JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Tölzer Land: Rund um das Stierjoch

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:45 Std.
Länge:
24.5 km
Aufstieg:
1070 m
Abstieg:
1070 m

Große Tour mit Überraschungen. Viel Abwechslung bietet die Wanderung allemal und dazu ein Highlight der besonderen Art: der Aufstieg aus dem wilden Graben des Krottenbaches zum Delpssee. Vermauert der Talschluss, dann eine grüne Mulde mit dem dunklen Auge des seichten Gewässers mittendrin. Was für ein Kontrast!

Idylle im Vorkarwendel: der Delpsseewandern, mittel
Idylle im Vorkarwendel: der Delpssee© Eugen E. Hüsler
Beschreibung

Der Herbst gilt gemeinhin als besonders schöne Wanderzeit. Die Wälder leuchten in den schönsten Farben, über den Bergen spannt sich ein tiefblauer Himmel, es drohen keine Gewitter und die Sicht ist im Wortsinn ungetrübt. Wie die Vorfreude bei der Fahrt zum Sylvensteinsee. Auf geht’s zur großen Runde um das Stierjoch, durchs Krottenbachtal hinauf zum Delpssee. Vor vielen Jahren bin ich die Tour schon einmal gegangen, in umgekehrter Richtung und bei ziemlich miesem Wetter. Heute präsentiert sich der Himmel blau, ein Hoch hockt über Bayern und sorgt für meteorologische Stabilität. Da kann uns nichts aufhalten. Dachten wir. Doch dann ist die Straße ins Krottenbachtal abgesperrt, die Ansage auf dem Schild eindeutig: Durchgang verboten, Lebensgefahr! Die Bayerischen Staatsforste haben sich genau diesen Tag ausgesucht für eine Treibjagd in unserem Wanderrevier. So ein Schmarrn! Ich bin stinksauer, überlege kurz, ob wir einfach weitergehen sollen. Und wenn mich ein sehbehinderter Schütze dann mit einem eingeborenen Vierbeiner verwechselt?

Wir haben die Übung dann abgebrochen und sind auf den Roßstein gestiegen. Ein paar Tage später aber sind wir zurück, die Jagd ist längst abgeblasen und der Himmel immer noch blau. Der weite Weg ins Krottenbachtal erweist sich als allmähliche, aber keineswegs langweilige Annäherung. Dabei passt sich unser Weg der zunehmend dramatischen Kulisse an. Erst Asphalt, dann eine breite Forstpiste, aus der ein holperiger Fahrweg wird und schließlich eine schmale Spur zwischen immer höher in den Himmel steigenden Hängen. Der Wald wird weniger, blanker Fels tritt zutage und schließlich stehen wir vor einem buchstäblich vermauerten, düsteren Talschluss.

Wie weiter? Wir folgen dem Weglein, das sich hier bestens auskennt, alle Felsstufen umgeht und immer wieder einen Durchstieg findet. Zuletzt ein schmaler Durchlass, dann sind wir oben, am Rand einer flachen, grünen Mulde und mittendrin das dunkle Auge des Delpssees. Was für ein Kontrast! Wir steigen noch ein kleines Stück höher und gönnen uns dann eine Rast, genießen die idyllische Kulisse und die wärmende Herbstsonne. Sie begleitet uns auf dem Weiterweg hoch an der Sonnseite des Baumgartenbachtals, vorbei an der Delpsalm, immer mit schöner Aussicht in die Karwendelberge. In den Wäldern röhrt es gelegentlich recht unmelodisch – Paarungszeit bei den Geweihträgern.

Im Bereich des Lerchkogel-Hochlegers wechseln wir von Tirol zurück nach Bayern, folgen dann der Zufahrt hinab zum Niederleger. Kein Mensch weit und breit, aus dem Brunnen plätschert Quellwasser, die Ostflanke des Stierjoches liegt bereits im Schatten. Wir steigen auf dem alten Almweg ab ins Bächental und kürzen so die weiten Schleifen der Straße ab. Drunten an der Dürrach wird nicht das Wasser, sondern Kies aufgestaut – und abtransportiert. So wird möglicherweise ein Kiesel, der vor tausend Jahren irgendwo im Karwendel aus einer Felswand brach, in einer Münchner Straße verbaut … Lustiger Gedanke.

Zuletzt wandern wir auf der Asphaltstraße hinaus nach Fall, wo wir unsere Hax’n unterm Tisch verräumen und uns zuprosten.

Touren-Charakter

Große Runde, für die es eine ordentliche Kondition und einen sicheren Tritt braucht. Knackig steil der Aufstieg aus dem Graben des Krottenbaches, wunderschön dann der Höhenweg zum Lerchkogel-Hochleger

Ausgangspunkt

Fall am Sylvensteinstausee, Parkplatz am südlichen Ortsrand

Endpunkt

Fall am Sylvensteinstausee, Parkplatz am südlichen Ortsrand

Übers Stierjoch

Konditionsbolzen peilen vom Delpssee aus gleich den Gipfel des Stierjoches (1908m) an und wandern dann am langen Ostgrat, der Bayern von Tirol trennt, über zwei wenig markante Kammerhebungen, das Westliche und das Östliche Torjoch, hinab und hinaus zum Lerchkogel-Hochleger (Zeitmehraufwand etwa 1.15Std.).

Super Rastplatz

Vor dem langen Abstieg nach Fall wird man gerne Rast machen am Lerchkogel-Niederleger – eine Idylle weitab ausgetretener Pfade.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.