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Bergwandern
wandern

Wandern Tölzer Land: Auf die Sonnenspitze

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
6.2 km
Aufstieg:
700 m
Abstieg:
700 m

Abenteuer in wilder Landschaft. Für diese Tour braucht es Orientierungsvermögen und Abenteuergeist, denn: Die Wege sind schmal, steil und insbesondere im Aufstieg nicht ausgeschildert. Was man dafür bekommt: einen Geheimtipp durch eine wilde und manchmal südländisch anmutende Landschaft.

Beschreibung

Gleich zu Beginn wird das Orientierungsvermögen auf die Probe gestellt. Was man von anderen Wanderungen kennt, gibt es hier nämlich nicht – ein Schild, auf dem das Ziel der Tour steht.

Versteckter Einstieg 

Den Einstieg in den Aufstieg zur Sonnenspitze findet man so: Zwischen dem südlichen Ende des großen Parkplatzes der Firma Dorst und dem benachbarten Wohnhaus setzt an der Hauptstraße ein unscheinbarer Kiesweg an. Auf ihm geht es aufwärts unter einer Starkstromleitung durch und in den Wald hinein (ein Wanderweg wird gequert). Nach 10 Minuten gelangt man an eine 90°-Linkskurve. Nur wenige Meter zuvor zweigt nach rechts ein Pfad ab. Falls es noch nicht vom Baum gefallen ist, weist an dieser Stelle ein in die Jahre gekommenes Schild auf die Sonnenspitze hin. Zur Kontrolle, ob man richtig ist: 50 Meter nach dieser Abzweigung kommt man an einem etwa 40 Meter hohen Kletterfelsen vorbei.

Ein gesperrter Weg 

An diesem Felsen geht es links vorbei und kurz darauf macht der Pfad eine scharfe Rechtskurve. An dieser Stelle gibt es ein weiteres nicht mehr ganz frisches Schild mit der Aufschrift »Sonnenspitze«. 50 Meter weiter wird der Pfad endgültig zum Pfad und führt mitten durch oberbayerisches Mischwaldunterholz, das allerdings nicht lange anhält. Schnell findet man sich unter hohen Fichten wieder und geht auf einen Steilhang zu. Davor überquert man einen Bach und passiert ein Schild, auf dem steht, dass der Weg gesperrt ist. Das bedeutet übrigens nicht, dass das Weitergehen verboten ist, sondern, dass diesen Weg keiner mehr pflegt. Das erste Hindernis folgt auch sogleich: Man muss unter umgefallenen Bäumen hindurchkriechen, die quer über den Pfad gefallen sind. Einige recht enge Kehren weiter oben geht der Nadelbergwald in Buchenbergwald über, und statt Fichten und Tannen liegen jetzt Buchen quer über dem Weg. Wiederum gilt es, untendurch zu kriechen.

Das Ambiente wechselt 

Der Buchenwald hält nur kurz an, denn bald führt der Weg in einen Südhang. Schlagartig ändert sich das Ambiente, und Kiefern auf grasigem Boden bestimmen das Landschaftsbild. Möglicherweise krallen sich die Wurzeln fester in den Boden. Fest steht jedenfalls, dass ab jetzt kaum noch Klettereinlagen über oder Kriecheinlagen unter Bäumen nötig sind. Anstrengend ist es trotzdem: In maximal möglicher Wandersteigung zieht der Pfad in einigen Kehren den supersteilen Hang hinauf, bis er auf einer Hangschulter kurz einmal locker lässt. Links draußen befindet sich ein toller Aussichtspunkt.

Supersteile Grashänge 

Viele weitere Kehren in dem bis zu 70° steilen Gras- und Kiefernhang führen zu einer Hangquerung, auf der man etwa 10 Minuten lang praktisch keine Höhenmeter macht. Immer wieder lässt der lichte Wald dabei schöne Blicke auf die gegenüberliegende Nordflanke des Jochbergs zu. An einer (wieder einmal) steilen Wiese zieht der Pfad dann plötzlich im Zickzackkurs nach oben und läuft in den Wald hinein (der jetzt wieder oberbayerische Züge annimmt und hauptsächlich aus Fichten und Tannen besteht). Jetzt ist Orientierungssinn gefragt, denn der Pfad verliert sich manchmal, taucht aber auch immer wieder auf. Wirklich verlaufen kann man sich nicht, denn es geht stets am Kamm entlang, den man bald erreicht. Zum Schluss geht es gute 5 Minuten im Auf und Ab bis zum Gipfel (1271 m), den nur ein kleines provisorisches, unscheinbares Kreuz ziert. Umso toller ist dafür die Aussicht auf den Kochelsee, das Kocheler Moos und das umliegende Flachland.

Luxus oder Spannung? 

Der Abstieg ins Tal ist ausgeschildert. In nördlicher Richtung geht es auf einem Pfad, der fast schon ein Wanderweg ist, den zunächst noch mäßig, bald aber ziemlich steilen Hang hinunter. Viele Kehren führen in etwas flacheres Gelände. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder folgt man leicht rechts einem Schild mit der Aufschrift »Kochel« und gelangt schnell auf einen Forstweg. Diese Abstiegsvariante ist ganz schön weit und eigentlich auch langweilig. Oder man hält sich links – viel kürzer, viel steiler und viel spannender. Aber keine Angst: Gefährlich wird es nicht. Aber es darf einen schon wundern, dass so schroffes und steiles Gelände problemlos zu erwandern ist. Nur eines sollte man nicht machen: ausrutschen oder das Gleichgewicht verlieren und vom Weg fallen. Bremsen würde man wohl erst 100 Meter weiter unten im flacher werdenden Bereich des Hangs. Dort steht man unvermittelt vor einer 50 Meter hohen, senkrechten und glatten Felswand. Rechts vorbei und nochmals etwas steiler erreicht man einen Kiesplatz und jene Forststraße, auf der man die lange und etwas langweilige Abstiegsvariante herabkommen würde. Diese Forststraße führt in gut 20 Minuten zum Ausgangspunkt zurück. Nach 10 Minuten zweigt übrigens ein ausgeschilderter Weg nach Kochel ab. Wer mit der Bahn gekommen ist, erreicht den Bahnhof von dort in rund 25 Minuten Fußmarsch.

Touren-Charakter

Schmale und steile Pfade, die teils nicht mehr gepflegt werden - Markierungen und Wegweiser sind beim Aufstieg Mangelware.

Ausgangspunkt

Parkplatz direkt am Ostufer des Kochelsees gegenüber dem großen Parkplatz der Firma Dorst (am Wochenende kann man auch gut dort parken)

Endpunkt

Parkplatz direkt am Ostufer des Kochelsees gegenüber dem großen Parkplatz der Firma Dorst (am Wochenende kann man auch gut dort parken)

Route

4Std.

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