Wandern Trentino: Bocchetta di Strino, 2848 m
Einsames Felsgebiet am Lago di Pian Palù. Dies ist eine abwechslungsreiche Tour im Val del Monte im Parco Nazionale dello Stelvio (Nationalpark Stilfser Joch). Das riesige, stille Hochtal Val Comiciolo und äußerst einsame Felsenwildnis werden durchquert. Im Tal liegt das smaragdgrüne Auge des Lago di Pian Palù und in der Ferne erheben sich die schneebedeckten Berge der Ortlergruppe.
Aufstieg zur Malga Celentino
Vom Rifugio La Vecchia Baita Fontanino und von der Heilquelle Fontanino di Pejo starten wir über die Holzbrücke auf dem Weg Nr. 110 nach rechts aufwärts in Richtung Lago Pian Palù. Am Weg liegt gleich nochmals eine Heilquelle, der Fontanino di Celentino. Der breite Fahrweg wird zu einem felsigen Treppenweg.
An der Wegkreuzung vor der Malga Celentino wählen wir den Weg Nr. 137 nach links Richtung Monte Redival.
Aufstieg zum Wegweiser über dem See
Kurz nach der Malga Celentino bleiben wir geradeaus in Richtung Val Comiciolo durch schönen Lärchenwald, in dem auch einige Zirbelkiefern stehen. Rechts unten bezaubert der smaragdgrüne Lago di Pian Palù, der in den 1950er Jahren als Stausee entstand und der Energiegewinnung dient. Auf 2050 Metern steht ein Wegweiser über dem See.
Nach links zweigt ein schmaler Pfad, rot-weiß markiert mit der Nr. 137, ab, dem wir steil aufwärtsfolgen, wieder in Richtung zum Val Comiciolo.
Aufstieg zur alten Schutzhütte im Val Comiciolo
Der Steig ist zuweilen extrem steil und erdig, also bei Nässe nicht zu empfehlen. An feuchten Stellen wächst gerne die feine weiße Vogelmiere. Auf fast 2300 Metern haben wir das Hochtal Val Comiciolo erreicht und die Baumgrenze bereits hinter uns gelassen. Rostrote Alpenrosen, Grünerlen- und Weidengebüsche und einige Schwalbenwurz-Enziane bestimmen das Vegetationsbild. Eine alte Schutzhütte für die Hirten der Hochalm im Val Comiciolo steht am Wegesrand. Heute gehört das große Hochtal nur noch den Murmeltieren. Aufstieg zur Bocchetta di Strino Nach der alten Schutzhütte zeigt ein Wegweiser nach links in Richtung Val Pudria, den wir aber ignorieren. Wir bleiben geradeaus aufwärts; rote Pflöcke und rot-weiße Markierungen weisen die Richtung in fast weglosem Gelände. Nach rechts abknickend muss ein breiter, steiler Rücken erklommen werden. Die Vegetation ist hier nur noch sehr spärlich: Bizarre Krustenflechten und lose aufliegende Totengebeinsflechten finden sich zwischen winzigen Moosen; kleine Steinbrecharten und ein paar Frühlings-Enziane blühen in dieser Höhe erst im September. Ein kleines Rudel Gämsen zieht weiter in höhere Bereiche.Schwierig wird die Überquerung einer riesigen Felssturzregion. Selbst schwere Granitblöcke drohen zu kippen. Da muss jeder Tritt sitzen, und volle Aufmerksamkeit ist nötig. Nur flinke Raubspinnen scheinen hier zwischen den Steinen zu leben.Die Orientierung ist manchmal trotz der rot-weißen Markierungen und einzelner Steinmännchen schwierig. Auf 2600 Metern stehen wir auf einer Kuppe und steigen kurz zu einem kleinen Schmelzwassersee ab. Eine weitere mühsam zu überquerende Felshalde folgt und bringt uns durch eine Rinne hindurch, bis zur Bocchetta di Strino (2848 m).Nach rechts ist es eher ein gemütlicher Gang durch eine sanfte Rinne. Granatsplitter weisen auf einen kriegerischen Vorgang im Ersten Weltkrieg hin. Von Menschenhand befestigt ist hier nichts, aber die Rinne stellt geradezu einen natürlichen Schützengraben dar. Ein paar Meter höher bietet die Kuppe auf der rechten Seite eine Aussicht zu den schneebedeckten Bergen der Ortlergruppe und hinab auf das grüne Auge des Lago di Pian Palù.
Abstieg zum Wegweiser über dem See
Für den Rückweg bis zum Wegweiser über dem See wählen wir den Aufstiegsweg an der alten Schutzhütte im Val Comiciolo vorbei. Von oben sind die Markierungen über die Felssturzregionen hinweg besser zu erkennen und der Weg braucht nicht erneut beschrieben werden. Am Wegweiser über dem See nehmen wir nun aber den Weg Nr. 111 B nach links, Richtung Rifugio Bozzi.
Zum Wegweiser nach der Hängebrücke
Diese Strecke erweist sich als schöner Panoramaweg über dem See und macht noch mal ein paar Höhenmeter auf und ab, auch über Felsen hinweg. Aus dem Val Montozzo, fast am Ende des Sees, stürzt links oben ein kräftiger Bergbach über einen Wasserfall herab. Eine moderne, gleichwohl schwankende Hängebrücke überquert den Wildbach. Nach dem Wegweiser nach der Hängebrücke auf 2145 Metern stoßen wir auf den Weg Nr. 111.
Abstieg zum Rifugio Fontanino
Auf ihm wandern wir nach rechts abwärts zum Lago di Pian Palù hinunter, und folgen unten am See dem Weg Nr. 110 rechts dem See entlang. Am Ende müssen wir noch einen in den Fels gesprengten Tunnel durchqueren. Kurz vor der Staumauer am Ende des Sees laufen wir rechts hoch und an der Wegkreuzung vor der Malga Celentino vorbei. Am Schluss erreichen wir über einen Treppenweg und Fahrweg hinab das Rifugio La Vecchia Baita Fontanino. Im 65 Jahre alten Rifugio Fontanino lässt es sich bei typisch Trentiner Speisen noch gut einkehren.
Region
Touren-Charakter
Anstrengende, meist sonnige Tour auf markierten Wegen und Pfaden. Im schwierigen Gelände über Geröllhalden sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung erforderlich. Einzelne Abschnitte sind extrem steil. Orientierungssinn im Gelände ist nötig.
Beste Jahreszeit
Mai bis September
Ausgangspunkt
Parkplatz Rifugio Fontanino, 1695 m
Endpunkt
Parkplatz Rifugio Fontanino, 1695 mRoute
Aufstieg: Rifugio Fontanino – Malga Celentino 0:20 Std. – Wegweiser über dem See 0:40 Std. – Alte Schutzhütte 1:00 Std. – Bocchetta di Strino 1:50 Std. Abstieg: Bocchetta di Strino – Alte Schutzhütte 1:10 Std. – Wegweiser über dem See 0:30 Std. – Wegweiser nach der Hängebrücke 0:30 Std. – Rifugio Fontanino 1:00 Std.
Hinweis
Bei Nässe nicht zu empfehlen.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.