Wandern Tirol: Auf das Satteljoch
Von dem im Gegensatz zur Mondscheinspitze erstaunlich unbekannten Satteljoch, das man auf teils schmalen Bergsteigen und Wegspuren erklimmt, bietet sich eine einzigartige Aussicht auf den tief unterhalb liegenden Großen Ahornboden.
Vom Parkplatz bzw. der Bushaltestelle bei den Hagelhütten geht man auf einem breiten Fahrweg geradeaus zum Bachbett. Hier wendet man sich nach links (Schild »Hasentalalm, Plumsjochhütte«), überquert eine Brücke und folgt ein kurzes Stück der Forststraße. Bald biegt man rechts von dieser ab und geht zum Bachbett. Dieses überquert man mittels einer Brücke und steigt dann steiler in Kehren zu einem früheren Fußweg auf. Hier wenden wir uns nach links und gewinnen im Wald zuerst steiler, dann in angenehmer Steigung stetig an Höhe. Einmal gabelt sich der Weg, um kurz darauf wieder zusammenzukommen. Kurze Zeit später treffen wir auf einen breiteren Fahrweg, dem man ein gutes Stück folgt.
Man durchwandert bald Almgelände und kann an einer Rechtsschleife den Fahrweg wieder verlassen, indem man nach links einem Fußweg folgt (1:30 Std.). Dieser führt durch die Latschenzone direkt zur Plumsjochhütte (2:00 Std.). Dahinter windet sich der Weg in wenigen Schleifen zum Plumssattel hinauf. Hier drehen wir uns nach links (Schild »Plumsjoch, Mondscheinspitze, Satteljoch«) und folgen zunächst dem Weg in Richtung Mondscheinspitze. Nach wenigen Minuten kommen wir zu einer Abzweigung. Hier verlassen wir den breiteren Fußweg und folgen links einem unbeschilderten, aber markierten Pfad (gut auf die Markierungen achten!).
Er führt uns durch lichtes Latschengelände und zuletzt über einen schönen Wiesenrücken zum Satteljoch (2:45 Std.), das wohl aufgrund seines breiten Wiesenrückens auch Kuhjoch genannt wird. Das Satteljoch ist wohl einer der grandiosesten Aussichtsgipfel im Karwendel, denn zu Füßen liegt hier der Große Ahornboden mit den dahinter aufragenden gewaltigen Kalkwänden des Karwendelhauptkamms. Ein guter Patz also, um den Talblick zu genießen, aber auch um sich ein paar Gedanken zur Situation vor Ort zu machen. Seit Jahren wird die Verkehrssituation im Rißtal und insbesondere am Großen Ahornboden, die nicht zuletzt auch die berühmte Talflora bedroht, zwischen Naturschützern und Hotelbetreibern kontrovers diskutiert. Spätestens dann, wenn an einem sonnigen Oktoberwochenende mehrere Tausend Autofahrer den wunderschönen Talschluss verpesten, wird man sich die Frage stellen, ob die mitten ins Herz des Naturschutzgebiets Karwendel führende Straße für den privaten Kfz-Verkehr wirklich notwendig ist. Denn paradoxerweise bedrohen die Autofahrer damit gerade das Naturwunder, wegen dem sie hergekommen sind: die bis zu 500 Jahre alten Ahornbäume.
Die Alternative wäre eine Sperrung der Mautstraße ab Vorder- oder Hinterriß und die Einrichtung eines von dort aus häufig verkehrenden Shuttle-Busses. Das Hauptproblem hierbei: die Schaffung von Stellplätzen für diejenigen, die nicht gleich von München aus mit dem Zug, sondern so weit wie möglich mit dem eigenen Pkw anreisen wollen. Nachdem es um das Thema jahrelang recht still geworden war, stießen der Deutsche Alpenverein und der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) mit der Einrichtung des Bergsteigerbusses in die Eng (Einführung im Jahr 2001) die Diskussion wieder an. Und die Wanderer zeigten eine erfreulich hohe Akzeptanz dieser umweltfreundlichen Art der Anreise. Ganz entgegen der Befürchtung des Hoteliers, dass Urlauber durch diese Aktion abgeschreckt würden, äußerten selbst eingefleischte Autofahrer Verständnis für das Anliegen der Umweltaktivisten. Diese teilt wohl auch Altbischof Reinhold Stecher in seinem Buch »Der Berg-Ahorn im Karwendel«: »Es ist gut, bei diesem Baum, der sich oft an die Grenze des Unwirtlichen vorwagt, sinnend stehenzubleiben. Vielleicht gelingt es gerade ihm, uns autobesessene, seilbahnverwöhnte oder mountainbikestrampelnde Zivilisationsmenschen daran zu erinnern, dass der Baum etwas Heiliges ist. (…) Ein Berg-Ahorn mitten in der herben Landschaft hat so viel Faszinierendes: tief in den steinigen Boden reichende Wurzeln, den Stamm, der so vielen Unbilden und Stürmen trotzt, die Entfaltung der Krone, der Tod in Schönheit im Herbst und das unverdrossene Ausschlagen im Frühjahr.«
Vom Gipfel wenden wir uns nach Westen und folgen nun teils weglos und spärlicher markiert dem Wiesenrücken in Richtung Kompar. Bald sieht man links unterhalb auch schon einen steilen Almrücken, über den unser Abstieg ins Rißtal verläuft. Wir gehen aber erst noch geradeaus weiter, bis wir den breiten Sattel zwischen Satteljoch und Kompar erreicht haben. Hier wandern wir links bergab und folgen dem Almweg, der uns zunächst am Hochleger und dann am Mittelleger der Hasentalalmen (3:45 Std.) vorbeiführt. Bald darauf tauchen wir wieder in die Waldzone ein und erreichen ohne Orientierungsschwierigkeiten die unterste Hasentalalm, von wo aus wir auf einem breiten Fahrweg zurück zu den Hagelhütten (4:45 Std.) wandern. Wer früh genug losgeht und fit ist, der kann vom Satteljoch aus den gesamten, nördlich des Rißbaches gelegenen Kamm überschreiten. Hierzu folgt man am Sattel westlich des Satteljochs dem deutlichen Weg der unterhalb des Kompars weiter nach Westen führt. Zunächst flach, dann absteigend erreicht man die Grasbergalm von wo es wie bei der vorigen Wanderung beschrieben weitergeht.
Region
Touren-Charakter
Teils schmale Bergsteige und Wegspuren
Ausgangspunkt
Parkplatz bei den Hagelhütten. GPS: 47 .43998°N, 11 .57339°E
Freud & Leid
Auf dieser südseitigen Rundtour kommt man an heißen Sommertagen ziemlich ins Schwitzen ... weswegen sich die Tour gerade auch für den Herbst anbietet.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.