Wandern Tölzer Land: Von Bad Tölz nach »Klein Kairo«

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Harmonische Hommage 

»Aus dem Karwendelgebirg, springt a gloana Bach. / Er is so wuid hinta Scharnitz, und weida geht’s zum Sylven­stein. / Da muaß a nei, Fall, Lenggries, Bad Tölz / und dann in der Pupplinger Au, wird die Zeit angehalten, / in da Sommasonna auf dem weißen Kies, i sog eich des is: / Des Isarflimmern mitten im Paradies!«

Besser als Willy Michl kann man die magische Anziehungskraft der Isar einfach nicht in Worte fassen. Der Liebeserklärung der bayerischen Blueslegende ist eigentlich nichts hinzuzufügen … außer dass die Kiesbänke der Isar zu jeder Jahreszeit wärmstens zu empfehlen sind.

Um zu diesen zu gelangen, folgt man vom Ende der Isardamm Straße einem Fahrweg, der sogleich auf einen noch breiteren Schotterweg stößt. Hier wendet man sich nach rechts und wandert somit nach Süden weiter. Nach ein paar Hundert Metern lohnt es sich, bei einer Gabelung den Fahrweg nach links zu verlassen und einem schmaleren Weg zum Fluss zu folgen. Das nächste Stück geht man somit weglos direkt an der Isar entlang flussaufwärts.

Bald stößt man wieder auf den eigentlichen breiten Wanderweg, da dieser nun eine Weile ebenfalls direkt an der Isar entlangführt.

Durch einzigartige Flora 

Nach einer langen Isarschleife führt der Hauptweg wieder vom Fluss weg durch wunderschöne Auen-Vegetati­on, die zwischen Bad Tölz und Lenggries von Wacholder, Zwergstrauchhei­de, niedrigen Weiden und Kiefern geprägt ist. Bei einer deut­lichen Wegkreuzung sollte man den zweiten Abzweig nach links einschlagen, um zu einem ehemaligen Land-Art-Projekt zu gelangen, das von Einheimischen liebevoll »Klein Kairo« genannt wird.

In den 90er-Jahren errichtete Karl-Heinz Fett auf einer Kiesbank sage und schreibe 80 Steinpyramiden, die er hartnäckig jedes Frühjahr gegen Hochwasser verteidigte. Seit seinem Tod verfallen die ehemals spitzen Steinkegel zwar immer mehr, sind aber dennoch einen Abstecher wert, da man hier auch sehr schön an der Isar eine Pause einlegen kann.

Sonnenbad auf Isar-Kieseln 

Ob man die »Kiesbank des Künstlers« als Umkehrpunkt wählt oder noch ein Stück weitergeht, um nach der nächsten Flussschleife eine der ebenso schönenKiesflächen aufzusuchen, sei jedem freigestellt. Auf jeden Fall aber sollte man sich an einem heißen Sommertag genügend Zeit nehmen, um das Luftflimmern über den heißen Steinen zu beobachten und sich bei einem anschließenden Sprung ins frische Alpen-Wasser ausgiebig abzukühlen. Auch wenn – oder vielleicht auch gerade weil – kaum ein Höhenmeter zurückgelegt wurde, wird nicht nur Familien mit Kindern ein solcher Ausflug an der Isar mit ihrem herrlichen Flußbett bestimmt lange in Erinnerung bleiben.

Variante 

Wer mit der Bahn anreist, kann vom Bahnhof Bad Tölz aus der Isar bis zum Bahnhof Lenggries folgen. Hierfür geht man auf der Bahnhofstraße zur Altstadt und überquert darunter auf der Isarbrücke den Fluss. Nun immer am Fluss entlang geht es zum Ausgangspunkt der beschriebenen Wanderung.Der Weiterweg nach Lenggries ist gut beschildert, verläuft aber ein Stück am Rand einer Hauptstraße entlang. Erst bei der Lenggrieser Isarbrücke überquert man wieder den Fluss, um auf der rechten Seite auch schon das Bahnhofsgelände zu erblicken.

Der Zeitbedarf für diese Tour liegt letztlich bei etwa vier Stunden. Die Züge fahren stündlich Richtung München zurück.