Wandern Tölzer Land: Von der Jachenau zum Walchensee
Wald- und Seenwanderung. Der Walchensee, mitten in den Bayerischen Voralpen gelegen, ist ein Naturwunder, größer als alle anderen Gewässer der Region zusammen. Entsprechend beliebt ist er als Ausflugsziel und Sportarena bei Surfern, Radlern, Wanderern und sogar Tauchern.
Während die ersten Kitesurfer im Walchensee den schwierigen Start zum Wellenritt üben, machen wir uns ein paar Kilometer weiter östlich, in Jachenau, zu einer gemütlichen Wanderrunde auf. Es ist sommerwarm, die Sonne steht bereits hoch am Himmel, der Duft von frisch gemähtem Gras liegt in der Luft. Beim sanften Anstieg zu den wenigen Häusern von Berg entfaltet sich die Umrahmung der inneren Jachenau aufs Schönste, vom Hirschhörnlkopf über die Benediktenwand bis zum Staffel. In alten Dokumenten hieß die innere Jachenau »Nazareth«, eine Verballhornung des Lateinischen »in acereto« (im Ahornboden).
Nazareth sub monte (Berg) bleibt zurück, bei der nächsten Verzweigung halten wir uns links und folgen der Sandpiste leicht bergab in den Wald. Einen halben Kilometer weiter weist ein Schild rechts zum Walchensee. Die Spur leitet in einen seichten Graben und schließlich hinauf zur Sachenbacher Straße. Sie läuft sanft bergab nach Sachenbach, wo sich am Ufer des Sees Wanderer, Biker und Wasserratten beim »Kiosk« treffen.
Unser Durst hält sich in Grenzen, weshalb wir weiterwandern, erst auf der Sandstraße, dann auf dem schönen Uferweg. Der ist für Radler gesperrt, doch längst nicht alle sind offenbar in der Lage, das runde rot-weiße Schild richtig zu interpretieren. Sich zu ärgern hilft wenig. Draußen im Wasser kämpfen manche unverdrossen mit Wind und Wellen, am Ufer ist Sonnenbaden und Picknicken angesagt. Hinter einer Wegbiegung kommt die Insel Sassau ins Bild, zweieinhalb Hektar groß. Sie steht unter absolutem Schutz, darf nicht betreten werden. Das Besondere an dem Eiland: Hier kann sich der schöne Mischwald ungestört entwickeln und wird nicht vom Wild verbissen.
Am Steineck mündet der Uferweg wieder in die Sandstraße, die breit genug für Radler und Fußgänger ist. In Niedernach verführt uns die Waldschänke dann zur Einkehr. Die Kaspressknödel schmecken gut, der Wurstsalat auch. Hildegard wundert sich über das stattliche Gebäude direkt am Wasser, das leise vor sich hinsummt: Hier treibt das Wasser des Rissbaches nach seiner Reise durch den acht Kilometer langen Stollen eine Turbine an. Das Ganze ist Teil des Walchenseekraftwerks, das in den 1920er-Jahren nach Plänen des Münchner Bauingenieurs Oskar von Miller erbaut wurde. Zurück nach Jachenau geht’s rechts der Jachen auf breitem Weg mit einer kurzen Gegensteigung.
Region
Touren-Charakter
Überwiegend schattige (Familien-)Wanderung, teilweise auf Straßen bzw. Fahrwegen, keine längeren Steigungen. Am Walchensee schöne Rast- und Badeplätze (Wassertemperatur max. 22°), zwei Einkehrmöglichkeiten
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz in Jachenau am Fuß des Kirchhügels
Endpunkt
Wanderparkplatz in Jachenau am Fuß des KirchhügelsEin neuer Wassersport
Dass immer mal wieder neue Sportarten auftauchen, von denen sich manche rasch etablieren, andere wieder verschwinden, ist nichts Neues. Die bunten Segel der Surfer aber sind vom Walchensee nicht mehr wegzudenken; seit Jüngstem sieht man im Südteil des Gewässers (wo kaum Winde wehen) Stehpaddler, neudeutsch SUP (Stand-up-paddling). Ein Trend mit Zukunft?
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.