Wandern Tirol: Auf die Speckkarspitze
Die Speckkarspitze bietet eine sehr aussichtsreiche Zweitagestour. Für das lange Hinterautal bietet sich die Fahrradbenutzung an. Wer eine Gebirgsdurchquerung unternehmen möchte, geht hingegen zu Fuß und kann vom Gipfel weiter ins Inntal wandern.
Für die Besteigung der Speckkarspitze bieten sich zwei Alternativen an: Entweder man benutzt das Hinterautal als Hin- und Rückweg, wobei man dann am besten mit dem Rad bis zur Kastenalm fährt. Diese Variante hat den Vorteil, dass man am Rückweg in die junge, kalte Isar springen kann. Oder man wandert nach der Gipfelbesteigung weiter nach Süden und gelangt über die Bettelwurfhütte nach Hall im Inntal. Diese Variante bietet sich natürlich für all jene an, die mit der Bahn ins Gebirge reisen und als weiteren Gipfel den Großen Bettelwurf (s. Tour 39) noch mitnehmen möchten.
1. Tag
Vom Scharnitzer Bahnhof folgt man der Hauptstraße nach Süden, überquert die Isar und wendet sich nach links. Man unterquert die Bahnlinie und folgt einem den Fluss begleitenden Weg. Dieser mündet auf einen Teerweg, dem man nach links parallel zur Isar weiter folgt. Kurz vor dem Schönwieshof wird die Straße steiler, doch bald wird das Gelände auch wieder flacher und die Teerstraße zum Schotterweg; wir kommen um eine Biegung und befinden uns nun auf der Gleirschhöhe (0:45 Std.). Vor uns öffnet sich das lange Hinterautal. Man folgt nun immer dem Fahrweg. Nach ca. elf Kilometern lohnt sich ein Abstecher zu den Quelltöpfen des Isarursprungs. Diese waren früher über idyllische Pfade zugänglich, doch 2004 wurde ein breiter Fahrweg in den Wald um die Quellen geschlagen, um sie so touristisch zugänglicher zu machen – eine Maßnahme, über die man höchst geteilter Meinung sein kann.
Trotzdem sollte man den kurzen Abstecher auf dem Hin- oder Rückweg unternehmen. Danach folgt man dem Weg durchs Hinterautal weiter, bis er sich kurz vor der Kastenalm (3:15 Std.) gabelt. Hier wendet man sich nach rechts und lässt, falls man ein Fahrrad dabei hat, dieses kurz darauf stehen. Der nun schmalere, aber weiterhin gute Weg wird recht steil, bevor das Gelände kurz vor der Alm Lafatscher-Niederleger wieder flacher wird. Weiterhin geht es angenehm flach dem Lafatscher Bach folgend nach Osten. Man tritt ein zweites Mal aus dem Wald heraus und sieht vor den Wiesen der Kohleralm die riesige Felsverschneidung des Lafatschers. Hinter der Kohleralm gabelt sich der Weg: Wer auf der frei gelegenen Hallerangeralm (4:45 Std.) übernachten will, wählt den linken Weg. Wer auf dem im Wald gelegenen Hallerangerhaus (1768 m) schlafen möchte, hält sich rechts.
2. Tag
Von der Hallerangeralm geht man nach Süden in den Wald und steht bald vor dem Hallerangerhaus. Von hier führt ein guter Fußweg nach Süden und an den Kletterwänden der Speckkarspitze vorbei. Nachdem der Weg eine Rinne überquert hat, wendet er sich nach Westen, um sogleich wieder in südliche Richtung auf das Lafatscher Joch zuzuhalten. Ungefähr 600 m vor dem Lafatscher Joch (6:00 Std.) wendet man sich nach links und gewinnt auf einem markierten Pfad in der Westflanke der Speckkarspitze schnell an Höhe. Zum Schluss steigt man, dem Gratverlauf folgend, in südliche Richtung weiter. Einige Drahtseile erleichtern den Anstieg, an dem Passagen im I. Schwierigkeitsgrad zu meistern sind. Immer wieder die Hände zu Hilfe nehmend, erreicht man schließlich den höchsten Punkt der Speckkarspitze (7:30 Std.).
Vom Gipfel bietet sich ein beeindruckender Ausblick auf das 2000 m tiefer gelegene Inntal und auf den gegenüberliegenden Alpenhauptkamm mit seinen vergletscherten Dreitausendern. Der Abstieg zurück zum Bahnhof in Scharnitz (13:00 Std.) erfolgt auf demselben Weg. Alternative: Wer mit der Bahn angereist ist und eine Gebirgsdurchquerung unternehmen möchte, der kann von der Speckkarspitze aus weiter ins Inntal wandern. Zunächst geht es entweder auf dem gleichen Weg hinunter und am Fuß der Westflanke in südlicher Richtung zum Lafatscher Joch hinüber. Oder aber man steigt den Westgrat (etwas schwerer) direkt hinunter zum Lafatscher Joch. Hier wendet man sich nach links und folgt dem Weg Nr. 222, der in einer langen, aussichtsreichen Querung auf etwa derselben Höhe verlaufend an der Südflanke der Speckkarspitze zur Bettelwurfhütte hinüber führt. Wer nun noch den Gipfel des Großen Bettelwurfs mitnehmen möchte, sollte hier noch einmal übernachten und am darauf folgenden Tag der Wegbeschreibung von Tour 30 folgen.
Wer direkt absteigen möchte, folgt an der Gabelung östlich der Hütte dem rechten Weg, der zunächst in einer abfallenden Querung und dann steiler in vielen kleinen, steilen Kehren durch Latschenhänge in die Geröllreiße des Gamsguffels führt. Hier wendet sich der Weg nach Südwesten und führt zuerst noch über Serpentinen, dann flacher zum bewaldeten Talboden des Halltals hinab. Dort angekommen, folgt man der Teerstraße bis zur Haltestelle »Bettelwurfsiedlung« und fährt von hier mit der Buslinie E direkt zum Innsbrucker Bahnhof, von wo aus man direkt mit der Bahn Richtung München zurückfahren kann. Eine weitere sehr interessante Variante ist es, die Speckkarspitze bei einer Karwendel-Nord-Süd-Durchquerung anzusteuern. Man geht hierfür von der RVO-Bushaltestalle »Johannestal« aus zum Karwendelhaus und steigt am nächsten Tag dann nach der Birkkarspitze vom Schlauchkarsattel übers Birkkar nach Süden ab, wo man im Hinterautal auf den Anstieg zum Halleranger trifft.
Region
Touren-Charakter
Vom breiten Fahrweg bis zum schmalen Bergsteig
Ausgangspunkt
Bahnhof Scharnitz GPS: 47.39194°N, 11.26631°E
Freud & Leid
Die Besteigung der Speckkarspitze ist als Tagestour sehr lang – am besten übernachtet man daher auf der wunderschön gelegenen Hallerangeralm.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.