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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Tirol: Von der Eng auf das ­Gamsjoch

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:45 Std.
Länge:
11.5 km
Aufstieg:
1250 m
Abstieg:
1250 m

Das Gamsjoch bietet mit die beeindruckendste Aussicht auf den Großen Ahornboden mit den Engalmen und den dahinter schroff aufragenden Kalkwänden des östlichen Hauptkamms. Trittsicherheit und gute Kondition sind auf den teils schmalen Bergsteigen erforderlich.

Beschreibung

Vom Parkplatz bei den Engalmen  wenden wir uns am Beginn des Wegs zu den Engalmen nach rechts und gehen hinunter zum Bachbett. Dort stoßen wir auf einen Schotterweg, dem wir nach links auf die andere Seite folgen. Ein einmündender Fahrweg führt uns nach links weiter.

Kurz vor der Alm muss man aufpassen: Man wendet sich nach rechts und geht auf einen Almzaun zu, an dessen Ecke man den Draht eines parallel zum Fahrweg führenden Zauns öffnen kann. Man geht hindurch und im rechten Winkel vom Fahrweg über die Almwiesen auf einen Wiesenhang zu. Zunächst geht es den Hang gerade hinauf, dann wenden wir uns nach rechts, auf niederes Buschwerk zu. Sogleich bemerken wir eine erste Wegspur, die deutlicher wird. Die Wegspur erreicht die Schuttreiße und führt anstrengend steil in Serpentinen bergauf. Einmal gabelt sich der Steig, und wir halten uns rechts.

Der Weg wechselt bald von der linken auf die rechte Hangseite bzw. verläuft immer wieder am Bachbett entlang. Bald sind rote Markierungen zu erkennen. Der Weg verläuft ein Stück auf einem Rücken oberhalb des Bachs, bevor es rechts steilbergauf geht. Dann führt er flach nach links und quert eine Nebenrinne.

Beim Bachbett müssen wir aufpassen: Rechts oberhalb ist ein Fels­aufschwung mit einem deutlichen roten Punkt. Hier folgt man nicht dieser Markierung, sondert quert im Bachbett ein Stück nach links, um über steile Trittspuren bald wieder die roten Markierungen zu erreichen. Ein letzter Schotterhang wird über einige Serpentinen erklommen, dann stoßen wir auf einen flachen Querweg. Dieser kommt vom Hohljoch her; wir werden ihn für den Abstieg verwenden. Wir gehen hier rechts und erreichen die Karmulde unterhalb des Gumpenjochs  (1:45 Std.).

Vom Joch aus quert der Weg nach Osten auf einen Wiesenabsatz, über den es bergan geht. Bald folgen zwei steilere und felsigere Wegstücke, an denen man die Hände zu Hilfe nehmen muss. Zum Schluss geht es in mäßiger Steigung hinauf zum Westgipfel des Gamsjochs  (3:00 Std.).

Von dort hat man eine tolle Aussicht auf den tief unter uns liegenden Großen Ahornboden, an dessen Ende sich die Engalmen befinden. Diese haben eine sehr interessante Geschichte: Ein bei Hinterriß gefundenes Bronzeschwert lässt darauf schließen, dass schon während der Bronzezeit Menschen dieses abgelegene Tal durchstreiften, und Erwähnungen in verschiedenen alten Schriftstücken lassen vermuten, dass bereits vor 1000 Jahren auf der Alm Menschen siedelten. Die erste schriftliche Aufzeichnung stammt aus dem Jahr 1523. Seitdem wird die Eng durchgehend bewirtschaftet.

Lediglich während des Dreißigjährigen Krieges war die Alm einige Jahre ungenutzt. Aus dieser Zeit stammen die meisten der heute im Tal vorzufindenden alten Ahornbäume. Die Bäume hatten nur während jener Jahre, in denen kein Almbetrieb stattfand, die Gelegenheit hochzuwachsen, ohne gleich wieder abgeweidet zu werden. Als nach dem Krieg das Vieh erneut in dieses Almtal getrieben wurde, waren die Bäume bereits zu groß, um abgefressen zu werden und blieben so, als Bestand von etwa gleichaltrigen Bäumen, bis heute erhalten.

Aus der Zeit um 1700 stammt die kleine hölzerne Almkapelle, in der heute noch Gottesdienste und manchmal sogar Hochzeiten stattfinden. Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten die Eigentümer der Alm, Bauern aus der Umgebung von Schwaz, eine Agrargemeinschaft. Heute besteht die Eigentümer­gemeinschaft aus zehn Bauern. Seit 1941 wird die Engalm durch Fassung einer Quelle und Erbauung einer Wasserleitung mit Trinkwasser versorgt.

Die ursprünglich für den Almbetrieb angelegte Mautstraße hat dazu geführt, dass sich die Eng – vor allem im Herbst, wenn die Ahornbäume goldgelb leuchten – zu einem Tourismusmagnet entwickelt hat.

Die 1883 errichtete Käserei wurde 1995 und neuerlich 2006 umgebaut. Im Jahr 2006 wurde sie mit einem Käsefertiger ausgestattet, und es wurden große Fenster installiert, damit man dem Käser noch besser bei seiner Arbeit über die Schulter schauen kann.

Für den Abstieg vom Gamsjoch gehen wir über das Gumpenjoch bis zu dem Punkt zurück, an dem wir auf den Querweg gestoßen sind. Hier gehen wir geradeaus weiter und ein Stück bergan, um auf die Südhänge der Gumpenspitze zu gelangen. Es folgt eine Querung in Richtung Südosten zur Alm Laliders-Hochleger, wofür ein leichter Gegenanstieg zurückzulegen ist. Hinter der Alm führt ein breiter Fahrweg in derselben Richtung weiter zum Hohljoch  (4:45 Std.).

Von hier kehren wir auf der bei der Tour 30 beschriebenen Route zum Ausgangspunkt bei den Engalmen  (5:45 Std.) zurück.

Wer mit dem Bergsteigerbus in die Eng angereist ist, kann vom Hohljoch aus auch nach Westen zur Laliders-Alm absteigen. Von dort geht es dann immer dem Laliderer Tal nach Norden folgend zum Rißbach, wo sich eine Bushaltestelle befindet. Wichtig dabei ist allerdings gut auf die Verbindungen zu achten. Der Bus Nr. 9659 fährt von Mitte Juni bis Mitte Oktober um 16:45 Uhr (unter der Woche) bzw. um 18:45 Uhr (am Wochenende) ab.

Touren-Charakter

Teils schmale Bergsteige

Ausgangspunkt

Parkplatz bzw. Bushalt bei den Engalmen GPS: 47.40287°N, 11.56643°E

Freud & Leid

Für den Anstieg zum Gumpenjoch braucht man ein gutes Orientierungs­vermögen. Alternativ kann man über den beschriebenen Abstieg übers Hohljoch aufsteigen.

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