Wandern Tirol: Von der Eng auf den Mahnkopf
Diese Tour führt uns auf zumeist guten Bergsteigen von den Almböden der Eng zu den gewaltigen und steilen Felsabstürzen der Laliderer Wände. Mit Kindern sollte man die Tour auf zwei Tage aufteilen.
Vom Parkplatz bei den Eng folgt man einem breiten Weg in Richtung Engalmen. Hinter diesen geht es auf einem breiten Weg rechts über Almwiesen bergauf. Dann durchquert der Weg einen schönen Bergmischwald und wird langsam steiler.
Auf dem guten Fußweg erreicht man schließlich das Hohljoch (1:30 Std.). Auf dessen Westseite folgt man ein kurzes Stück einem Fahrweg, den man sogleich aber wieder nach links verlässt. Auf etwa der gleichen Höhe quert der folgende Fußweg unter den beeindruckenden Laliderer Wänden hindurch nach Westen.
Am gegenüberliegenden Spieliss-joch stößt man schließlich auf einen weiteren Fahrweg und folgt diesem nach rechts hinauf zur Falkenhütte (2:15 Std.). Dort wendet man sich nach Norden und kann nun das vor einem liegende Ladizköpfl entweder auf dessen West- oder Ostseite umgehen.
Man gelangt zu dem breiten Wiesensattel des Ladizjochs, hinter dem der Gipfelanstieg ansetzt. Der Weg ist zuerst recht steil und nicht besonders gut, führt zum Schluss aber wieder über einen flacheren, breiten Wiesenrücken auf den Gipfel des Mahnkopfs (3:15 Std.).
Einen besseren Ort um sich die Sage vom Berggeist der Laliderer Wände vorzulesen gibt es einfach nicht: In alten Zeiten bargen die mächtigen Felsketten des Karwendelgebirges große Mengen an Salz und Erz. Durch den Bergbau gelangten die im Inntal gelegenen Orte Innsbruck, Hall und Schwaz zu großem Reichtum. Auch das kleine Dorf Brixlegg besaß ein einträglichen Stollen an der schroffen Südkette des Gebirges. Nun war der Vorarbeiter des Bergwerkes mit Namen Schmuck ein Geizhals und Raffzahn sondergleichen. Zu seinem eigenen Profit beutete er die Bergarbeiter aus.
Nach Feierabend musste jeder Knappe, und sei er noch so erschöpft, noch zwei »Trücherl« für Schmuck abbauen. Trücherl war die damalige Raumeinheit für gewonnenes Erz. Auf diese Weise konnte der Bösewicht im Laufe der Jahre ein beachtliches Vermögen ansammeln. Wer murrte oder gar den Zwangsdienst verweigerte, dem wurde von Schmuck das den Arbeitern zustehende Essen verweigert. Einen alten, armen Familienvater, der öfters seine Stimme gegen Schmucks Machenschaften erhob, schindete dieser besonders. Das ging so weit, bis der ausgemergelte Mann an der unzumutbaren Arbeit zu Grunde ging. Sterbend verfluchte der Bergknappe noch seinen Peiniger und forderte ihn vor Gottes Gericht. Keine zwei Wochen später starb Schmuck tatsächlich eines jähen, unerklärlichen Todes. Wie staunten die Knappen, als der Leichnam auf der Stelle rabenschwarz wurde! In Windeseile verscharrten sie den toten Körper, ohne dass ein Gottesdienst abgehalten werden konnte.
Schon bald nach Schmucks Tod tauchte der Geist des Verstorbenen an vielen Plätzen des Karwendelgebirges auf. Im Vomper Loch erschreckte er Wanderer und warf Steine auf sie. In den wildreichen Wäldern verscheuchte er den Jägern Hirsche und Rehe. Und auf vielen Almen trieb er das Weidevieh zu Felsabbrüchen, über die es zu Tode stürzte. Die verängstigten und geschädigten Bergbewohner wandten sich an den im Inntal berühmten Prälat von Fiecht. Dem Geistlichen gelang es, den bösen Geist in die senkrechten Felsabstürze der Laliderer Wände zu bannen. Doch auch hier setzte Schmuck sein Unwesen fort. Tonnenweise schleuderte der verärgerte Geist Felstrümmer ins Tal, deren Größe von der eines Steines zu der eines Hauses reichte. Nach und nach musste sich das Vieh der Laliderer Alm, das früher an den grünen Matten direkt unter der Felswand weidete, zum Talboden zurückziehen. Der Wandfuß ist jetzt über und über bedeckt mit meterhohen Felsbrocken und heißt daher »Laliderer Reisen« (tirolerisch für Steinhaufen).
Anfang des letzten Jahrhunderts wären zwei vorwitzige Hirten von Schmuck beinahe erschlagen worden. Als sie von der Legende über den Berggeist hörten, stellten sie sich keck vor die Wand und riefen: »Schmuck, Schmuck hast´ no a Trücherl « Augenblicklich erhob sich ein dumpfes Grollen und Unmengen von Steinen prasselten auf die Beiden herab. So schnell sie konnten rannten sie vom Wandfuß weg und konnten in letzter Not die sichere Alm erreichen. Seitdem ist auf der Laliderer Alm allen Hirten unter Androhung auf sofortige Entlassung jede Art von Rufen, Schreien und sogar von Jodeln verboten. Und keiner wagt seitdem mehr den Ruf: »Schmuck! Schmuck! Hast´ no a Trücherl «
Der Abstieg in die Eng zu den Engalmen (6:00 Std.) und zum Parkplatz erfolgt auf dem gleichen Weg. Alternativ kann man auch das Laliderertal zum Rißbach hin absteigen. Dieser Weg führt von der Falkenhütte zuerst in Serpentinen zur Alm Lalider-Hochleger und folgt dann immer dem Laliderertal bis zum Rißbach, wo sich eine Bushaltestelle befindet (Rückfahrt zum Ausgangspunkt mit dem Bus).
Zusatzgipfel: Erfahrene Bergsteiger können zusätzlich noch den Steinfalk (2347 m) in Angriff nehmen. Hierfür wendet man sich am Ladizjoch leicht nach links und umgeht so den Mahnkopf auf dessen Westseite. In der gleichen Richtung geht es dann steiler zum Südgrat des Steinfalk, dem man ausgesetzt zum höchsten Punkt folgt. Abstieg wie Anstieg.
Region
Touren-Charakter
Zumeist gute Bergsteige
Ausgangspunkt
Parkplatz und Bushaltestelle bei den Engalmen. GPS: 47 .40287°N, 11 .56643°E
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.