Wandern Tölzer Land: Von der Kesselberg Passhöhe auf den Jochberg
Der ideale Montagsberg. Der Jochberg ein Montagsberg? Am Ruhetag der Jocheralm? Ja, denn um wirklich in den Genuss des Jochbergs zu kommen, ist es tatsächlich empfehlenswert, antizyklisch zu wandern, um den vielen anderen Bergsteigern ein bisschen auszuweichen. Hat man das geschafft, gehört der Jochberg zu den ganz großen Paradegipfeln.
Der Jochberg ist eines der schönsten Gipfelziele der Bayerischen Hausberge und noch dazu völlig unkompliziert zu erreichen. Leider wissen das mittlerweile viele Erholungssuchende. Zu Recht: Dieser Berg hat nicht nur das Zeug zu einem Klassiker, er ist es auch. Natürlich können wir auch an jedem anderen Wochentag auf den Jochberg steigen. Dann haben wir die Möglichkeit, die idyllisch gelegene Jochbergalm zu besuchen. Hauptsache, wir wandern dann, wenn andere es nicht tun. So empfiehlt sich der Jochberg auch für eine Sonnenaufgangstour, bei der wir absteigen, wenn es zu voll wird. Oder für eine Langschläfertour, bei der wir erst kommen, wenn die anderen gehen.
Noch brummt der Verkehr
Schwierig ist die Besteigung des Jochbergs nicht. Von der 859 Meter hoch gelegenen Passhöhe am Kesselberg steigen wir zunächst für ein kurzes Stück entlang der Straße zum Walchensee hinunter. Diejenigen, die einen Parkplatz in der Kurve gefunden haben, müssen hingegen ein kleines Stück hinaufsteigen. Dort beginnt dann gleich der gut ausgeschilderte Wanderweg zum Jochberg. Das zügig ansteigende Wegerl bringt unseren Puls in Fahrt. Viele Stufen sichern nicht nur den Weg gegen Erosion, auch wir kommen sportlich voran. Zunächst hören wir noch den Verkehr auf der viel befahrenen Kesselbergstraße. Dann wird es immer ruhiger und wir spüren den harmonischen Einklang von Mensch und Natur. Schließlich passieren wir einen Brunnen, die Hälfte des Aufstiegs haben wir hier schon geschafft. Paradegipfel Der Weg wird langsam steiniger, die Bäume weichen etwas zurück und schon stehen wir an einer steil nach Norden abfallenden Felsflanke. Der Tiefblick verursacht bei dem einen oder anderen leichten Schwindel, aber die Aussicht entschädigt. Unter uns liegt der Kochelsee, dahinter erstreckt sich das Loisachmoor und weiter am Horizont sehen wir sogar den Riegsee und den Staffelsee. Genau an dieser Nordkante entlang führt unser Weg weiter in Richtung Gipfel. Aber keine Angst, der Weg hält genug Abstand zum freien Fall. Schließlich verlassen wir den Wald restlos und halten uns links, weiter aufwärts zum Jochberg-Gipfel. Dort suchen wir uns ein schönes Rastplätzchen, dann strecken wir alle Viere aus und lassen das Wandern erst einmal gut sein. So viel Panorama muss wirklich genossen werden. Wie flüssiger Himmel glitzert der Walchensee im Süden. Dahinter steht alles von Rang und Namen im Karwendelgebirge. Besser geht es kaum. Da hilft nur rasten und genießen.
Abstieg über die Jocheralm
Wenn wir uns ausgeruht und sattgesehen haben, steigen wir zunächst ein Stück auf demselben Weg zurück, den wir gekommen sind. Dann weist uns das Schild links zur prächtig in einem Wiesenkessel platzierten Jocheralm, die sich für eine Einkehr immer lohnt. Hier können wir uns entscheiden, ob wir einen kleinen Umweg gehen möchten und zunächst über den breiten Weg bis zum Walchensee-Nordufer absteigen, um dann am Uferweg bis Urfeld zurückzumarschieren. Der schnellere Weg beginnt auf der Rückseite der Jocheralm und führt uns wieder in den Wald hinein, bis wir unweit des Brunnens auf unseren Hinweg stoßen. So sind wir schnell wieder am Ausgangsort zurück und können den Rest des Tages am Kochel- oder Walchensee verbringen.
Region
Touren-Charakter
Der Weg führt über gut beschilderte Bergpfade ohne technische Schwierigkeiten zum Gipfel. Der anfangs steile Anstieg liegt im Schatten. Den Rückweg kann man verlängern. Viel besucht, aber endlos schön.
Ausgangspunkt
Kesselberg Passhöhe, GPS: 47.6222, 11.3497
Endpunkt
Kesselberg Passhöhe, GPS: 47.6222, 11.3497Route
Zum Gipfel 2:00 Std., Abstieg 1:30 Std.
Weit, weiter, am weitesten
Die Aussicht vom Jochberg gilt als legendär. So liegt im Süden der Walchensee zu unseren Füßen, dahinter erheben sich die vielen Karwendelgipfel, einer markanter als der andere. Nach Norden hin können wir dann jede Menge Seen, Städtchen und Ortschaften erraten. Sogar München ist leicht mit bloßem Auge zu erkennen. Ein mitgebrachtes Fernglas hilft jedoch gewaltig. Wer die Gipfel genau identifizieren möchte, dem hilft eine Panoramatafel neben dem Gipfelkreuz.
Romantischer Walchensee
Es sind vor allem die Farben des Wassers und die sich darin spiegelnden Berge, die die zahlreichen Ausflügler am Walchensee begeistern. Deshalb nennen einige die Gegend liebevoll »Little Canada«. Der romantisch von Bergen umrandete See wirkt wie aus Nordamerika importiert. Aber nicht nur Kanada assoziiert man mit der reizvollen Landschaft. Auch Skandinavien. Deshalb ist der See ein beliebter Drehort für Filme, die laut Drehbuch eigentlich ganz woanders spielen. Bereits in den 60er-Jahren entdeckte Hollywood den See für die Verfilmung »Die Wikinger« mit Kirk Douglas. Im Sommer 2008 wurde bei Sachenbach am Walchensee Bully Herbigs »Wickie und die starken Männer« gedreht. Einen Teil der Filmkulisse kann man im Ort Walchensee direkt am Seeufer besichtigen. Dort steht das Wikingerdorf Flake.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.