlang oberhalb des Wassers zu balancieren. Der Burrone Boneta (Boneta-Schlucht) zeigt eine fantastische Wildnis.
Schließlich sind die Felswände auf nur fünf Meter zusammengerückt und erzwingen eine Bachquerung auf einem Baumstammsteg und den Aufstieg an einer mit Seilen gesicherten Felswand. Für diese Kletterei sind Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit, alpine Erfahrung und Kraft gefordert. Oben, an einem flachen Grat, gelangen wir an einen Aussichtspunkt, der den Blick in die Schlucht und die ehemaligen Korallenriffe des Urmeeres und heutigen Dolomiti die Fiemme freigibt.
Auf 1560 Metern rauscht ein großer Wasserfall herunter und die Schlucht weitet sich. Immer mehr Zirbelkiefern bestimmen das Bild. Die Äste der Bäume tragen einen starken Bartflechtenanhang, was für saubere Luft bürgt. Der dunkelviolette Pyrenäen-Drachenmaul verschönert den Wegrand und in den folgenden Almwiesen steht das Kohlröserl. Die Weiden werden zu Arnika-Wiesen und schließlich laufen wir auf zwei Holzhütten unterhalb der Vorberge des Monte Agnello zu.
Es ist die verfallene Baito Val Boneta aus dem Jahr 1814 (2035 m). Heute gehört hier oben alles nur noch den Murmeltieren und ein paar Kühen. Zur Baito Pizzancae An der ehemaligen Almhütte zeigt der Wegweiser nach links Richtung Rio Bianco Pandin auf dem Weg Nr. 510 leicht aufwärts. Weg 510 gibt auch die Karte an, aber auch hier ist hin und wieder in der Natur die Nr. 509 ausgeschildert. Wunderschöne Dach-Hauswurz und Türkenbundlilien stehen am Wegesrand.
Weiter oben zeigt der Blick zurück immer mehr Spitzen und Türme der Latemargruppe. Am Punkt Saline (2054 m) schickt uns der Wegweiser links auf den Weg Nr. 522 Richtung Baito Pizzancae und Mandrolina durch eine Wiesensenke. Der Weg ist undeutlich erkennbar, aber rot-weiß markiert. Zwischen den zerklüfteten Kalkfelsen stehen einzelne Edelweiß. Ein breites Felsband wird rechts überwunden und auf dem folgenden kleinen Plateau stehen sogar Hunderte davon. Hier öffnet sich rechts die Aussicht nach Cavalese im Val di Fiemme hinunter.
Unterhalb des Plateaus liegt die kleine Baito Pizzancae (2125 m) inmitten einer großen Ansammlung von Türkenbundlilien. Abstieg in das Val Bianco Links führt der Weg Nr. 522 zwischen zwei Felsen weiter durch lichten Lärchen-Zirbelkiefern-Wald Richtung Mandrolina und steil in Serpentinen in das Val des Rio Bianco hinunter.
An der Wegkreuzung direkt vor dem rauschenden Rio Bianco müssen wir uns links weiter abwärts in Richtung Tesero auf dem Weg Nr. 510 halten.Abstieg nach Ziano di Fiemme An der Ponte Salione (1266 m) donnert ein schöner Wasserfall und hier beginnt nach der Brücke ein Fahrweg. Bereits 100 Meter nach der Brücke steigen wir links auf einem Steig hinab und auf einem Holzsteg über den schäumenden Rio Bianco. Der gepflegte kleine Weg zieht sich durch Kiefern-Lärchen-Wald um die Berghänge herum. An einer Gabelung auf 1130 Metern wählen wir die linke Möglichkeit.
Der Weg ist nicht markiert, ist aber zum Teil ein Grenzweg mit blauen Strichen an den Bäumen. An einem Wasserbehälter bleiben wir geradeaus, nun auf einem Forstweg. Zehn Meter nach einer Dreiwegekreuzung führt rechts ein kleiner Weg mit der Bezeichnung »A« Richtung Zanon hinunter. An einem Holzkreuz mit Bank gehen wir geradeaus weiter (oberer Weg, »A«), und bald sehen wir links weiter oben das uns schon bekannte Ferienhaus mit dem Panoramafenster und den Wasserbehälter am Aufstiegsweg. An einem Schotterweg wandern wir rechts hinab und sind dann wieder in der Via Casoni.
An der Via Zanon links, an der Straßengabelung rechts hinunter, an der Casa Bianca rechts auf die Hauptstraße und schon sind wir zurück am Parkplatz in der Via G. Verdi.
Region
Touren-Charakter
Sehr schwere, teils sonnige Tour auf meist markierten und oft sehr steilen Pfaden. Im schwierigen Gelände sind am Fels und bei Bachquerungen absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Orientierungssinn und alpine Erfahrung erforderlich.
Beste Jahreszeit
Mitte Mai bis Oktober
Ausgangspunkt
Parkplatz Ziano di Fiemme, 960 m
Endpunkt
Parkplatz Ziano di Fiemme, 960 mRoute
Aufstieg: Parkplatz Ziano di Fiemme – Wasserbehälter 0:20 Std. – Baito Val Boneta 2:50 Std.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.